Ein Vorzeigeprojekt zieht weite Kreise

Eiermann-Magnani-Haus, Wohnraum im Erdgeschoss.  (Foto: Thomas Wolf/Wüstenrot Stiftung)
Buchen. Ein kleines Siedlungshaus mit großer Wirkung: Am 17. Juni wird mit dem Eiermann-Magnani-Haus in Buchen-Hettingen (Neckar-Odenwald-Kreis) ein neues Museum eröffnet. Gemeinsam hatten der bekannte Architekt Egon Eiermann und der Ortspfarrer Heinrich Magnani nach dem Zweiten Weltkrieg ein soziales Vorzeigeprojekt geschaffen – eine der ersten Genossenschaftssiedlungen für Heimatvertriebene und Einheimische. Ein Gebäude davon blieb kaum verändert erhalten. Die Wüstenrot Stiftung hat es denkmalgerecht saniert und die vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg konzipierte Ausstellung maßgeblich finanziert. Das Museum erzählt nicht nur vom frühen Hauptwerk eines außergewöhnlichen Architekten, sondern auch von der Aufnahme von Fremden und großem Engagement in dem Dorf. Es macht Architektur- und Sozialgeschichte erlebbar.

„Die Idee zu diesem Projekt entstand noch vor der großen Geflüchtetenwelle und der Verschärfung der Probleme auf dem Wohnungsmarkt. Trotzdem könnte es ein Vorbild für heute sein.“, sagte Prof. Dr. Thomas Schnabel, der Leiter des Hauses der Geschichte, bei der Eröffnungspressekonferenz am 12. Juni 2018 in Hettingen.
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„Durch die Instandsetzung wurde das große Potential des Hauses sichtbar. Dazu gehören die fast vollständig erhaltenen Spuren der Bewohner, die sensibel herausgearbeitet wurden“, freute sich Prof. Philip Kurz, der Geschäftsführer der Wüstenrot Stiftung. „Fünf Jahre wurden an der Instandsetzung und Ausstellung gearbeitet und rund 500.000 Euro eingesetzt. Heute sind wir sehr froh und stolz, dass es als Zeugnis von Not, Aufbruch, Kreativität und Integration für jedermann zugänglich gemacht werden kann.“

Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger, die Ausstellungsleiterin des Hauses der Geschichte, betonte die sozialgeschichtliche, architekturhistorische und kulturwissenschaftliche Bedeutung des Hauses: „Das Haus atmet Geschichte. Das wird schon beim Greifen der originalen Türklinke von Egon Eiermann spürbar. Die Sanierung und das Museum machen sowohl die ursprüngliche Planung des Architekten als auch das Leben der Siedlungsbewohner sichtbar.“

Eigentümer und Betreiber des Museums ist der Verein Eiermann-Magnani-Dokumentationsstätte. Der Vorsitzende Hans-Eberhard Müller würdigte Heinrich Magnani: „Der Bau der Hettinger Siedlung war von größter Bedeutung für die Heimatvertriebenen, die Hilfe erwarteten. Pfarrer Magnani hat nicht nur von Hilfe geredet, sondern schnell und tatkräftig gehandelt. Er leistete Vorbildliches für die Integration der Vertriebenen.“


Hettingen stand nach 1945 vor einer immensen Herausforderung. Das Dorf zählte 1500 Einwohner und hatte rund 500 Vertriebene aufzunehmen. Mit der Gründung der Baugenossenschaft „Neue Heimat“ versuchte Ortspfarrer Heinrich Magnani, dem Mangel an Wohnraum Herr zu werden sowie „Ostflüchtlinge“ und Alteingesessene würdig unterzubringen. Um die Häuser erschwinglich zu machen, entstand die Siedlung in Hettingen größtenteils in Eigenleistung der zukünftigen Bewohner und mithilfe ehrenamtlicher Freiwilliger. Der Architekt Egon Eiermann schuf mit genau kalkulierten Proportionen auf engem Raum großzügige, offene Wohnbereiche in den Häusern und plante die Ausstattung bis ins Detail. Das soziale Vorzeigeprojekt zog weite Kreise, sogar der Papst würdigte es.

Während fast alle Häuser der „Neuen Heimat“ Hettingens im Lauf der Jahrzehnte tiefgreifend verändert wurden, blieb das Häuschen in der Adolf-Kolping-Straße 29 ohne große Umbauten erhalten. Der Verein Eiermann-Magnani-Dokumentationsstätte erwarb es 2011. Die Wüstenrot Stiftung übernahm das Gebäude 2012 in ihr Denkmalprogramm und setzte es instand. Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg hat die Ausstellung erarbeitet und eingerichtet.

Das Museum hat bis Oktober an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr sowie mittwochs von 17 bis 19.30 Uhr geöffnet. Von November bis April kann es an jedem ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden.

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