„Inzwischen gibt es zwei Museen“

Beim Rückblick im Rahmen der Mitgliederversammlung zeigte sich besonders deutlich, was vor und hinter den Kulissen im kleinen Wagenschwender Museum in den vergangenen zwei Jahren alles passiert ist. Die Mitglieder und selbst die Verantwortlichen staunten. (Foto: G. Schäfer)

Museum Wagenschwend nutzt Chancen der Digitalisierung

Wagenschwend. (gs) Zur Jahreshauptversammlung des Heimat- und Museumsverein Wagenschwend begrüßte der Vorsitzende Gerhard Schäfer eine große Anzahl von Mitgliedern, Freunden und Gönnern begrüßen. Stellvertretend für Bürgermeister Thorsten Weber waren der neue erste Stellvertreter Chris Neumann sowie Ortsvorsteherin Mirjam Mertes-Schmitt anwesend.

Das Jahr 2021 war noch stark von der Corona-Pandemie geprägt, sodass nur an wenigen Tagen geöffnet wurde. Dennoch waren die Verantwortlichen nicht untätig. Es wurde der zertifizierte Wanderweg „Venuspfad“ eingerichtet, und Filme für den virtuellen Museums-Rundgang auf der Website des Museums produziert.

Das Förderprogramm DSEE (Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt) wurde auf den Weg gebracht, und mit Unterstützung durch das europäische Förderprogramm LEADER das digitale Geo-Relief im Erdgeschoss des Museums eingerichtet.

Bei der ersten offiziellen Öffnung im Jahr 2022 sammelte das Museums-Team Spenden für die Ukraine. Es kamen 700 Euro zusammen, die dem
DRK Mosbach für die Betreuung von Flüchtlingen übergeben wurde. Mit der Einführung des „Objekts des Monats“ wurden in der Folgezeit
bedeutende Exponate mit einer kleinen Geschichte herausgestellt.

Ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte war die erste Liveübertragung aus den Museumsräumlichkeiten ins Internet, wofür sich 400 Zuschauer begeisterten. Moderiert wurde die Sendung von Friederike Kroitzsch, die verschiedene Gäste zu aktuellen Odenwald-Themen befragte.

Gerade zu den Aktivitäten im Internet stellte Gerhard Schäfer fest, dass es inzwischen gleich zwei Museen aus Wagenschwend gebe. Neben dem realen Museum in der Wagenschwender Ortsmitte, erreiche man immer mehr Zuschauer mit dem „Digitalen Museum“. Neben der vereinseigenen Homepage sei man auch auf diversen Plattformen wie Instagram, YouTube und Facebook aktiv.

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Diese Social-Media-Kanäle erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, freute sich Schäfer, weshalb man stetig neue Follower gewinne. Erkennbar sei der Zuspruch auch an den Zugriffszahlen. So haben im vergangenen Jahr 30.000 Besucher die Homepage angeklickt.

Für den Film „Hanka“, der die Geschichte der Schießerei vom 24. Februar 1945 in Wagenschwend aufgreift, beauftragte der Museumsverein den Hamburger Illustrator Marten Matthis Loienburg. Aus dessen Zeichnungen fertigten die Museumsmitglieder Lutz Berger und Friederike Kroitzsch ehrenamtlich einen zehnmonatigen Film, der nicht nur in deutscher, sondern inzwischen auch polnischer Sprache vorliegt.

Dieser Film wurde als Uraufführung dem Generalkonsul Jan Markiewizc vom polnischen Generalkonsulat vorgeführt, der im November zu einem Besuch im Museum und am Grab der polnischen Zwangsarbeiterin Hanka Szendzielarz in Wagenschwend war.

“Der Generalkonsul war tief bewegt von unserem Film und lud das Museumsteam ins Konsulat nach München ein. Außerdem regte er Bürgermeister Thorsten Weber gegenüber Schulpartnerschaften zwischen Polen und der Gemeinde und dem Landkreis an”, ließ Gerhard Schäfer die Versammlung wissen.

Der Höhepunkt im letzten Jahr war das Museumsfest, das nach zweijähriger Pause wieder stattfinden konnte. Unter dem Motto „Lebendiges Museum“ wurde wieder ein abwechslungsreiches Programm geboten. Für die musikalische Umrahmungen waren der Chor Humor sowie das Odenwälder Alphorn-Ensemble verantwortlich.

Mit „Mein eigener Podcast“ habe man sich am Sommerferienprogramm der Gemeinde Limbach beteiligt und dabei Kinder für die Exponate und das Museum begeistert, erfuhren die Mitglieder weiter. Der entstandene Film wurde ebenfalls im Internet präsentiert.

Nach dem ausführlichen Rückblick von Schriftführerin Marliese Schäfer stellte Kassier Ludwig Schäfer den Kassenbestand. Die Kassenprüfer Gerald Fichtner und Ulrich Schork attestierten eine korrekte Buchhaltung, sodass die Versammlung den Vorstand entlastete.

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Im Ausblick erfuhren die Mitglieder vom Vorsitzenden Gerhard Schäfer, dass der Verein dank einer Fördermaßnahme des Deutschen Archäologen Verbandes unter anderem zehn Audioguides beschaffen konnte, die in deutscher und englischer Sprache durch das Museum führen.

Am 21. Mai, dem internationalen Museumstag, soll wieder eine Liveübertragung aus dem Museum stattfinden. Außerdem findet am 24. September das traditionelle Museumsfest statt, das in diesem Jahr ganz im Zeichen des 25-jährigen Jubiläums des Vereins und des Museums stehen wird.

In seinem Grußwort zeigte sich Bürgermeister-Stellvertreter Chris Neumann sehr beeindruckt, was die vielfältigen Aktivitäten und das Engagement der Mitglieder betrifft. Insbesondere die Umsetzung digitaler Lösungen seien vorbildlich.

Nachdem die Versammlung die Einführung eines Familienbeitrags beschlossen hatte, wurde am Ende der Film Hanka gezeigt.

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