Aus der Not geboren

Mitarbeiter des Digeno-Grüntrupps bei der Grünflächenpflege. (Foto: pm)

20 Jahre Dienstleistungsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (DIGENO)

Mosbach/Buchen.  (pm) Sie ist alles andere als ein normales Unternehmen und das will sie auch gar nicht sein: Die Dienstleistungsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises gGmbH, kurz Digeno. Denn wenn es auf dem Arbeitsmarkt düster aussieht, sind bei der Digeno alle Stellen gut besetzt – und umgekehrt. Nun hat die Digeno das 20. Jahr ihres Bestehens abgeschlossen, blickt auf eine stolze Bilanz mit 1.327 sozialversicherungspflichtigen Einstellungen, davon 398 Übernahmen auf den ersten Arbeitsmarkt, zurück und erfindet sich wieder einmal neu.

„Die Digeno wurde damals aus der Not heraus geboren, um Sozialhilfekosten zu senken. Sie hat aber nach kürzester Zeit auch die optimistischsten Erwartungen übertroffen und arbeitet seither wirtschaftlich kostendeckend“, unterstreichen die Geschäftsführer Ilka Zwieb und Dr. Mathias Ginter nach Abschluss des Jubiläumsjahres. Gegründet wurde die Digeno, um Sozialhilfeempfänger in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern. Dabei waren es auch zunehmend Spätaussiedler, die man bei der Qualifizierung und dem Spracherwerb unterstützte. 2005 mit Einführung des Zweiten Sozialgesetzbuches hat sich der Kundenkreis von Sozialhilfe- und Arbeitslosenhilfeempfängern hin zu Beziehern des Arbeitslosengeldes II verändert.


Anfangs hat die Digeno Mitarbeiter vorwiegend zur vorübergehenden Beschäftigung und Qualifizierung in Drittfirmen eingegliedert. „Nach und nach wurden zusätzlich eigene Geschäftsfelder entwickelt und stetig angepasst, um die Mitarbeiter auch in den übrigen Zeiten effektiv zu beschäftigen und denen eine Plattform zu bieten, die noch nicht über ausreichende Fähigkeiten verfügen“, erklären Zwieb und Ginter die Veränderung der Gesellschaft im Laufe der Jahre. So ist der Wandel hin zu eigenen Geschäftsfeldern mit unterschiedlichen Qualifizierungs- und Beratungsangeboten inzwischen komplett vollzogen. Tätig ist die Digeno im Bereich Haushaltsauflösungen und Umzüge, Gartenservice und Sperrmüll- und Altholzabholungen, sie betreibt aber auch einen Möbelshop und bietet Qualifizierungsangebote durch Arbeits- und Sozialtraining und Arbeitsgelegenheiten. Über 1.600 Menschen hat die Digeno so qualifiziert und auf die Arbeitsaufnahme vorbereitet. Rund 650 Teilnehmer dieser Maßnahmen wurden wiederum in Arbeit oder Ausbildung vermittelt. Zwei Job-Häuser hat die Digeno zudem in Mosbach und Buchen. Fast 50.000 Besuche von rund 5.500 Arbeitslosengeld II-Beziehern wurden seit 2007 registriert, die dort Unterstützung bei der Bewerbungserstellung erhalten. Die Schuldnerberatung findet ebenso unter dem Dach der Digeno statt. In 2.500 Fällen war sie seit 2004 beratend aktiv.

„Vorübergehende Beschäftigungen bei Drittfirmen werden immer noch praktiziert, aber lange nicht mehr in früherem Umfang“, so Zwieb und Ginter. Ganz bewusst ist die Digeno aber nicht als Konkurrenz zu Anbietern auf dem freien Markt konzipiert, sie versteht sich vielmehr als Zuarbeiter für die Wirtschaft: „Denn durch die Qualifizierung im geschützten Rahmen der eigenen Geschäftsfelder werden viele Mitarbeiter erst überhaupt fit für den Arbeitsmarkt. Dies ist eine wichtige Aufgabe, gerade in Zeiten großer Nachfrage nach Arbeitnehmern.“

Denn eines ist auch klar: Zur Digeno kommen Menschen, die diese Unterstützung benötigen. Vielen Langzeitarbeitslosen fehlt die Tagesstruktur, die Vorgabe zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Leistung erbringen zu müssen, aber auch das Gefühl, dass ihre Arbeit etwas wert ist. Dies alles erhalten sie bei der Dienstleistungsgesellschaft, wobei die Zeit in den einzelnen Maßnahmen von vornherein begrenzt ist. Die daraus entstehenden Effekte wie die Verbesserung der Einkommenssituation der Betroffenen und soziale Zuwendung, aber auch, gesamtgesellschaftlich gesehen, die Stärkung der Konsumausgaben durch höhere Einkommen, höhere Einzahlungen in öffentliche Solidarkassen und die Einsparung von Sozialleistungen sind nicht zu unterschätzen. „Das ist für alle Beteiligten, also den Angestellten bei der Digeno, den Staat und letztendlich auch die Unternehmen eine Win-Win-Situation“, betonen die Geschäftsführer.

Zum Teil neu erfinden musste sich die Digeno in den vergangenen Jahren, da schnell klar war, dass große Aufgaben bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt anstehen. Geschaffen wurde zunächst eine Zentralstelle für Sprachförderung und Präqualifikation, dann Möglichkeiten im Bereich Arbeitsgelegenheiten, und inzwischen ist der Personenkreis der Flüchtlinge in nahezu jedem Angebot der Digeno vertreten.

Besonders stolz sind Zwieb und Ginter auf ein ganz konkretes wie schmackhaftes Ergebnis der Digeno-Arbeit, den Landkreis-Wein „Kreisler“. Angebaut wird dieser von langzeitarbeitslosen jungen Menschen, oft ohne Schulabschluss und berufliche Perspektive, im Rahmen eines Trainings auf dem eigenen Weinberg in Mosbach-Diedesheim. Gepflegt werden dort zwei Weißweinrebsorten, ausgebaut wird der Wein in Leingarten bei einem Winzer, verkauft dann wiederum über die Digeno. Daher können die Geschäftsführer wie auch Landrat Dr. Achim Brötel und der Digeno-Beirat sogar mit einem Produkt aus dem eigenen Haus auf das Erfolgsprojekt Digeno und dessen 20-jährige Geschichte anstoßen.


Gepflegt wird der Landkreis-Wein „Kreisler“ von langzeitarbeitslosen jungen Menschen am 
Digeno-eigenen Weinberg in Mosbach-Diedesheim. (Foto: pm)

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