von Liane Merkle
Thomas Müller (li.) und Rektorin Sophie Klopsch freuen sich über das Mammutwerk von Ex-Rektor Ernst Hauk.
Schloßau. Ein ganz besonderes Geschenk hatte dieser Tage der ehemalige Rektor der Grundschule Schloßau, Ernst Hauk, für seine Nachfolgerin im Amt Sophie Klopsch und Thomas Müller als Archivar des Vereins örtliche Geschichte Schloßau/Waldauerbach, kurz VöGS, parat.
„Ich war hier 34 Jahre lang als Lehrer und Rektor, und fände es schade, wenn die schulischen Ereignisse dieser Zeit in Vergessenheit geraten würden“, erklärte der engagierte Heimatkundler seine Beweggründe für die Schaffung eines wahren Mammutwerkes unter dem Titel „Die schulische Entwicklung in Schloßau – von der Schulstube zur Grundschule“. Er baute dabei auf die Arbeit des profunden Heimathistorikers Bruno Trunk auf, der die Schloßauer Schulgeschichte bereits bis 1963 in seinem Heimatbuch beleuchtet hatte.
Akribisch gegliedert ist das erweiterbare Werk in die schulische Entwicklung in Schloßau, Klassenfotos der Schüler von 1968 bis 2010, Lehrerfotos und –berichte ab 1973, das Schulleben mit Festen, Feiern, Veranstaltungen, Spendenübergaben u.v.m., Zeitungsberichte und Korrespondenz und schließlich Wissenswertes über das Schulgebäude und seine Wandkunst.
Rektorin Sophie Klopsch konnte man ansehen, dass ihre sehr wohl bewusst war, welchen Schatz sie da in Händen hielt. Obwohl relativ sprachlos, dankte sie ihrem Vorgänger sichtbar bewegt und mit strahlenden Augen.
Ähnlich dankbar äußerte sich Thomas Müller im Namen des VöGS. Er hatte schon selbst nach Klassenfotos und –namenslisten sowie nach Ereignissen in der bewegten Geschichte dieser Dorfschule forschen wollen.
„Diese immense Arbeit hat mir Ernst Hauk mit diesem Werk abgenommen, und zwar in einer Form, die ich so detailliert nie hätte erfahren und niederschreiben können“.
Ernst Hauk hatte nicht nur sämtliche Schülerinnen und Schüler nach Jahrgängen aufgelistet, sondern auch die dazugehörigen Lehrerkollegien. Seine Wiedergabe von Ereignissen beinhaltete nicht nur Schulfeste, pädagogische Konzepte, Schülerprojekte und Abschlussfeiern, sondern auch die Neckar-Odenwald-Tage, diverse Jubiläen, Plan und Dokumentation der einzigartigen Schulhofbemalung und zahlreiche außerschulische Ereignisse, die unter Mitwirkung von und in der Schule bzw. der Schulturnhalle gefeiert wurden.
So die Verabschiedung von Ortsvorsteher Hans Moser, Seniorenfeste, Vorträge zum Römerfest, Einweihung der Mörschenhardter Straße, um nur eine kleine Auswahl zu nennen.
In der geradezu pedantisch archivierten Korrespondenz wird deutlich, dass die Schloßauer praktisch jahrzehntelang hart gekämpft haben, bis sie endlich ihr Schulgebäude genehmigt bekamen. Dabei waren zeitweise allein von dieser Gemeinde 98 Schüler zu unterrichten.
Doch bei dieser Maßnahme zeigten sie die gleiche Hartnäckigkeit wie bei der Sanierung der Straße Schloßau-Mudau in jüngster Vergangenheit.
In den darauf folgenden Zeitungsberichten dieser ganz besonderen „Schulchronik“ wird dann noch einmal deutlich, wie die breite Öffentlichkeit Geschichte, Sorgen und Nöte der örtlichen Lehranstalt aufgenommen und erlebt hat.
Sophie Klopsch und Thomas Müller waren auf jeden Fall mehr als angetan, je eines von insgesamt drei Unikaten dieser Besonderheit entgegen nehmen zu dürfen und dankten Ernst Hauk von ganzem Herzen.