
Hans Slam und Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger. (Foto: Liane Merkle)
Mudau. (lm) Mundart wird bei Google als „besondere Form der Sprache einer Landschaft innerhalb eines Sprachgebietes im Gegensatz zur Standardsprache“ erklärt. Mundart hat also unbedingt etwas mit Heimat zu tun.
Und Heimat ist laut dem in Buchen geborenen Mundartdichter Harald Hurst „dort, wo mr aim so gut versteht, dass mr manchmol beim Schwätze scho‘ merkt, es wär‘ besser g‘wä, mr hät’s Maul g’halte“.
Hans Slama, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Mudau und profunder Heimatforscher, war es aus diesen und noch mehr Gründen wichtig, auf die unterschiedlichen Dialekte der Region Odenwald-Bauland aufmerksam zu machen und diese als Kulturgut zu erhalten.
Seine Idee eines Mundartwegs von Hardheim über Amorbach und Mudau bis Mosbach stellte er dieser Tage im Mudauer Rathaus vor und hatte nicht nur in Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger und Martin Säurle als Geschäftsführer der Leader-Regionalentwicklung Neckartal-Odenwald aktiv e.V. Befürworter für diesen Plan gefunden, den er bereits im Februar bei den Verantwortlichen des von der Europäischen Union finanzierten Förderprogramms eingereicht hatte.
Denn innerhalb weniger Wochen konnte Slama mit dem HVV Mudau als Projektträger sowohl die betroffenen Kommunen als auch gleich drei Leader-Aktionsgruppen, genauer die Regionalentwicklungsvereine Badisch-Franken, Neckartal-Odenwald und den Interkommunalen Verbund Odenwald-Allianz Bayern, begeistern und überzeugen. Martin Säurle bezeichnete den Mundartweg als „wichtiges Projekt, das reinpasst in alles, was wir fördern wollen“.
Weitere Fördergelder sagten das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, das Landesministerium Baden-Württemberg für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie das Bayrische Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken zu.
Der überaus aktive Heimat- und Verkehrsverein (HVV) Mudau hat mit dem Mundartweg nach den ausgeschilderten kulturhistorischen Gemeinderundwegen, dem Limesweg, den ausgeschilderten Wanderwegen sowie unzähligen Gedenktafeln und Beschilderungen eine weitere touristische und heimatkundliche Attraktion ins Leben gerufen, die Bürgermeister Dr. Rippberger als Schirmherr des Projekts als „schöne Ergänzung zu dem, was wir schon haben“ lobte.
Man werde die Rad- und Wanderwege von Hardheim über Amorbach und Mudau bis Mosbach für dieses überregionale Projekt nutzen und für die Urlauber und Touristen noch attraktiver machen, indem man sie mit besonderen Infotafeln bestückt.
Diese werden – voraussichtlich ab September/Oktober dieses Jahres – über Wissenswertes der jeweiligen Orte und deren Dialekte informieren, aber auch mit sogenannten QR-Codes versehen sein, damit man per Smartphone das Ganze auch akustisch genießen kann.
Damit wird die Rad- oder Wandertour über die beiden Landkreise und Bundesländer sowohl für Einheimische als auch für Touristen neben einem landschaftlichen auch ein besonderes Hörerlebnis über bis zu vier Dialekt- und noch mehr Mundartregionen, die bestimmt wurden und bis heute werden durch die sprachlichen Einflüsse der ehemaligen Herrschaftsgebiete Kurpfalz, Mainz und Würzburg.