
(Foto: Liane Merkle)
Oberneudorf. (lm) Die Sonne strahlte mit den Bürgern von Oberneudorf um die Wette bei der Einweihung ihrer wunderschönen neu gestalteten Ortsmitte zwischen Kirche und Schule mit Übergabe eines wirklich ungewöhnlichen Kunstobjekts des Künstlers Balázs Nemethy, der seine enge persönliche Bindung an diesen Buchener Ortsteil unter Einbindung zahlreicher Bürgerideen hervorragend umgesetzt hat.
Auf jeden Fall war es den Verantwortlich um den Verein zur Brauchtums- und Heimatpflege Oberneudorf mit seinem 1. Vorsitzenden Elmar Noe ein Anliegen, dieser Übergabe mit einem zweitägigen Fest und im Beisein zahlreicher Ehrengäste und dem gelungenen musikalischen Rahmen durch den Kirchenchor Hollerbach-Oberneudorf unter Stabführung von Jochen Schwab einen würdigen Rahmen zu geben.
In der Historie dieses Tags verdeutlichte Elmar Noe, dass der Grundstein 2018 durch Ortsvorsteher Roland Ohnhäuser und die Idee durch dessen Vorgänger im Amt Alois Noe gelegt worden war. Eine Ausschreibung an ausgewählte regionale Künstler hatte die Vorgabe: „Die Skulptur soll verdeutlichen, dass Oberneudorf den Wandel der Zeit immer als Chance genutzt hat und es mit viel Eigeninitiative geschafft hat, Traditionen zu bewahren und gleichzeitig offen für Neues zu sein.
So sind die religiösen Kleindenkmale auf der Gemarkung und der Prinzenstein für Oberneudorf genauso wichtig wie der Kulturwandel von einem landwirtschaftlich geprägten Dorf zu einer modernen Wohngemeinschaft“. Nach der Vorstellung der eingereichten Entwürfe wurden Modelle von zwei Künstlern der Vorstandschaft des Heimatvereins und der gesamten Bevölkerung vorgestellt, und zeitgleich mit der Stadt Buchen baurechtliche und versicherungstechnische Fragen geklärt.
Die Mitgliederversammlung des Heimatvereins entschied sich 2020 mit überwältigender Mehrheit für den Vorschlag von Bálazs Némethy. Als der aus Ungarn stammende Künstler in Hardheim gewohnt und gearbeitet hat, haben er und seine Frau Dora regelmäßig an den Chorproben des Kirchenchors in Oberneudorf teilgenommen.
Die Detail-Planung und insbesondere die handwerkliche Ausführung durch die Fa. Metallbau Reich hat bedingt durch Corona und die schwieriger werdende Stahl-Versorgung zu einigen Verzögerungen geführt. So konnte das Kunstwerk erst Anfang dieses Jahres auf die vorbereitete Fundamentplatte gesetzt werden. Anschließend wurde die Umrandung in dörflicher Eigenleistung gelegt und die Grünfläche entsprechend modelliert und neu eingesät.
Hier galt ein Dank von Elmar Noe Klaus Henn für die Spende des Betons und der Schreinerei Häfner für die Bereitstellung des Holzes, verbunden mit einem Dankeschön an die Helfer, die im Herbst das Fundament gegossen sowie den fleißigen Händen, die die Verlegung der Umrandungsplatten und Neugestaltung der Grünfläche möglich gemacht haben, und Bernhard Noe, der neben der Bereitstellung seines Fuhrparks auch mit einigen Radlader-Schaufeln Muttererde das Projekt unterstützt habe.
Das Kunstobjekt mit den gemütlichen Bänken trägt den Titel „Aus Tradition offen“ und Elmar Noe stellte es, auch mit den Worten des Künstlers vor. Die anfänglich angedachten Ähren als Symbol für das bäuerliche Schaffen von Nahrung wurde durch den Wald ergänzt, der ebenfalls Oberneudorf charakterisiert.
Ein Auerhahn als Hommage an vergangene Zeiten ist integriert. Als Symbol für das Leben mit der Natur entdeckt man Weizen, der dem Menschen Nahrung gibt als Pflanzenbündel, ja geradezu eine Pflanzensäule, gehalten von einem Band. Quasi umarmt von einem Menschen.
Und wie Balász Nemethy erläuterte, besteht das Objekt aus Stahlplatten mit vielen kleinen Löchern. Erst durch ihre Anordnung, das Licht der Sonne, die Schatten der Kastanienbäume und die Bewegung des Betrachters entsteht Lebendigkeit. Wenn wir uns nicht bewegen, findet sie nichts statt – das Objekt wird sich nicht bewegen. Es kommt also auf die Blickwinkel an.
Elmar Noe philosophierte weiter, dass die Bänke außen und innen zum Verweilen, zum Beobachten und zu Gesprächen einladen. Von innen nach außen oder umgekehrt, zum Rückzug oder sich öffnen. Und ganz sicher seien die ursprünglichen Vorgaben an dieses besondere Objekt in der Ortsmitte erfüllt.
Das bestätigten auch Bürgermeister Roland Burger und Ortsvorsteher Roland Ohnhäuser in ihren Grußworten. Beide waren der Meinung, dass sich Buchen mit all seinen Ortsteilen bereits zu einer ansehnlichen „Kunstmeile“ entwickelt hat, durch viele begleitende Kunstobjekte im öffentlichen Raum.