150 Jahre Rotes Kreuz in Mosbach

150 Jahre Rotes Kreuz in Mosbach
150 Jahre Rotes Kreuz in Mosbach

Unser Bild zeigt Ehrengäste und DRK-Vertreter (von links)
Berthold Prinz von Baden, Marc Groß, Geschäftsführer des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg, Michael Krähmer, Schatzmeister im Präsidium des DRK-Kreisverbands Mosbach, Minister Peter Hauk, Erster Landesbeamter Dr. Björn-Christian Kleih, Ulrike Würth, Vizepräsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Volker Fütterer, Justiziar im Präsidium des DRK-Kreisverbands Mosbach, Ludwig Prinz von Baden, langjähriger früherer Präsident des Kreisverbands Mosbach und heute Ehrenpräsident desselben wie auch des DRK-Landesverbands, Marianne Prinzessin von Baden, Mosbachs Oberbürgermeister Julian Stipp, Gerhard Lauth, Präsident des DRK-Kreisverbands Mosbach, Kabarettist Ingo Vogl und Guido Wenzel, DRK-Kreisgeschäftsführer in Mosbach. (Foto: Ben Schibor)

Politik soll Ausstattung für guten Bevölkerungsschutz liefern

Mosbach. (pm) Bunt, abwechslungsreich und gespickt mit vielen Informationen – so präsentierte sich der Festakt „150 Jahre Rotes Kreuz in Mosbach“ am Donnerstag, im Tagungszentrum „Alte Mälzerei“.

Der DRK-Kreisverband Mosbach feierte das Jubiläum gemeinsam mit Ehrenamtlichen aus den Ortsvereinen, Ortsgruppen und Bereitschaften sowie zahlreichen Ehrengästen. Unter ihnen befanden sich Ludwig Prinz von Baden, Ehrenpräsident des Kreis- und Landesverbands, Marianne Prinzessin von Baden und Bertold Prinz von Baden, Vizepräsident des Kreisverbands Mosbach.

Rückblick und Appell

In seiner Ansprache warf DRK-Präsident Gerhard Lauth einen Blick zurück auf das Jahr 1875, als der Mosbacher Frauenverein gegründet wurde – die Keimzelle des heutigen Ortsvereins. Lauth erinnerte an Henry Dunant, den Initiator der weltweiten Rotkreuzbewegung, und an Großherzogin Luise von Baden, die das Rote Kreuz bereits 1859 im Großherzogtum vorantrieb.

Mit Blick auf aktuelle Herausforderungen betonte Lauth die Notwendigkeit verstärkter Investitionen in den Bevölkerungsschutz – auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. In Zeiten wachsender internationaler Spannungen müsse die Ausstattung den Bedrohungen angepasst werden.

Die Mosbacher Rotkreuzler seien bereit, sich dieser Aufgabe im Schulterschluss mit dem DRK-Kreisverband Buchen zu stellen. Eine zentrale Forderung an die Politik sei zudem die rechtliche Gleichstellung der DRK-Ehrenamtlichen mit jenen anderer Hilfsorganisationen.

Gegenwart und Zukunft

Im Anschluss an den offiziellen Teil moderierte Dr. Alexander Dambach zwei Gesprächsrunden mit prominenten Gästen. Auf dem Podium diskutierten Minister Peter Hauk, Ulrike Würth, Vizepräsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Landesgeschäftsführer Marc Groß, der Erste Landesbeamte des Neckar-Odenwald-Kreises, Dr. Björn-Christian Kleih, Mosbachs Oberbürgermeister Julian Stipp sowie Gerhard Lauth und DRK-Kreisgeschäftsführer Guido Wenzel über die Herausforderungen der Rotkreuzarbeit.

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Themen wie die Einführung einer Ehrenamtskarte, der zunehmende Fachkräftemangel sowie Perspektiven in Pflege und Rettungsdienst standen im Mittelpunkt. Ulrike Würth gab Einblicke in die weltweite Arbeit des DRK und beschrieb die erschwerten Bedingungen für Helfer in Krisengebieten wie Gaza, wo Hilfsgüter kaum noch durchkämen.

Marc Groß mahnte die Freigabe dringend benötigter Mittel an, um Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge angemessen auszustatten. Gleichzeitig beschrieb er die gestiegene Belastung im Rettungsdienst durch den Mangel an Hausärzten und sinkende Bettenzahlen in Kliniken.

Stimmen aus Politik und Verwaltung

Video-Grußbotschaften von Innenminister Thomas Strobl, DRK-Landespräsidentin Barbara Bosch und Landrat Dr. Achim Brötel ergänzten die Diskussion. Strobl betonte die Unverzichtbarkeit des Ehrenamts für den Staat. Bosch hob den Wert der Rotkreuzprinzipien wie Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit hervor, während Brötel sich humorvoll für das langjährige Engagement des DRK Mosbach bedankte.

In der zweiten Gesprächsrunde lobte Minister Peter Hauk das hohe ehrenamtliche Engagement im Landkreis. Er äußerte die Einschätzung, dass eine Katastrophe wie im Ahrtal in Baden-Württemberg besser bewältigt worden wäre, da der Bevölkerungsschutz funktioniere.

Dr. Kleih verwies auf die Wertschätzung des Ehrenamts durch den Landkreis, die sich unter anderem in einem Ehrenamtsevent und dem Ehrenamtszentrum zeige. Eine Ehrenamtskarte werde es jedoch vorerst nicht geben, da die Finanzierung nicht gesichert sei.

Wünsche für die künftige Zusammenarbeit

Oberbürgermeister Julian Stipp wünschte sich neue Konzepte im sozialen Bereich, etwa ein Quartiersmanagement, um den Wegfall familiärer Strukturen abzufedern. Auch ein medizinisches Versorgungszentrum sei aus seiner Sicht ein sinnvoller Schritt.

Gerhard Lauth wünschte sich weiterhin engagierte Menschen, die Zeit und Herzblut ins Rote Kreuz investieren. Guido Wenzel sprach sich für weniger Bürokratie in Pflege und Rettungsdienst sowie für einen weiteren Ausbau der sozialen Dienste aus – gemeinsam mit dem DRK Buchen sei man hier bereits auf einem guten Weg.

Dank, Auszeichnungen und Kabarett

Natürlich durften beim Jubiläum auch Geschenke nicht fehlen. Ulrike Würth verlieh Gerhard Lauth die Henry-Dunant-Plakette, Marc Groß überreichte die Dankesmedaille des Landesverbands. Weitere Kreisverbände und Unternehmen hatten ebenfalls Präsente mitgebracht.

Ein besonderes Highlight des Abends war der Auftritt des österreichischen Kabarettisten und Rettungssanitäters Ingo Vogl. Mit viel Witz und fachlichem Know-how berichtete er von seinen Einsätzen. Besonders in Erinnerung blieb eine Episode über einen schweren Motorradunfall – das vermeintlich abgerissene Bein entpuppte sich als Prothese.

Ein gelungener Abschluss

Mit Dankesworten, Blumen und „Odenwälder Genusstaschen“ wurden die Ehrengäste und Mitwirkenden verabschiedet. Gemeinsam stimmten die Festgäste zum Abschluss das Badnerlied an, begleitet von einem Bläserensemble aus Fahrenbach. Bei guten Gesprächen, Fingerfood und Getränken klang der Abend in entspannter Atmosphäre aus.

Ein weiterer Publikumsmagnet war die Bilderschau mit über 200 Fotos aus der Geschichte und Gegenwart des DRK Mosbach. Filme und historische Objekte – viele aus dem Rotkreuzmuseum in Geislingen – rundeten die Ausstellung ab.

Für die musikalische Umrahmung sorgte die Musikschule Mosbach mit Madita Baur, Lina Rudolphi und Martin Daab. Ein Geburtstagsständchen für eine der Sängerinnen und spontane „Live-Nachrichten“ zur Papstwahl sorgten für zusätzliches Schmunzeln im Publikum.

Mit einem Blick auf die beleuchtete Fassade der „Alten Mälzerei“, geschmückt mit dem Logo „150 Jahre Rotes Kreuz in Mosbach“, traten über 300 Gäste zufrieden den Heimweg an.

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