
(Grafik: Dipl.-Ing. Herbert Sölch, Walldürn)
Windkraft, Kindergartenplätze und Gewerbeentwicklung ebenfalls im Fokus
Mudau. (lm) Wenn die Bedarfsplanung der Kindergärten für das Jahr 2025/26, der Ausbau erneuerbarer Energien, die Erweiterung des Gewerbegebiets sowie der Neubau eines Gesundheitszentrums auf der Tagesordnung stehen, war es kaum verwunderlich, dass bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung kein Stuhl im Zuhörerraum frei blieb.
Schließung des Minigolfplatzes sorgt für Unmut
In der Bürgerfragestunde sorgte besonders die Information über die Schließung des beliebten Minigolfplatzes – bei gleichzeitiger Weiterführung des Kioskbetriebs ohne Terrasse – für Unmut in der Bevölkerung. Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger betonte, dass der Gemeinderat umfassend eingebunden gewesen sei und die Entscheidung zur Schließung bereits länger bekannt war.
Kindergartenplätze: Bedarf ist gedeckt – Fachkräfte fehlen
Zur Beratung über die Bedarfsplanung im Kindergartenbereich waren Petra Haas von der Verrechnungsstelle Walldürn sowie die Leiterinnen Katrin Scholl, Gabriele Mechler und Marina Reer anwesend. Sie bestätigten, dass der gesetzliche Anspruch auf einen Kindergartenplatz derzeit sowohl in Mudau als auch in Schloßau erfüllt werden kann.
Insgesamt stehen in der Gemeinde Mudau 234 Kindergarten- sowie 30 Krippenplätze zur Verfügung. Für das Kindergartenjahr 2025/26 werden voraussichtlich 22 Ü3- und 7 U3-Plätze frei sein. Die genauen Gruppenzusammensetzungen in den jeweiligen Einrichtungen wurden dargelegt. Der Gemeinderat stimmte der Bedarfsplanung vorbehaltlich der Zustimmung des Stiftungsrates der Römisch-katholischen Kirchengemeinde Mudau zu.
Petra Haas warb zudem eindringlich für die Ausbildung zur Erzieherin – auch für Quereinsteiger –, da sich der Fachkräftemangel in den Kitas künftig weiter verschärfen werde. Insbesondere die geplante Ganztagsbetreuung von Schulkindern verschärft diesen Engpass zusätzlich.
Windenergie: Kommunalberatung soll Verfahren begleiten
Ein zentrales Thema war die zukünftige Rolle der Gemeinde beim Ausbau der Windenergie. Um das komplexe Verfahren professionell begleiten zu lassen, stellte sich die Kommunalberatung Rheinland-Pfalz als Verfahrensbetreuer vor. Bereits im März hatte das Expertenteam – bestehend aus Ralf Bitterwolf, Hans-Jürgen Rossbach und Konrad Petersen – seine Kompetenzen im Gemeinderat präsentiert.
Die Gemeinde hat im Zuge des Teilregionalplans Windenergie des Verbands Region Rhein-Neckar über 860 Hektar geeignete Flächen gemeldet, davon rund 200 Hektar in kommunalem Besitz. Das Angebot der Kommunalberatung umfasst die Durchführung eines Interessenbekundungsverfahrens, die Prüfung und Bewertung eingehender Angebote sowie die rechtliche Begleitung der Vertragsgestaltung. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 29.500 Euro (zuzüglich MwSt.), die der Gemeinderat mit drei Gegenstimmen und einer Enthaltung genehmigte.
Zusätzlich wird die Erstellung eines rechtssicheren Vertragswerks für 11.000 Euro angeboten. Gemeinderat Anton Fleischmann plädierte im Namen der Ortsvorsteherin Tanja Schneider dafür, zunächst regionale Projektierer einzubeziehen, insbesondere da Kinzert-Schloßau besonders betroffen sei. Bürgermeister Rippberger betonte, dass das Verfahren der Fairness und Wettbewerbsoffenheit diene und regionale Anbieter nicht ausschließe. Der Antrag, vorab regionale Anbieter anzuhören, wurde mit zehn Gegenstimmen abgelehnt.
Gewerbegebiet Stöckig II: Erschließung genehmigt
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt war die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets Stöckig II. Das Ingenieurbüro Sack & Partner aus Adelsheim war bereits 2007 mit den Leistungsphasen 1 bis 3 beauftragt worden. Inzwischen liegt die wasserrechtliche Genehmigung der unteren Wasserbehörde vor, womit die bisherigen Leistungen abgerechnet werden konnten.
Die neuen Vertragsentwürfe zur weiteren Erschließung – einschließlich Straßenbau, Abwasser, Wasserversorgung, Förderleitung und Löschwasserversorgung – wurden genehmigt. Die Gesamtkosten in Höhe von rund 2,648 Millionen Euro sind im Haushaltsplan 2025 bereits berücksichtigt.
Spenden für Feuerwehr und Jugendarbeit
Das Gremium nahm Spenden in Höhe von insgesamt 2.275 Euro an. Diese kommen den Feuerwehrabteilungen Mudau und Langenelz sowie dem Tourismus und der Jugendarbeit in Scheidental zugute.
Gesundheitszentrum soll Versorgung sichern
Als bedeutendster Punkt im Bereich der Bauanträge wurde der Neubau eines dreigeschossigen Gesundheitszentrums behandelt. Die Glanz Immobilien GmbH plant die Errichtung zwischen Allianz und Leo’s, in unmittelbarer Nähe zur Bushaltestelle. Vorgesehen sind sieben Nutzungseinheiten für Arzt- und Zahnarztpraxen, eine Apotheke sowie weitere Angebote zur Gesundheitsversorgung. Geplant sind zudem 21 Parkplätze.
Gemeinderätin Janina Schwarz kritisierte die Anzahl der Stellplätze als zu gering. Bürgermeister Rippberger verwies darauf, dass dies von der Baurechtsbehörde noch überprüft werde. Als Heizsystem sind Luft-Wasser-Wärmepumpen vorgesehen, unterstützt durch Photovoltaikanlagen auf beiden Dachflächen.
Angesichts der Tatsache, dass beide derzeit ansässigen Hausärzte ihre Praxen zum 30. Juni schließen werden, wurde der Bauantrag ohne Gegenstimmen bewilligt – ein klares Zeichen für die Dringlichkeit, die medizinische Versorgung in Mudau zu sichern.