„Mariä Himmelfahrt“ in Hettigenbeuern

_Zahlreiche liebevoll geschmückte Marienaltäre schmücken zu Ehren der Muttergottes alljährlich den Prozessionsweg. (Foto: privat)

Festgottesdienst, Lichterprozession und Kräuterweihe

(sch) Madonnenländchen wird unsere Region oftmals liebevoll genannt. Es ist der Name des Gebietes, welches sich vom östlichen Odenwald im nördlichen Grenzgebiet von Baden-Württemberg und Bayern über das Bauland bis zum Taubertal im Osten erstreckt. Es ist jedoch kein geografischer Begriff.

Der Name rührt von früher und macht auf eine große Marienverehrung aufmerksam. Von der Verehrung der Muttergottes, wie sie in Vergangenheit in der hiesigen Region gelebt wurde, zeugen nämlich zahlreiche der Muttergottes geweihte Bildstöcke in den Fluren des Madonnenländchens. Von dieser Verehrung der Muttergottes ist auch der Festtag Maria Himmelfahrt geprägt, der jährlich in Hettigenbeuern mit einem Festgottesdienst und einer Lichterprozession besonders gefeiert wird.

„Wird in Hettigenbeuern auch dieses Jahr wieder so schön Maria Himmelfahrt gefeiert?“, ein Anruf mit dieser Frage kam letzte Woche aus einer bayrischen Nachbargemeinde. Er freue sich schon darauf, wenn er abends den Festtag wieder mitfeiern könne, so der Mann aus der Nähe von Miltenberg.

Freuen sich noch viele auf Maria Himmelfahrt? Oder ist es den meisten egal, ob und wie das kirchliche Fest begangen wird? Wie sehen es die jungen Menschen? Ist das Hochfest noch zeitgemäß? – es steht eine lange Tradition hinter dem Fest, aber gerade in Zeiten, in denen immer weniger Menschen zur Kirche gehen, sind diese Fragen sicherlich berechtigt.

„Warum feiern wir eigentlich Maria Himmelfahrt?“. Es gibt bestimmt diejenigen, die bei der Frage nach dem Hintergrund und der Bedeutung des Marienfeiertages „Mariä Himmelfahrt“ nur mit einem gleichgültigen Schulterzucken antworten. Aber es gibt auch jene, die sich von der Faszination des Festtages und der Ausstrahlung des Marienfeiertags „mitreißen“ lassen, denen der Tag viel bedeutet.

In Hettigenbeuern ist dieser Festtag schon seit vielen Jahren ein großer Feiertag und auch in diesem Jahr soll der Marienfeiertag am Donnerstag, 15. August im Morretal mit einem Blumen- und Lichtermeer gefeiert werden. Am Abend finden um 20 Uhr der Gottesdienst mit Kräuterweihe und anschließend die Lichterprozession durch den Stadtteil statt.

Marienverehrung hat im Morretal eine lange Geschichte. Der Festtag „Aufnahme Mariens in den Himmel“ findet in Hettigenbeuern seit vielen Jahrzehnten in der Lichterprozession seinen Höhepunkt. Zahlreiche Marienaltäre entlang des Prozessionsweges zeugen von Vertrauen in die Muttergottes. Gerade in der heutigen Zeit ist es keine Selbstverständlichkeit mehr, wenn Anwohner die Tradition fortsetzen und ihre Marienverehrung dadurch zum Ausdruck bringen, dass sie Blumen sammeln, Sträuße richten, Lichter entzünden und kleine Altäre aufbauen.

Viele Marienverehrer aus nah und fern kommen alljährlich in den Stadtteil um das Hochfest mitzufeiern. Viele die Mariä Himmelfahrt in Hettigenbeuern einmal mitgefeiert haben sind begeistert und bestätigen, dass hier auf bemerkenswerte Weise eine tiefe Marienverehrung spürbar wird.

Früher war der 15. August als staatlicher Feiertag anerkannt, heute ist das nur noch in wenigen Bundesländern wie beispielsweise Bayern der Fall, weshalb der Festgottesdienst in Hettigenbeuern von Pfarrer Markert auf den Abend verlegt wurde. Pfarreirechnungen belegen, dass schon im Jahr 1643 am Marienfeiertag ein Gottesdienst in Hettigenbeuern stattfand.

Auch in den Jahren 1721 und 1722 wird von Ämtern am Himmelfahrtstag berichtet. Auszüge aus dem Erzbischöflichen Archiv Freiburg zeigen ebenfalls auf, dass in Hettigenbeuern an „Maria Himmelfahrt“ schon seit langer Zeit eine Prozession stattfindet. Ein Auszug aus den Akten des Erzbischöflichen Archivs: „7.5.1838: Pfarrverweser Kramer frägt an, ob es gestattet sei an Mariae Himmelfahrt wie an Fronleichnam nach dem Hochamt eine Prozession mit der Aussetzung des Allerheiligsten und vier Altären zu machen.“

Auch die Kräuterweihe steht an diesem Festtag im Mittelpunkt. Im Rahmen des Festgottesdienstes erfolgt die Kräuterweihe. Da in der Zeit des Festes das Getreide seine Reife erlangte und die Natur in höchster Blüte stand, lag der Brauch an Marienfeiertag wahrscheinlich nah, zumal Maria schon immer als „Blume des Feldes“ verehrt wurde.

Die Weihe und Segnung soll verdeutlichen, dass alle Heilkräfte eine von Gott verliehene Gabe sind. Die Heilkräuter sollen Hoffnung und Trost spenden und spiegeln das Bild der Gottesmutter wieder. Diese alte Tradition, die viele noch aus der Kindheit kennen, erfreut sich gerade in jüngster Zeit wieder einer zunehmenden Beliebtheit. Das Zusammenstellen und Binden der Kräuter gilt als Wissenschaft und ist regional sehr unterschiedlich gehandhabt. So gehören in einen „Würzbüschel“, wie er in unserem Raum genannt wird beispielsweise Wermut, Johanniskraut, Beifuß, Rainfarn, Schafgarbe, eine Königskerze, Tausendgüldenkraut und Eisenkraut.

„Maria breit den Mantel aus, mach Schirm und Schild für uns daraus; lass uns darunter sicher stehen, bis alle Stürm vorübergehn….“, diese Textzeilen eines sehr alten und beliebten Kirchenliedes bringt etwas von der Marienverehrung wie sie am 15. August in Hettigenbeuern gelebt wird auf den Punkt. Mögen sich auch in diesem Jahr Menschen anstecken lassen und sich unter den „Mantel“, den Schutz der Gottesmutter eben, mitnehmen lassen.

Der Festtag am Donnerstag, 15. August beginnt mit dem Festgottesdienst mit Kräuterweihe um 20 Uhr. Anschließend findet die Lichterprozession durch den illuminierten, festlich geschmückten Stadtteil, zum Bildstock der schmerzhaften Muttergottes statt.

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