Fabienne Kölsch aus Schollbrunn reiste getragen von ihrem Glauben an Gott auf einem Missionsschiff rund um die Welt. (Foto: Hofherr)
Waldbrunn. In Gottes Namen und im Vertrauen auf seine Liebe, reiste Fabienne Kölsch aus Schollbrunn von 2009 bis 2011 auf dem Schiff Logos Hope in mehr als zwei Dutzend Länder aller Kulturkreise fast rund um die Welt.
Von dieser Reise und dem mutigen Schritt zu dazu, erzählte die junge Frau voll Begeisterung einigen Firmlingen aus der Seelsorgeeinheit Edith Stein Hoher Odenwald.
Nach Abitur, Ausbildung zur Diplom-Verwaltungswirtin und fünfjähriger Berufstätigkeit in der Sozialverwaltung in Mannheim in Mosbach war der Odenwälderin bewusst, dass sie ihrem Leben neue Impulse geben muss. In Zwiesprache mit Gott reifte die Entscheidung für das in Mosbach ansässige Missionswerk Operation Mobilisation durch die Welt zu reisen, um Bildung, Hilfe und Hoffnung zu den Menschen zu bringen, die aus westlicher Sicht nicht unbedingt auf der sogenannten Sonnenseite des Lebens geboren wurden.
Nach einer dreimonatigen Schnupperreise stand für die damals 27-jährige Fabienne Kölsch fest, als Mitglied der 450-köpfigen Crew auf dem Missionsschiff Logos Hope weltweit humanitäre Hilfe zu leisten und ihr Christsein zu leben. Doch zuvor mussten Unterstützer gefunden werden, die bereit waren, für den Lebensunterhalt der Schollbrunnerin aufzukommen. So fanden in den Gottesdiensten in Oberdielbach und Schollbrunn regelmäßig Kollekten statt. Den Rest brachte die Familie und Freunde auf.
Um auf dem Schiff aufgenommen zu werden müsse man keine spezielle Ausbildung haben. Es genüge die Bereitschaft, sich einzubringen und hart zu arbeiten sowie Grundzüge in Englisch zu sprechen, da immerhin Menschen aus 50 verschiedenen Ländern miteinander kommunizieren müssen.
Nach dem Einführungsseminar flog Fabienne Kölsch gemeinsam mit anderen Teilnehmern Ende August 2009 nach Trinidad und Tobago, wo alle vom Rest der Crew herzlich als neue Besatzungsmitglieder an Bord begrüßt wurden.
Erste Aufgabe für Fabienne Kölsch war die Mitarbeit in der Küche. Später übernahm sie das Personalbüro, arbeitete aber auch im Besuchercafé und der Bibliothek engagierte sie sich.
Die Schiffsreise begann mit verschiedenen karibischen Inseln. So ging es von Trinidad unter anderem weiter nach Barbados, St. Lucia, Guyana, Aruba, die Bahamas, Bermuda, Antigua, St. Kitts and Nevis und Jamaica. In jedem der angelaufenen Länder wurden Tausende von Besuchern an Bord begrüßt, darunter zahlreiche örtliche Honoratioren. Für die bis zu 13.000 Gäste stand die Bücherei offen, wo christliche Bücher erworben werden konnten. Außerdem standen gemeinnützige Projekte, wie die Sanierung einer Bibliothek oder Aktivitäten in Waisenhäusern, Gefängnissen, Bordellen etc. auf dem Programm. Darüber hinaus versorgten die Missionare die Menschen auf der Reise mit gespendeten Brillen oder organisierten ärztliche Behandlung an Bord. Ein typischer Wochenablauf sah fünf Tage Arbeit an Bord vor, während man sich an einem weiteren Tag einem Projekt widmete.
Um sich unter den 450 Crewmitgliedern fern der Heimat nicht alleine zu fühlen, gehört jeder Mitreisende zu einer Bordfamilie, mit der man mindestens einmal die Woche zusammen kommt, um gemeinsam zu essen und Geburtstage zu feiern.
Nach der Karibik ging es in einer zweiwöchigen Reise über den Atlantik nach Westafrika, wo Besuche in Bürgerkriegsländern Sierra Leone und Liberia folgten. In Liberia kam Präsidentin und Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson Sirleaf an Bord, um die Arbeit der Crew zu würdigen.
Aufgrund der langjährigen Kriege waren die Mitglieder der Logos Hope in diesen Ländern mit extremer Armut und den Folgen der Gewalttaten konfrontiert. Trotzdem erlebte Fabienne Kölsch die Menschen sehr heiter und voll Lebensfreude. Anders hingegen in Ghana, wo die Bevölkerung einen relativ guten Lebensstandard erreicht hat.
Von Afrika führte die Reise nach Teneriffa, wo die Schollbrunnerin Besuch aus der Heimat erwartete. Eine Woche waren die Eltern Elke und Volker Kölsch zu Gast auf dem Schiff. Die Tochter musste allerdings einen enormen Kulturschock überwinden und verkraften. Noch wenige Tage zuvor hungernde Menschen, die nichts besitzen und nun auf die Touristenmeilen mit Konsum im Überfluss, machten der Odenwälder Christin sehr zu schaffen.
Doch es blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn nach wenigen Tagen ging es über Malta weiter in eine völlig neue Welt – die arabische. Im muslimischen Libyen wurde die Logos Hope streng überwacht und durfte in den Bibliothek viele Bücher nicht anbieten. Weiter ging es nach Ägypten, wo man viele Gäste begrüßten durfte, die der christlichen Minderheit der Kopten angehören. Libanon, Oman, Dubai, wo Gäste aus Lohrbach und Waldbrunn an Bord kamen, Abu Dhabi und Qatar waren weitere Stationen in der arabischen Welt, wo sich die Missionare hauptsächlich an die große Zahl philippinischer Gastarbeiter wandte.
Asien war nun erreicht und der Abschied rückte immer näher. Doch zuvor wurden Hilfsprojekte in Indien und Sri Lanka unterstützt. Gerade im ehemaligen Ceylon leiden die Menschen noch heute unter den Folgen des Tsunami, der das Land wie viele andere an Weihnachten 2004 verwüstete. Endstation war für die Logos Hope und für Fabienne Kölsch Malaysia, wo das Schiff routinemäßig im Trockendock überholt wurde.
Schweren Herzens verabschiedete sich die junge Frau im August 2011 von vielen Freunden, die sie in den zwei Jahren an Bord des Schiffs gewonnen hatte. Auch wenn es in den Monaten fern der Heimat schwere Situationen gegeben habe und nicht immer alles konfliktfrei abgelaufen ist, so habe sie in allen Situationen erlebt, dass Gott ihr Kraft gibt, um Schwierigkeiten zu bestehen.
Nun in Deutschland angekommen lässt Fabienne Kölsch die Zuhörer an ihrer Begeisterung und ihren Erfahrungen teilhaben. Voll Kraft, Lebensfreude und sehr überzeugend berichtet sie von ihrem Glauben. Für die Jugendlichen aus Eberbach, Neckargerach und Waldbrunn war der Abend sicher ein ganz besonderes Erlebnis im Rahmen der Firmvorbereitung.
Fabienne Kölsch engagiert sich inzwischen weiter für das Missionswerk Operation Mobilisation und arbeitet in der OM-Zentrale in Mosbach.
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