Berlin (pm) Die Bundestagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Bündnis 90/Die Grünen) hat in der Coronakrise mehr Hilfen für Alleinerziehende und andere Gruppen gefordert. „Einelternfamilien gehen schon ohne Corona regelmäßig bis an ihre Belastungsgrenzen und oft auch darüber hinaus, angesichts enormer zusätzlicher Belastungen brauchen sie jetzt die Unterstützung unserer Gemeinschaft“, erklärte Schneidewind-Hartnagel. „Alleinerziehende brauchen jetzt mehr Geld als sonst und sind trotz Corona auf Angebote für die Kinderbetreuung angewiesen – oder wir setzen auf einfache und effiziente Ideen wie ein zeitlich begrenztes, bedingungsloses Grundeinkommen.“
Die bisher vom Bundestag beschlossenen Maßnahmen können nach Einschätzung der Abgeordneten nur ein erster Schritt gewesen sein: „In der Corona-Krise allein für eine Familie verantwortlich zu sein, bringt besondere Belastungen mit sich, denen die neuen Maßnahmen nur unzureichend gerecht werden. Anstatt immer neue Maßnahmen und Korrekturen zu beschließen, sollten wir unter diesen außergewöhnlichen Umständen ernsthaft erwägen, Menschen ihre existenziellen Sorgen auf einen Schlag zu nehmen.“
Schneidewind-Hartnagel stellte klar, dass es dabei nicht um einige Wenige in unserem Land geht: „Einelternfamilien sind eine weit verbreitete Familienform. In den Landkreisen Main-Tauber und Neckar-Odenwald ist schätzungsweise jede fünfte Familie eine Einelternfamilie.“
„Im System ‚Einelternfamilie‘ ist das Erwerbseinkommen von Alleinerziehenden ‚systemrelevant‘ – wenn jetzt ausgerechnet geringverdienende Alleinerziehende nicht arbeiten können, weil sie ihre Kinder zuhause betreuen, ist ihnen weder mit 67 Prozent des Verdienstausfalls noch mit einer Begrenzung dieser Entschädigung auf sechs Wochen geholfen“, sagte die Abgeordnete. Sie forderte zudem, auch all die auf Hartz-IV angewiesenen Alleinerziehenden stärker in den Blick zu nehmen. „Wenn kostenlose Mittagessen in Schule und Kita wegfallen, Tafeln schließen und im Supermarkt die günstigsten Lebensmittel vergriffen sind, dann führt das zu echten Notlagen. Hier muss die die Bundesregierung zumindest die Regelsätze dringend erhöhen – wenn sie ein temporäres Grundeinkommen scheut.“
Außerdem müsse dann auch der Anspruch auf Notfallbetreuung auf erwerbstätige Alleinerziehende ausgeweitet werden, falls Schul- und Kitaschließungen auch nach den Osterferien andauerten. „Homeoffice und Kinderbetreuung sind kaum zu vereinbaren – erst recht nicht für Alleinerziehende“, so Schneidewind-Hartnagel.“