Auf unserem Archivbild ist das Becken im Seckacher Hallenbad wegen Revisionsarbeiten leer. Während sich die Baulandgemeinde trotz eines hohen sechsstelligen Defizits den Betrieb weiterhin leistet, werden landauf und landab Bäder geschlossen. (Foto: Liane Merkle)
Leserbrief zur grassierenden Schließung von kommunalen Bädern
Dieser Tage stand in der größten Boulevard-Zeitung Deutschlands, dass durch ihre Initiative 5.000 Kinder schwimmen lernen sollen. Natürlich springen werbewirksam einige Sponsoren auf.
Das ist ja sehr löblich, nur frage ich mich, wo sollen diese Kinder das Schwimmen lernen? Viele Kommunen mussten oder müssen ihre Bäder schließen, weil sie sie nicht mehr finanzieren können. Auch wir in Seckach haben ein kleines Hallenschwimmbad, in das wir jedes Jahr sehr viel eigenes Geld hineinstecken, damit es weiter bestehen kann. Aber es wird zunehmend schwieriger das zu bewerkstelligen.
Das Familienbad in Höpfingen ist in einem ähnlichen Dilemma. In Seckach beläuft sich der jährliche Zuschussbedarf auf rd. 220.000 Euro und da sind die jährlichen Wartungsinvestitonen noch nicht mitgerechnet. In diesen Bädern lernten und lernen viele Generationen das Schwimmen, auch viele Gruppen, ob DLRG, Rheumaliga oder Schulen aus dem Umkreis, nutzen diese Bäder.
Jetzt in der Corona- Zeit wird es für uns kleine Gemeinden immer schwieriger, diese Einrichtungen zu finanzieren. Eine finanzielle Unterstützung des Landes Baden-Württemberg gerade für kleine Hallenbäder, die in so hohem Maß gesamtgesellschaftliche Aufgaben wahrnehmen, ist meiner Meinung nach dringend geboten und wäre mehr als gerechtfertigt.
Martin Müller, Seckach