
(Foto: pm)
Neuausrichtung zur Stärkung der Resilienz
Bödigheim. (pm) Minister Peter Hauk betonte in Bödigheim die zentrale Rolle der Flurneuordnung bei der Anpassung an die spürbaren Folgen des Klimawandels. Ziel sei es, Akteure im Ländlichen Raum gezielt zu unterstützen. Eine einheitliche Lösung für alle Regionen sei dabei nicht zielführend.
Vielmehr brauche es maßgeschneiderte Ansätze, die die jeweiligen regionalen Herausforderungen berücksichtigen. Die Flurneuordnung, als bewährtes Instrument mit jahrzehntelanger Erfahrung, sei dafür bestens geeignet. Sie verfüge über einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, der gezielt eingesetzt werden könne, um Kulturlandschaften klimaresilient zu gestalten.
Die Verfahren zur Flurneuordnung werden künftig so gestaltet, dass Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung von Beginn an integraler Bestandteil der Planung sind. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Teilnehmergemeinschaften kann das Thema konsequent berücksichtigt werden. Das stärkt nicht nur die Land- und Forstwirtschaft, sondern auch die Lebensqualität im Ländlichen Raum.
Regionale Auswirkungen des Klimawandels
Baden-Württemberg ist flächendeckend vom Klimawandel betroffen, allerdings mit regional unterschiedlichen Auswirkungen. Während beispielsweise das Rheintal mit steigenden Temperaturen und längeren Trockenperioden konfrontiert ist, führen in anderen Regionen extreme Niederschläge und Hochwasser zu Problemen. So zeigte sich im vergangenen Frühjahr im Rems-Murr-Kreis und im Ostalbkreis deutlich, wie gravierend diese Ereignisse sein können.
Diese klimatischen Veränderungen wirken sich massiv auf die Land- und Forstwirtschaft aus. Ackerpflanzen verdorren, fruchtbarer Humus wird durch Starkregen abgeschwemmt. Eine langfristige und planbare Bewirtschaftung wird dadurch zunehmend erschwert.
Frühzeitige Einbindung klimarelevanter Aspekte
Minister Hauk unterstrich, dass Klimafolgen künftig verstärkt in Gesprächen mit Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern, Gemeinden und Verbänden thematisiert werden. Ziel sei es, bereits zu Beginn eines Flurneuordnungsverfahrens auch weniger offensichtliche Klimafolgen zu identifizieren und in die Planung aufzunehmen. So können standortspezifische, klimataugliche Lösungen entwickelt werden.
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Abonnieren Sie kostenlos unserenEin entscheidender Vorteil der Flurneuordnung liegt in der aktiven Beteiligung aller Landeigentümerinnen und -eigentümer. Diese können eigene Vorschläge einbringen, die auf ihre Flächen abgestimmt sind. Auch Behörden und Fachinstitutionen werden frühzeitig in die Planung einbezogen.
Maßnahmen für mehr Klimaresilienz
Die Bandbreite möglicher Maßnahmen reicht vom angepassten Bodenmanagement über Windschutzhecken bis hin zu großflächigen naturnahen Gewässerausbauten. Themen wie Wasserhaushalt, Windschutz, Hitzeschutz und Bodenerhalt stehen dabei im Mittelpunkt. Die Auswahl der Maßnahmen erfolgt standortbezogen und bedarfsgerecht.
Ein zentrales Anliegen ist dabei die Verbesserung der Wasserrückhaltung in der Fläche. Kleinere Geländevertiefungen, die flächige Ableitung von Regenwasser von landwirtschaftlichen Wegen in angrenzende Flächen sowie eine optimierte Bewirtschaftung unter Einbeziehung natürlicher Bodenbarrieren tragen dazu bei, die Bodenfeuchte auch in Trockenperioden zu erhalten und das Hochwasserrisiko zu senken.
Auch Wälder leisten einen wichtigen Beitrag zur Wasserspeicherung. Bäume, die über ausreichend Feuchtigkeit verfügen, sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schäden durch Stürme. Gestufte Waldränder erhöhen die Stabilität gegenüber Windereignissen, da sie Wind abbremsen und Luftverwirbelungen reduzieren.
Flurneuordnung in Bödigheim
Ein aktuelles Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung ist das laufende Flurneuordnungsverfahren in Bödigheim (Wald). Dort werden verschiedene Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung umgesetzt, unter anderem auf Grundlage von Erkenntnissen aus dem Starkregenrisikomanagement.
Zahlreiche dezentrale Wasserrückhaltebereiche und Waldtümpel entstehen. Das Projekt zeigt, welches Potenzial in der engen Zusammenarbeit aller Beteiligten vor Ort liegt – für eine klimaresiliente Landwirtschaft, stabile Wälder und attraktive Lebensräume im Ländlichen Raum.
Minister Hauk lobte abschließend das Verfahren als zukunftsweisendes Beispiel für den klimagerechten Umbau der Kulturlandschaft in Baden-Württemberg.