Mythen der Elektromobilität

(Foto: pm)

Bei Buchens erstem Mobilitäts – Sonntag

Buchen.  _ (bd)_Gut 50 Besucher verfolgten den Vortrag von Professor Dr. Rainer Klein von der DHBW Mosbach, zum Thema „Elektromobilität“ beim ersten Buchener Mobilitäts-Sonntag.

Nachdem Amelie Pfeiffer und Horst Berger von B90/Grüne die Gäste begrüßt hatten, ließ Bürgermeister Roland Burger (CDU) die Anwesenden wissen, dass er dem ersten Mobilitätssonntag viel Erfolg wünsche. Außerdem schilderte er die in Buchen bereits gegangenen Schritte wie das Radwegekonzept. Die bereits erreichte Klimaneutralität, die bei Realisierung neuer Windräder und Freiflächenphotovoltaik absehbar über 300 Prozent des Eigenbedarfs steige gehöre ebenfalls zu dem Maßnahmenbündel, wie die Teilnahme am „Stadtradeln“, die Umrüstung der Dienstwagenflotte auf Hybrid- und Elektrofahrzuge sowie Diensträder und die Bemühungen der Stadt, ein Car-Sharing-Angebot zu etablieren.

Professor Klein schilderte eingangs, dass er sich aufgrund negativer Berichterstattung und eigener Vorurteile eingehend mit den gängigen Behauptungen „Elektroautos sind teuer, haben Probleme mit der Reichweite, sind leicht brennbar und klimaschädlicher als Verbrenner“ auseinandergesetzt. In der Folge sei der Vortrag über „Mythen der Elektromobilität“ entstanden.

Gegenüber der Elektromobilität herrsche noch immer Skepsis, wie eine Befragung aus dem Frühjahr zeige. Demnach glaubten 75 Prozent der Deutschen, dass sich die Elektromobilität nicht durchsetzen werde. Die Skepsis sei darauf zurückzuführen, dass gezielt Falschinformationen verbreitet würden und viele Menschen Probleme mit Veränderungen hätten.

Mit den vier in Buchen am höchsten gerankten „Gegenargumenten“ setzte sich Klein dann dezidiert auseinander. 21 Prozent des diskussionsfreudigen Publikums, das der E-Mobilität zugeneigt sei, finden die Preise für E-Auto zu hoch. Dem stellte Klein Kostenvergleiche des ADAC gegenüber, die in allen Fahrzeugklassen einen Kostenvorteil für die E-KfZ ergaben. Das Problem sei aktuell die mangelnde Verfügbarkeit sowie die hohe Nachfrage, wodurch die Preise steigen.

Geringe Ladeinfrastruktur und lange Ladezeiten waren ebenfalls häufige Einwände. Allerdings gebe es deutschlandweit ca. 30.000 Ladesäulen für eine Million Elektroautos, während auf 40 Millionen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren nur 14.500 Tankstellen kommen, allerdings mit mehreren Zapfsäulen. Klein: „Ladesäulen sind unauffällig, weshalb sie weniger wahrgenommen werden.“

In Buchen gibt es aktuell zwei öffentliche Schnell-Ladestationen (22 KW/h) und 12 reguläre Ladepunkte mit 11 kw/h. Bürgermeister Roland Burger ließ die Teilnehmer wissen, dass die Pfalzwerke bis zu sechs weitere Schnelladestationen in Buchen bauen.

In der Regel lade man das Fahrzeug zu Hause (65 Prozent), beim Einkaufen oder am Arbeitsplatz. Klein räumte jedoch ein, dass Bewohner von Mietwohnungen ohne Ladesäulen Schwierigkeiten hätten, ihre Autos aufzuladen. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur bleibe daher ebenso wichtig, wie die Vereinheitlichung der Ladesäulen.

Die Reichweiten-Angst sei ein deutsches Problem, ließ Professor Dr. Rainer Klein die Zuhörer wissen, die Skandinavier seien viel entspannter. So fahren die meisten Menschen selten mehr als 20 bis 30 Kilometer pro Tag. Lediglich 4,5 Prozent – meist Berufspendler – fahren mehr als 50 Kilometer pro Tag. Außendienst-Mitarbeiter mit täglichen Fahrleistungen von über 300 Kilometern sei statistisch betrachtet vernachlässigbar.

„Ich tanke in der Regel einmal pro Woche“, so Klein. Selbst die Reichweite der ersten marktreifen E-Autos sei im Normalfall locker ausreichend. Er selbst fahre mit seinem Tesla mit Anhänger zweimal pro Jahr nach Südfrankreich.

„Nach 300 Kilometern sollte man sowieso eine Pause machen, einen Kaffee trinken, die Beine vertreten und währenddessen die Akkus des Autos laden“, erläuterte der Referent seine Herangehensweise. Wenn man wegen der Ladepausen zwar eine Stunde später ankomme, sei die Fahrt in den Urlaub deutlich entspannter.

Was Rohstoffen und deren Abbau-Bedingungen betreffe, unterstrich der Professor deren Berechtigung. Beim Blick auf die Gegebenheiten müsse man jedoch auch berücksichtigen, dass man die Umwelt- und Arbeitsschutz-Argumente nicht allein gegen E-Autos ins Feld führen dürfe. Lithium würde
überall gebraucht, und daher auch für Glaskeramik, Schmiermittel, Batterien, Laptops und Handys abgebaut.

Für eine durchschnittliche Autobatterie würden zehn Kilogramm benötigt, die weltweiten Lithium-Reserven würden auf 44 Milliarden Kilogramm geschätzt. Bei zehn Kilogramm je PKW seien die Ressourcen also mehr als ausreichend. Außerdem sei unklar, ob Batterien künftig überhaupt noch Lithium enthalten. Außerdem könne man Lithium, anders als Öl, recyceln.

Die Situation bei Kobalt sei analog. Bei dessen Förderung gehe es in erster Linie um Kupfer und Nickel, Kobalt sei nur ein Bei-Produkt. DieGroßen Minen-Betreiber seien Schweizer Unternehmen, auf deren Arbeitsbedingungen man Einfluss nehmen könne.

Rund zehn Prozent der Minen im Kongo seien „Familienbetriebe“, in denen auch Kinder arbeiteten und wo die Stoffströme unklar seien.

Kursorisch sprach Klein noch die Qualität und Langlebigkeit der Batterien und Fahrzeuge, auf die die Hersteller Garantien zwischen 8 und 10 Jahren sowie 160.000 bis 1.000.000 Kilometer gäben, an und wies nach, dass Elektrofahrzeugen Verbrennern im CO2-Ausstoß um mindestens 50 Prozent, in der Regel über 66 Prozent überlegen seien.

Nach zwei Stunden und dem Dank von Amelie Pfeiffer verlagerte sich das Geschehen in die Haag-Straße, wo eine vielfältige Ausstellung von Alltags-Elektro-Autos und E-Bikes zu besichtigen war und Experten Rede und Antwort standen.

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