„Menschlich anrührende Forschungsarbeit“

Samira Schumacher und Patricia Samol (li.) präsentierten im Haus Luther spannende Details zum UN-Kinderheim am Schwarzacher Hof. (Foto: pm)

Johannes-Diakonie: Schülerinnen erforschten Geschichte des UN-Kinderheims am Schwarzacher Hof

Schwarzach. (pm) Regina Feldman war neun Jahre alt, als sie ins Ghetto musste. Sie kam nach Auschwitz und entging nur knapp dem Tod, weil sie sich in letzter Minute unter die arbeitsfähigen Häftlinge einreihte. Nach der Befreiung durch die Rote Armee fing für sie ein neues Leben an – im Kinderheim der Vereinten Nationen, das von 1945 bis 48 am Schwarzacher Hof bestand.

Davor und danach gehörte der Schwarzacher Hof zur heutigen Johannes-Diakonie. Über das Heim der „United Nations Relief and Rehabilitation Administration“ (UNRRA) war lange Zeit wenig bekannt. Doch in monatelanger Arbeit haben jetzt Patricia Samol und Samira Schumacher, Schülerinnen des Nicolaus-Kistner-Gymnasiums, die Geschichte des UNRRA-Lagers erforscht, bewegende Einzelschicksale ans Licht und so Arbeiten des Historikers Jim Tobias zum UNRRA-Lager um wertvolle Details ergänzt.

Anlass ihrer Recherche war die Teilnahme am jährlichen Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. Das Thema UNRRA-Lager faszinierte die 15 Jahre alten Jugendlichen sofort. „Für uns war es sehr spannend, die Geschichte des UNRRA-Lagers zu erforschen, weil sie vielen überhaupt nicht bekannt ist“, berichtet Samol. Ihre Forschungsergebnisse stellten sie jetzt einem sichtlich beeindruckten Publikum am Ort des Geschehens, dem Haus Luther am Schwarzacher Hof, vor.

In ihren Worten wurde die menschliche Ausnahmesituation spürbar, in der sich viele elternlose Kinder nach Krieg und Holocaust befanden. Für sie wurden alleine in der amerikanischen Besatzungszone 14 Lager eingerichtet. Das Lager in Schwarzach, bezeichnet als „UNRRA-Camp Aglasterhausen“, wurde im Oktober 1945 bezogen.

Kinder und Jugendliche vom Baby bis zum Teenager lebten dort, wurden unterrichtet und auf ein neues Leben vorbereitet. Viele erfuhren zum ersten Mal so etwas wie Zuwendung und Geborgenheit. Für die meisten endete diese Station ihres Lebens mit Auswanderung oder Adoption. Das Lager wurde Ende 1948 geschlossen, der Schwarzacher Hof ging wieder an die Johannes-Diakonie über.

Mit vielen Fotos, Zeitungsausschnitten und am Beispiel von einzelnen Lebensläufen versetzten Samol und Schumacher ihr Publikum in die Welt des UNRRA-Lagers. Sie erzählten vom Alltag, von Schulunterricht, gemeinsamen Ausflügen und Festen. Besonders beeindruckt waren sie von der Persönlichkeit der Lagerleiterin Rachel Greene Rottersman.

„Uns hat fasziniert, wie selbstlos und engagiert hier geholfen wurde“, so schildert Samira Schumacher ihre Motivation für eine mühevolle Forschungsarbeit, die für das Publikum mindestens ebenso spannend war wie die Geschichte des Kinderheims. Die Schülerinnen haben rund 50 Archive in aller Welt angeschrieben und Datenbanken ausgewertet. Sie konnten sogar den Sohn von Rachel Greene Rottersman ausfindig machen und ihn per Videochat befragt.

Unterstützung kam von der Leiterin der Geschichts-AG am Nicolaus-Kistner-Gymnasium, Christine Eggers, und von Pfarrer Richard Lallathin von der Johannes-Diakonie. Beide dankten am Ende des Vortrags mit Geschenken für die „gewissenhafte und zugleich menschlich anrührende Forschungsarbeit“, die ein bisher weitgehend unbekanntes Kapitel in der Geschichte des Schwarzacher Hofes und damit der Johannes-Diakonie erhellt, wie Lallathin erklärte.

Nun sehen die Schülerinnen gespannt dem Ausgang des Geschichtswettbewerbs entgegen, der sich in den nächsten Tagen entscheidet. Ihre Erkenntnisse haben sie dafür in zwei Aktenordnern zusammengefasst. Doch dabei soll es nicht bleiben: Eine Veröffentlichung ist bereits in Arbeit – und weitere Vorträge sind in Planung.

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