(Archivfoto: markusschochphoto.de)
Christian Trunk aus Mudau bei der 70.3-Ironman-WM
Für jeden Menschen gibt es Wunschträume, deren Erfüllung manchmal gelingt, so auch bei Sportlern. Christian Trunk, Triathlet aus Mudau, konnte sich am vergangenen Wochenende einen seiner Wunschträume erfüllen und bei der Triathlon-Weltmeisterschaft über die halbe Ironman-Strecke in Port Elizabeth/Südafrika starten. Nachdem er im Vorjahr bei seiner ersten WM-Teilnahme sehr viel Lehrgeld zahlen musste, ging es das Projekt „70.3-Ironman Südafrika“ deutlich professioneller und organisierter an. Hilfreich waren dabei natürlich auch die Sponsoren LeuBe Zeltlogistik, Grimm Reisen, SP Services, Hep Capital und die Arnold-Holderbach-Stiftung, die eine Teilnahme an dem Wettbewerb im afrikanischen Winter erst möglich machten.
Und dieser afrikanische Winter war eines der ersten Probleme, die es für den jungen Sportler zu lösen galt. Aus dem mitteleuropäischen Glutofen mit Temperaturen nahe an den 40°C ging es nach Südafrika wo es um die 15°C kalt war. Um sich an die Klimaveränderung anpassen zu können, flog Trunk bereits eine Woche vor dem Start nach Südafrika, nachdem er zuvor beim Triathlon in Rodgau den zweiten Platz über die olympische Distanz seine Form überprüft hatte.
Notwendig war das da der 24-jährige Student aufgrund eines verschleppten Infekts im Frühsommer eine wochenlange Trainingspause einlegen musste. Die letzten Ergebnisse zeigten jedoch eine ansteigende Formkurve, sodass Trunk voll Vorfreude und in entsprechend guter Form das Abenteuer “Weltmeister für Mudau” in Angriff nahm.
Kaum angekommen in Port Elizabeth gab es schon das nächste Problem. Aufgrund der Tatsache, dass der 70.3-Ironman 4.500 Starter nach Südafrika führte, waren die diversen Airlines an ihren Kapazitätsgrenzen angekommen, weshalb Trunk zunächst auf einen Teil des Gepäcks, insbesondere auf sein Rad verzichten musste. Mit der genannten Starterzahl war der Wettbewerb die größte WM, die jemals ausgetragen wurde. Entsprechend stark war auch die Konkurrenz einzuschätzen.
Doch Trunk machte sich nicht verrückt, sondern folgte seinem Plan, nahm ein Bad im Indischen Ozean, in dem die 1,9 Kilometer lange Schwimmstrecke absolviert werden musste, testete die wellige und sehr raue Radstrecke über 90 Kilometer südafrikanische Landstraßen und nahm die abschließende Halbmarathonstrecke in Augenschein. Ansonsten genoß er gemeinsam mit seinem Bruder das Abenteuer WM und Südafrika.
Da das Frauenrennen bereits einen Tag zuvor ausgetragen worden war, mussten am Sonntag nur die Männer ins Wasser, als um 7:30 Uhr der Profistart erfolgte. Alle acht Minuten startet nun eine Altersklasse, wobei auch innerhalb jeder Klasse sogenannte Wellenstarts zur Anwendung kamen. So gingen alle zehn Sekunden acht Triathleten ins Wasser.
Die jungen und vermeintlich schnellen Athleten starteten in den letzten drei Startgruppen, weil dadurch die Strecken nicht so lange gesperrt werden müssen. Für die ambitionierten Starter ist das allerdings von Nachteil, da die vor ihnen Strecken überfüllt waren und unzählige schwächere Starter überholt werden mussten. Dabei nutzen schwächere Radfahrer oftmals den Windschatten, um dadurch man 30-40 Prozent Energie zu sparen. Dadurch wurden stärkerer Biker aber auch behindert. Auch auf der Laufstrecke gab es laut Christian Trunk Probleme. Da die Strecke sehr voll war, wurden die Verpflegungsstellen oftmals blockiert, sodass die stärkeren Läufer keine Getränke oder Verpflegung greifen konnten, ohne enorm an Tempo zu verlieren, teilweise ins Straucheln zu kommen oder sogar zu stürzen.
Als Christian Trunks sich in den Indischen Ozean stürzte, war das Wasser zwar etwas wärmer als die Tage zuvor, aber mit 18°C war es für einen Europäer, der aus dem Supersommer kam, immer noch sehr kalt, berichtete Trunk. Während der Einstieg am Renntag eher einfach vonstatten ging, waren die Wellen weiter draußen umso höher, weshalb Trunk im unruhigen Wasser keinen durchgängigen Rhythmus schwimmen konnte. „Teilweise ist man auch von einer Welle einen halben Meter nach unten gefallen, berichtete der Odenwälder nach dem Rennen. Für die 1.900m lange Rennstrecke benötigte Trunk 29 Minuten.
Die nun folgende 90 Kilometer lange Radstrecke war sehr sehr ruppig, rau und schlecht asphaltiert. Es gab zwar keine Schlaglöcher, jedoch sei die Strecke so „ruppig“, dass einem die Oberschenkel durch die Erschütterungen brannten, ließ Christian Trunk in seinem Resümee wissen. „Ehrlich gesagt war diese Straße einer WM nicht würdig“, zog er ein Fazit. Außerdem war die Radstrecke, wie bereits erwähnt, sehr voll. Daher war es schwierig, sich die 90 Kilometer richtig einzuteilen. Gerade diese eigene Renneinteilung ist für das Endergebnis von entscheidender Bedeutung. Da die Profis längst vorne weg waren, kann man die eigene Leistung auch schlecht einschätzen, kritisierte Trunk den Modus bei diesem 70.3 Ironman. Um sich dennoch nicht von Widrigkeiten beeindrucken zu lassen, hatte der Mudauer Student ein hohes Grundtempo gewählt, um dann zum Abschluss noch schnell laufen zu können.
Für die 90 Kilometer mit 800 Höhenmeter benötigte Christian Trunk auf dem windigen Kurs 2:18 Stunden . Damit lag er er nur wenige Minuten hinter den Profis.
Beim abschließenden Halbmarathon lief es dann richtig gut für den 24-jährigen Triathlet. Im Schnitt lief er 3:44 Minuten, wodurch er mit einer Laufzeit von 1:18 Stunden ins Ziel kam. Mit dieser Zeit durfte sich Trunk über eine neue persönliche Bestzeit freuen. Diese Laufzeit war es auch, die den 24-Jährigen noch einmal weit nach vorne brachte. Lag er nach dem Radfahren noch auf dem 26. Platz, beendete er das Rennen mit einer Endzeit von 4:13 Stunden auf dem 13. Platz.
Mit diesem Ergebnis zeigte sich Christian Trunk mehr als zufrieden, musste er doch in der stärksten Altersklasse ins Rennen gehen. In der Gesamtwertung unter 3.000 Startern belegte der Mudauer einen fantastischen 62. Rang.
Nach dem strapaziösen Rennen erholte sich der Odenwälder bei einer Kurzsafari. Sportlich geht es bereits am 30. September weiter. Dann will Christian Trunk beim 70.3-Ironman Portugal starten, um sich direkt für die WM 2019 in Nizza zu qualifizieren. Dadurch erhofft sich der Athlet ein entspannteres Wettkampfjahr 2019.