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Grüner Bundestagskandidat Horst Berger auf Wahltour
Adelsheim. (kbd) Eine lebhafte und teils kontroverse Diskussion prägte den Besuch von Grünen-Bundestagskandidat Horst Berger im Adelsheimer Löwenkeller. Mehr als zweieinhalb Stunden debattierten die Gäste über Themen aus dem gesamten politischen Spektrum. Die Teilnehmenden brachten dabei erkennbar unterschiedliche politische Standpunkte in das Gespräch ein.
Persönliche Beweggründe und politische Schwerpunkte
Zu Beginn erläuterte Berger seine persönlichen Beweggründe für seine Kandidatur bei Bündnis 90/Die Grünen. Er begründete sein Engagement mit seiner christlichen Wertehaltung und der Verpflichtung, künftigen Generationen gegenüber verantwortungsvoll zu handeln. Anschließend stellte er zentrale Programmpunkte vor, die er bei den Grünen besonders verankert sieht.
Ein Schwerpunkt lag auf dem finanziellen Ausgleich für Klimaschutzmaßnahmen wie die CO₂-Steuer oder das Heizungserneuerungsgesetz. Berger kritisierte, dass das im Koalitionsvertrag vereinbarte Klima-Geld von der FDP blockiert wurde. Die Förderung der Heizungserneuerung mit bis zu 70 Prozent sei ein wichtiger Schritt, stehe jedoch durch die Pläne der Union unter Druck. Zudem hob er das 49-Euro-Ticket als soziale Kompensation des früheren Tankrabatts hervor.
Auch das Thema Migration und der Umgang mit benachteiligten Menschen waren ihm wichtig. Er leitete seine Haltung aus dem Gebot der Nächstenliebe ab und plädierte für eine solidarische Gesellschaft.
Kontroverse Debatten über Klimaschutz und Wohnungsbau
Die Gäste äußerten unterschiedliche Positionen zur Klimapolitik. Während einige eine Intensivierung der Maßnahmen forderten, kritisierten andere die einseitige Fokussierung auf erneuerbare Energien und bemängelten die fehlende Offenheit für die Atomkraft.
Auch der Wohnungsmangel und die Wohnungsbaupolitik wurden diskutiert. Uneinigkeit bestand darüber, welche Standards gesenkt werden könnten, um Baukosten zu reduzieren. Berger sprach sich klar dagegen aus, die energetischen Vorgaben zu lockern. Diese würden sowohl Heizkosten senken als auch zur CO₂-Reduktion beitragen und sich langfristig wirtschaftlich lohnen. Mehrere Teilnehmende forderten ihn auf, sich für Förderprogramme zur Leerstands- und Innenraumsanierung einzusetzen, um bestehende Bausubstanz zu erhalten und dem Verfall von Dörfern und Städten entgegenzuwirken.
Betriebsübergaben und Steuerpolitik
Ein weiteres kontroverses Thema war die Besteuerung von Betriebsübergaben. Während einige Gäste die Pläne der Grünen grundsätzlich infrage stellten, wollte die Mehrheit der Anwesenden dieser Kritik nicht folgen. Sie verwiesen auf die vorgesehene Steuerfreigrenze von 25 Millionen Euro Betriebsvermögen, die viele Unternehmen vor einer zu hohen Belastung schützen würde.
Die Diskussion im Löwenkeller zeigte die Spannungsfelder aktueller Politik, bot aber auch Raum für konstruktiven Austausch zwischen den verschiedenen Positionen.