
Vor 70 Jahren wurden die Glocken zur Kirche transportiert. (Foto: Archiv Brenneis)
Glockenweihe und Primiz von Pfarrer Leonhard Müller
Von Franz Brenneis
Donebach. Zwischen Gotteshaus und Glocken besteht schon immer ein untrennbarer Zusammenhang. So hat das Gotteshaus in Donebach schon einige, wenn auch bescheidene Vorgänger. Auch die drei Glocken der St. Josefskirche haben zwei Vorgänger.
Erste Gebetsandachten fanden in Donebach am Dreifaltigkeitsbild am früheren Rathaus statt. Ab 1898 wurden im früheren Schulhaus, später Rathaus die heilige Messe und Andachten gefeiert. Dieser Gottesdienstraum war St. Josef und der heiligen Barbara geweiht.
1927 begannen die Einwohner von Donebach, Mörschenhardt und Ünglert unter großen Opfern mit dem Bau der Donebacher Kirche. Vorangegangen waren leidenschaftliche Diskussionen über die Finanzierung des neuen Gotteshauses. Dabei ging es um die jeweiligen Finanzierungsanteile von Gemeinde und Erzdiözese Freiburg.
In diesem Zusammenhang sprach man von einem sogenanten Elferrat, da elf Personen eine Mitfinanzierung des Kirchenbaus durch die Erzdiözese forderten. Am 19. Juni 1929 erfolgte die bischöfliche Konsekration (liturgische Weihe). Die Kirche wurde dem heiligen Josef geweiht. Zwei kleinere Bronzeglocken riefen die Gläubigen seitdem zu Gottesdienst und Gebet.
Die Kriegszeiten forderten auch bis in die Kirche in Donebach Tribut. So musste die größere der beiden Glocken, 125 kg schwer, abgegeben werden, am 10. Juni 1942 wurde sie abgenommen, abtransportiert und in die Tötungsmaschinerie der deutschen Wehrmacht aufgenommen.
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Abonnieren Sie kostenlos unserenAnfang der fünfziger Jahre beschäftigte sich die Gemeinde mit der Beschaffung neuer Glocken. Man entschied sich für drei Glocken, aus einer Kupfer-Zinn-Bronze-Legierung. Als Klangbild wurde das „Te Deum“-Motiv gewählt.
Baurat Hans Rolli schreibt hierzu in seinem Buch Kirchengeläute: „Das Te deum-Motiv wirkt feierlich ernst und kraftvoll“ Am 11. Februar 1954 erhielt die Karlsruher Glockengießerei Gebr. Bachert vom Erzbischöfl. Pfarramt in Mudau den Auftrag, drei Glocken für die Filialkirche zu fertigen. Es wurde vereinbart, dass der Glockenstuhl von den ortsansässigen Zimmerleuten erstellt wird.
Die Bildreliefs der Glocken wurden von der Karlsruher Künstlerin Klara Kress geschaffen.
Die Marienglocke, größte Glocke, erhielt das Bild: Unbefleckte Empfängnis 1854 – 1954 sowie die
Inschrift auf dem Schlagkranz „Lass uns ganz rein – makellos sein“.
Die mittlere Glocke, die Josephsglocke erhielt das Bild des Hl. Joseph und die Inschrift: „Hilf uns doch in aller Not in dem Leben und im Tod!“ auf dem Schlagkranz.
Die kleinste Glocke, „Bruder Klaus von der Flüe“ erhielt dessen Bold 1454 – 1954 sowoe die
Inschrift „Wenn hart Euch die Pflicht, Denkt: Gott ist’s der spricht.“
Am Freitag, 14. Mai 1954, nachmittags um 16 Uhr, wurden die Glocken im Beisein von Pfarrer Ackermann, Bürgermeister Kilian Schölch und den Stiftungsräten Robert Kugler und Karl Scheuermann in Karlsruhe gegossen. Insgesamt wurden 806 Kilo Gussbronze benötigt. Das Erzbischöfliche Ordinariat erteilt am 15. Mai 1954 die Vollmacht zur Glockenweihe. Am 26. Mai 1954 wurden die Glocken in Karlsruhe abgeholt.
An Christi Himmelfahrt, am 27. Mai 1954, wurden die Glocken mit einem geschmückten vierspännigen Pferdefuhrwerk von Mörschenhardt kommend durch das Dorf zur Kirche gefahren. Vinzenz Gramlich aus Mörschenhardt mit seinen Pferden hatte die Ehre, die Glocken zu transportieren.
Vorweg der Radfahrerverein Wodan mit geschmückten Fahrrädern, die kirchlichen Fahnen, die neuen Glocken und im Gefolge Bürgermeister, Gemeinderat sowie die Einwohnerschaft von Mörschenhardt, Donebach und Ünglert. Gemeinsam brachten die Gläubigen nun die Glocken zu ihrer Kirche.
Im Anschluss daran wurde die Glockenweihe durch Dekan Götzinger in Donebach an der Kirche vorgenommen. In den folgenden Tagen wurden die Glocken in den fertiggestellten Glockenstuhl montiert.
Wie aus den Akten hervorgeht drängten die „Filialisten“ aus Donebach zur Fertigstellung des Geläutes, da an Pfingsten eine Primiz zu feiern war. Diese Primiz des Pfarrer Leonhard Müller aus Ünglert war für Pfingstsonntag, den 06. Juni 1954, in Donebach, geplant. Durch die neuen Glocken erhielt diese Weihe eine ganz besondere Note.
Der Chronist des Radfahrerverein Wodan schreibt: „Der Verein nahm am Rathaus Aufstellung und geleitete den Neupriester unter dem Geläute der neuen Glocken in die Kirche.“
Ein historischer Augenblick für die versammelte Gemeinde, da die neuen Glocken die Gläubigen an diesem Pfingstsonntag 1954, zum erstenmal mit dem ehernen Te Deum begrüßten.
Die Glocken wurden in jenen Tagen per Hand durch Hanfseile geläutet. Vor 40 Jahren, Ende 1961 wurde eine elektrische Läuteanlage installiert.
Pfingsten wird immer mit dem Läuten der Glocken der St. Josefskirche in Donebach verbunden bleiben. (Foto: Franz Brenneis)