SPD-Kreistagsfraktion diskutiert Weiterentwicklungen und Kooperationen im ÖPNV, im Gesundheitswesen und beim sozialen Wohnungsbau
(pm) Nicht die Bearbeitung von Kreistagsunterlagen, sondern weitergehende Gedanken für den Neckar-Odenwald-Kreis zu konkretisieren, war Inhalt der Zusammenkunft der SPD-Kreistagsfraktion unter Vorsitz von Heide Lochmann.
Zum ersten Schwerpunktthema referierte Karlheinz Graner über Tourismus und ÖPNV, indem er funktionierende Projekte der Metropolregion Rhein-Neckar vorstellte, aber auch darlegte, wie eine Tourismusfahrkarte für eine ganze Region, Menschen dazu bewegen kann, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Kostenlose Angebote seien zwar wünschenswert, doch müsse die Gegenfinanzierung mitbedacht werden, betonte Graner.
Das sei ein langer Weg, wenn nicht nur Hauptstrecken, sondern alle Ortsteile im ländlichen Raum erreichbar sein sollen. Wie bei der Schülerbeförderung könnten touristische Angebotsverbesserungen Anstoßideen zur Verbesserung des ÖPNV werden, hofft der Sozialdemokrat aus Haßmersheim.
Keine Sitzung ohne Kliniken
„Es ist ein politischer Preis“, so Kreisrat Georg Nelius, „den wir zu zahlen haben, indem wir die Kliniken als Grund- und Daseinsvorsorge für die Bevölkerung weiter unterstützen“. Aufgrund der millionenschweren Verlust bleibe es daher nicht aus, über Umstrukturierungen nachzudenken, wolle man eine Privatisierung oder ein noch größeres Defizit zu vermeiden, so Nelius.
Man müsse neue Versorgungskonzepte und Kooperationen suchen, insbesondere im geriatrischen Bereich. Dies im Hinblick darauf, dass „wir älter werden und der Übergang vom Krankenhaus zurück nach Hause schwieriger wird, je mehr Pflege und Nachsorge nötig sind“, ergänzte er. Auch die medizinische bzw. hausärztliche Versorgung müsse mitbedacht werden.
Daher wäre ein kreisweites Gesundheitskonzept, war sich die Fraktion einig, auch im Hinblick auf Angebote der Telemedizin, ein lohnender Ansatz. Dort sollte von der Geburtshilfe bis zur Pflege, der Gewinnung und der Fortbildung von guten medizinischen und pflegerischen Fachkräften, auch Gemeindeschwestern, einschließlich der Beratung der Kommunen und der Entwicklung von Medizinischen Versorgungszentren oder Ärztehäusern alles zusammen laufen.
Ist sozialer Wohnungsbau Aufgabe des Landkreises?
Diese Ausgangsfrage, die von Herbert Kilian anmoderiert wurde, führte zu einer längeren Diskussion, in der kommunale ebenso wie interkommunale Modelle in den Raum gestellt wurden.
Einzelne Kommunen haben bereits Sozialraumanalysen aufgestellt oder Projekte zusammen mit dem Landkreis entwickelt. Der Neckar-Odenwald-Kreis habe in den letzten fünf Jahren gezeigt, dass es möglich sei, sich als Landkreis mit den Kommunen gemeinsam um das Thema Wohnen und Unterkunft zu kümmern. Daher könne es zukunftsweisend sein, barrierefreies, bezahlbares Wohnen, innerorts, auch im Benehmen mit Fragen des Denkmalschutzes, in eine kreisweite Kooperation Soziales Wohnen münden zu lassen. Leerständen in der Ortsmitte könnten vermieden, bezahlbare, fair vermietete Wohnungen und alternative betreute Wohnformen angeboten werden.
Die Attraktivität des Landkreises und seiner Kommunen messe sich auch daran, was für Menschen in schwierigen Lebenssituationen getan werde. Daher müsse über diese „freiwillige Sollaufgabe“ zusammen mit Fachleuten nachgedacht werden, ergänzte Dr. Dorothee Schlegel,
Man müsse mehr als nur ein Gipfelgespräch auf Kreisebene führen, auch um zu prüfen, woher es Zuschüsse und Fördergelder geben könne.
Heide Lochmann dankte den Fraktionskollegen für die vielfältigen Anregungen und Impulse, die wichtige Wegweiser für eine soziale Zukunft im Neckar-Odenwald-Kreis seien.