Corona hat den Arbeitsmarkt infiziert

Zahl der Arbeitslosen steigt deutlich an – Anzeigen auf Kurzarbeitergeld nehmen drastisch zu

(pm) Im April ist die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim auf 11.455 gestiegen. Das sind 1.487 Arbeitslose (Plus 14,9 Prozent) mehr als im Vormonat, 2.704 mehr als im April 2019 (Plus 30,9 Prozent).
Die Arbeitslosenquote ist um 0,5 Prozent auf 3,4 Prozent gestiegen.
In Baden-Württemberg beträgt die Arbeitslosenquote 4,0 Prozent.

„Wie erwartet sind die Arbeitslosenzahlen deutlich gestiegen und die Stellenangebote massiv zurückgegangen. Die Auswirkungen der Corona-Krise zeichnen sich jetzt auch in der Arbeitsmarktstatistik klar ab“, so Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim.

Die Unternehmen sind sehr verhalten mit Einstellungen. Auch bei konkretem Personalbedarf wird eine Neueinstellung meist erst einmal verschoben. Im April wurden 343 neue Arbeitsstellen gemeldet, 629 weniger als im Vormonat (Minus 64,7 Prozent), 1.268 (Minus 78,7 Prozent) weniger als im April 2019. Insgesamt waren 5.291 offene Stellen gemeldet, 432 weniger (Minus 7,5 Prozent) als im Vormonat, 2.458 (Minus 31,7 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

Kurzarbeit

Die Anzeigen auf Kurzarbeit, die aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise eingehen, sind drastisch angestiegen. Seit März sind bei der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim 4.766 Anzeigen auf Kurzarbeit mit einer darin genannten Personenzahl von insgesamt 88.737 eingegangen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es sieben Anzeigen für 558 Personen.
Es sind weitgehend alle Branchen betroffen. Metall- und Maschinenbau, Transport/Logistik, Hotel- und Gaststättengewerbe, Einzelhandel, Tourismus bis hin zu öffentlichen Einrichtungen.

„Jetzt gilt es für die Betriebe, die Anträge mit den konkreten Angaben zum Umfang der Kurzarbeit zu stellen, damit das Geld auch schnell ausgezahlt werden kann“, führt die Agenturleiterin an. Mit Kurzarbeitergeld wird es den Arbeitgebern möglich, ihre Mitarbeiter zu halten, auch wenn die Aufträge und Umsätze ausbleiben.
„Ab sofort steht den Unternehmen die kostenlose KUG-App der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung. Die App erleichtert die Anzeige und die Antragsstellung von KUG: Unterlagen können per Smartphone eingescannt, hochgeladen und per E-Mail direkt an die zuständige Stelle geschickt werden“, so Karin Käppel.

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Schwäbisch Hall

Im Landkreis Schwäbisch Hall liegt die Arbeitslosenquote bei 3,3 Prozent (Vormonat 2,8 Prozent). Im April waren 3.768 Menschen arbeitslos gemeldet, 545 oder 16,9 Prozent mehr als im März und 751 (Plus 24,9 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

1.141 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 597 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit.
Arbeitgeber haben 151 Stellen gemeldet (April 2019: 578), 236 oder 61,0 Prozent weniger als im Vormonat. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 2.111; 17,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Der Arbeitsmarkt im Hohenlohekreis

Im Hohenlohekreis liegt die Arbeitslosenquote bei 2,9 Prozent (Vormonat 2,5 Prozent). Im April waren 1.962 Menschen arbeitslos gemeldet, 287 oder 17,1 Prozent mehr als im März und 481 (32,5 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

555 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 271 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit.
Arbeitgeber haben 68 Stellen gemeldet (April 2019: 236), 41 oder 37,6 Prozent weniger als im Vormonat. Der Bestand an Stellenangeboten insgesamt lag zum Stichtag bei 895; 30,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Der Arbeitsmarkt im Main-Tauber-Kreis

Im Main-Tauber-Kreis liegt die Arbeitslosenquote bei 3,5 Prozent (Vormonat 3,1 Prozent). Im April waren 2.665 Menschen arbeitslos gemeldet, 316 oder 13,5 Prozent mehr als im Vormonat und 761 (40,0 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

756 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 441 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit.
Arbeitgeber haben 75 Stellen gemeldet (April 2019: 498). Der Bestand an Stellenangeboten liegt insgesamt bei 1.646; 38,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Der Arbeitsmarkt im Neckar-Odenwald-Kreis

Im Neckar-Odenwald-Kreis liegt die Arbeitslosigkeit bei 3,8 Prozent (Vormonat 3,3 Prozent). Im April waren 3.060 Menschen arbeitslos gemeldet, 339 oder 12,5 Prozent mehr als im Vormonat, 711 (30,3 Prozent) mehr als im April 2019.

821 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 475 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit.
Arbeitgeber haben 49 Stellenangebote gemeldet (April 2019: 299). Der Bestand an Stellenangeboten liegt insgesamt bei 639; 49,0 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Die Eckwerte nach Rechtskreisen

Im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim waren im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) 4.603 Arbeitslose gemeldet, im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) 6.852. Der Anteil der Arbeitslosen aus dem Bereich der Grundsicherung (SGB II) am gesamten Bestand beträgt 40,2 Prozent.

Von den 3.768 Arbeitslosen im Landkreis Schwäbisch Hall wurden 1.641 Arbeitslose vom Jobcenter Schwäbisch Hall betreut (März 2020: 1.389). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Haller Landkreis betreuten 2.127 Arbeitslose (März 2020: 1.834).

Von den 1.962 Arbeitslosen im Hohenlohekreis wurden 717 vom Jobcenter Hohenlohekreis betreut (März 2020: 632). Die Arbeitsagentur im Hohenlohekreis betreute 1.245 Arbeitslose (März 2020: 1.043).

Von den 2.665 Arbeitslosen im Main-Tauber-Kreis wurden 979 vom Jobcenter Main-Tauber betreut (März 2020: 912). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Main-Tauber-Kreis betreuten 1.686 Arbeitslose registriert (März 2020: 1.437).

Von den 3.060 Arbeitslosen im Neckar-Odenwald-Kreis wurden 1.266 vom Jobcenter Neckar-Odenwald betreut (März 2020: 1.182). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Neckar-Odenwald-Kreis betreuten 1.794 Arbeitslose (März 2020: 1.539).

Ausbildungsmarkt

„Die Betriebe halten trotz Corona erst einmal an ihren geplanten Ausbildungen mit Beginn 2020 fest. Das ist wichtig, denn es war oftmals nicht einfach bei der angespannten Lage auf dem Ausbildungsmarkt, Azubis zu finden. Wir brauchen unsere Nachwuchskräfte als künftige Fachkräfte. Das war vor Corona so und wird nach Corona so sein. Und diese Zeit wird kommen“, so Karin Käppel.

Seit Oktober wurden der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim 4.872 freie Berufsausbildungsstellen gemeldet. Als Bewerber für einen Ausbildungsplatz haben sich 2.653 Jugendliche gemeldet, 8,2 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahresmonat. Rein rechnerisch kommen auf einen Bewerber 1,8 Ausbildungsstellen.

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