Alte und tote Bäume für den Wald

Verschiedene Tier- und Pflanzenarten, darunter die Bechsteinfledermaus, profitieren vom Naturschutzkonzept der Pfälzer Katholischen Kirchenschaffnei in Heidelberg. (Foto: Elena Ballenthien)

Naturschutzkonzept der Pfälzer Katholischen Kirchenschaffnei in Heidelberg fördert Artenvielfalt im Wald

Heidelberg. (pm) Unter dem Titel „Waldnaturschutz“ stellt das Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises verschiedene Maßnahmen zum Natur- und Artenschutz in den hiesigen Wäldern vor. Dazu zählt auch das Naturschutzkonzept der Pfälzer Katholischen Kirchenschaffnei in Heidelberg.

Der Kirchenschaffnei gehören im Rhein-Neckar-Kreis etwa 630 Hektar Wald, unter anderem auf Wiesenbacher und Lobenfelder Gemarkung. Das vom Kreisforstamt eigens für die Wälder der Kirchenschaffnei erarbeitete Naturschutzkonzept ist an das Alt- und Totholzkonzept von ForstBW angelehnt.

Es berücksichtigt aber nicht nur in besonderem Maße die Verhältnisse im Schaffneiwald, sondern auch die individuellen Zielsetzungen der Kirchenschaffnei. Ganz bewusst sollen alte und tote Bäume im Wald auf Dauer erhalten bleiben. Gerade zum Ende eines Baumlebens, in der sogenannten Zerfallsphase, entstehen dadurch wertvolle Lebensräume für verschiedene Tier- und Pflanzenarten.

Das Naturschutzkonzept sieht auch den dauerhaften Verzicht auf Holzeinschlag in größeren zusammenhängenden Flächen vor. Dort finden keine forstlichen Ein-griffe statt und die Natur wird sich selbst überlassen. Dies geschieht auf über 21 Hektar. So werden über das ganze Waldgebiet vielfältige Lebensräume für verschiedene Arten entwickelt, erhalten und miteinander vernetzt.

Dabei kommt das Konzept auch einem seltenen und unauffälligen Waldbewohner zu Gute. Um es überhaupt zu entdecken, braucht es einen geschulten Blick und eine große Portion Fachwissen: das Grüne Besenmoos (Dicranum viride).

Das kleine grün bis dunkelgrüne Laubmoos hat hier einen passenden Lebensraum gefunden. Es profitiert vom insgesamt hohen Laubbaumanteil (knapp 70 Prozent) und dem Vorkommen von alten dicken Bäumen. Es hat europaweit gesehen in Baden-Württemberg sein Hauptvorkommen, weshalb die Populationen bei uns eine besondere Bedeutung für den Arterhalt haben.

Das Grüne Besenmoos stellt außerdem ein Urwaldrelikt dar, da es auf naturnahe Wälder angewiesen ist, die ohne Entwaldung oder andere starke Veränderungen bereits seit sehr langer Zeit bestehen. Auf solch eine „Habitattradition“ ist das Grüne Besenmooses angewiesen, weil es sich nur sehr langsam ausbreiten und neue Standorte besiedeln kann.

Auch für einige tierische Waldbewohner stellt das Konzept einen Gewinn dar. „Mich beeindruckt es immer wieder, wie viele unterschiedliche Strukturen an einem einzigen Baum vorkommen können“, erzählt die zuständige Försterin Melissa Rupp. „Das kann man sich fast wie ein Hochhaus mit mehreren Wohnungen vorstellen.

Während ein Specht oben im Kronenbereich eine Höhle angelegt hat, verkriecht sich manch eine Fledermaus weiter unten am Baum unter einem abstehenden, gerade mal daumengroßen Rindenstück“, weiß Rupp. „Den besseren Ausblick hat wohl der Specht vom Balkon, die Fledermaus kann nur von der Terrasse grüßen“, scherzt sie.

Einige besondere Fledermausarten wie Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Wimperfledermaus oder Großes Mausohr finden in den Wäldern der Kirchenschaffnei ihre Sommer- und Winterquartiere oder nutzen sie, um auf die Jagd nach Nahrung zu gehen. Die Fledermäuse profitieren dabei auch vom angrenzenden Bannwald „Hollmuth“, einem über 130 Hektar großen stillgelegten Waldgebiet.

 

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