
(Foto: Liane Merkle)
„Endlich wieder zusammen und vor Publikum spielen“
Seckach. (lm) Strahlender Sonnenschein, eine Wiese voller interessierter Zuhörer auf Picknickdecken, die den gleichen Optimismus und die gleiche Lebensfreude ausstrahlten wie die Musiker und Musikerinnen der Musikvereine Seckach und Oberschefflenz mit ihren Dirigenten Martin und Bernd Heß beim kleinen XXL-Balkonkonzert auf dem Parkplatz des Mustang Outlet-Stores.
„Endlich mal wieder ganz normal zusammen und vor Publikum spielen“. Das hat ihnen mindestens seit Oktober letzten Jahres ebenso gefehlt wie ihrem Fanclub ihre Musik. Obwohl sie den zweiten Lockdown mit rund 120 Musikstücken bei 70 Konzerten von den eigenen Balkonen überbrückt und ihren Mitbürgern so mindestens einmal die Woche tolle Unterhaltung geboten hatten, waren diese Events doch nicht zu vergleichen mit Orchester-Auftritten und voller Klangqualität mit den Zuhörern auf Augen- und Ohrenkontakt.
Der letzte Sonntag war also für alle beim Outlet-Store und zuvor auf dem Marktplatz in Oberschefflenz ein echtes Highlight, vor allem, weil das XXL-Orchester ganz offensichtlich nichts von seinem Können eingebüßt hat und die Mitglieder des SOS-Jugendblasorchester hörbar viel geprobt hatten und unter Stabführung von Martin Heß ihr Können mit einer Premiere von „Fluch der Karibik“, Toto Piscine und „A Song for you“ perfekt unter Beweis stellten und mit viel Beifall belohnt wurden.
Beim XXL-Programmteil der Musikvereine Seckach und Oberschefflenz, der sich aus kirchlicher und weltlicher Musik zusammensetzte, wechselten sich die beiden Dirigenten ab. Durch das Programm führte wie immer sehr versiert Martin Heß, der mit dem Vorlesen der jeweiligen Liedtexte auf Deutsch als Ankündigung auf die Musikrichtung und -stimmung vorbereitete.
Da klang das „Te Deum“ auf einmal viel verständlicher und die „Europahymne“ -arrangiert von Bernd Heß – klang noch kraftvoller verbindend. Überzeugend präsentierten die Musiker und Musikerinnen auch den „Sound of Silence“ – eigentlich von Simon and Garfunkel – in der Heavy Metal-Version von Disturbed, ebenso wie „Ich lobe meinen Gott“ nach einem Arrangement von Martin Heß. Bernd Heß beschrieb anschließend, was ihn an „El Amor“ und seiner Komponistin Violeta Parra so fasziniert hat, dass ihm die Melodie nicht mehr aus dem Kopf ging und er sie für das Blasorchester arrangierte.
„Bring mich zu der Magie des Moments“ ertönte aus „Wind of Change“ von den Scorpions und aus dem Lied „Ins Wasser fällt ein Stein“, sollte man lernen, was wirklich wichtig ist im Leben ist und was es gilt, vordringlich zu bewahren. Mit dem unvergleichlichen „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ leitete Martin Heß das Ende des Konzerts ein und bat um Spenden, die überwiegend an die Flutopfer weitergeleitet werden sollten, die die gerade begonnene Sommerzeit nicht zum Luftholen von Corona genießen können, sondern um ihre Existenz kämpfen. Als Dank für den großzügigen Beifall und die Spendenbereitschaft gab es noch eine Zugabe vom XXL-Orchester.