Seckach/Hanau. (pm) Eine hohe Auszeichnung wurde dem Seckacher Förderverein “Leben braucht Wasser e.V.” zuteil. Für überragendes Engagement in der Entwicklungshilfe, für beispielhafte Innovation und für vorbildlichen Beitrag auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe gewann der Förderverein bundesweit den 1. Preis.
Der „Verein Deutscher Ingenieure” (VDI) hatte für Hilfsprojekte in der Dritten Welt einen Preis von 15 000 € ausgesetzt. Für sein Projekt “200 Wasserpumpen für Mocupe” (Peru) erhielt der Seckacher Förderverein den 1. Preis in Höhe von 10.000 Euro. Beeindruckt war die Jury vom beispielhaften Engagement der Seckacher, von der wirkungsvollen Umsetzung der Idee und der effektiven Nutzung durch die Landbevölkerung der Andenregion.
Bernhard Heilig, Erster Vorsitzender des Fördervereins, Initiator und Motor des Projektes “200 Pumpen für Mocupe”, bekam bei der Preisverleihung in Hanau anerkennende und lobende Worte: Hendryk Engelbart von der Regionalgruppe Darmstadt” Ingenieure ohne Grenzen” hob besonders auch die Vorbildfunktion des Seckacher Ingenieurs hervor, der im Sinne des VDI mit einfachsten technischen Mitteln die Lebensbedingungen in einem Entwicklungsland zu verbessern sucht. Heilig habe als Maschinenbauingenieur seine Kompetenz und sein Wissen uneigennützig in den Dienst der armen Landbevölkerung in Peru gestellt.
Bei der im Rahmen der Aktion “Ingenieure helfen der Welt” stattfindenden Preisverleihung wurde als weiteres vorbildliches Projekt die Aktion “Solare Wasser-desinfektion” von Laikipia (Kenia) ausgezeichnet. Beide Projekte bestechen durch ihre Einfachheit, ihre Machbarkeit und ihren hohen Wirkungsgrad. Ulrike Gläsle vom VDI-Verlag überbrachte die Glückwünsche des VDI, der im übrigen auch junge Menschen in Deutschland an das zukunftsweisende Thema Umwelttechnik heranführen und begeistern möchte. Die Marketingleiterin unterstrich dabei die große Bedeutung im Bereich einer Senkung der Umweltbelastung und Förderung des Klimaschutzes.
Gerade aus Peru zurückgekehrt war Konrad Heilig, Sohn des Vorsitzenden. Er war als Ingenieur für ein Jahr vor Ort in Mocupe und hatte das Projekt begleitet und die Campesinos (Kleinbauern) beraten. Folgerichtig konnte sich die Jury aus erster Hand von der Umsetzung der Aktion überzeugen.
Im Verbund mit der Fachhochschule Frankfurt wurde das Fertigungsverfahren der Pedalpumpen vereinfacht. Dadurch ist es möglich, dass Handwerker, Schmiede und Bauern auch im Entwicklungsland vor Ort Pumpen und Wasserspeicherung mit hoher Präzision selbst bauen und warten können.
Das Prinzip dabei ist genial einfach: Die Pumpe besteht aus zwei Betonkörpern, die direkt vor Ort gegossen werden können. Als Zylinder für die zwei Kolben, die das Grundwasser aus der Erde für den Ackerbau, für Gemüsegärten, für den Haushalt und die Viehtränke pumpen sollen, werden Kunststoffrohre verwendet. Einer der umweltrelevanten Aspekte ist die Tatsache, dass das kostbare Nass mit reiner Muskelkraft gefördert wird. So ist die Landbevölkerung nicht abhängig von der teuren und häufig unsicheren Energieversorgung.
Ein erfreuliches Fazit: Von den geplanten 200 Pumpen laufen bereits 150. Was den Vorsitzenden mit berechtigtem Stolz erfüllt, ist die Tatsache, dass alle sehr gut funktionieren, dass die Störanfälligkeit äußerst minimal ist und vor allem, dass der armen Landbevölkerung das lebensspendende Wasser durch Eigenleistung zur Verfügung steht. “Auch das ist ein wichtiger Nebeneffekt” betont Bernhard Heilig, „dass das Selbstwertgefühl und auch ein bisschen Stolz, sich selbst helfen zu können, ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation der Landbevölkerung ist.”
Dies sah die Jury im hessischen Hanau genauso. Sie zeichnete den Förderkreis „Wasser braucht Leben” aus Seckach mit dem ersten Preis aus. Die damit verbundene Gratifikation in Höhe von 10.000 Euro soll nach den Worten ihres Vorsitzenden Heilig umgehend in die Finanzierung dieser Pumpen fließen. Heilig vergaß bei dieser Auszeichnung nicht zu erwähnen, dass diese hohe Auszeichnung auch ein Verdienst der Bevölkerung aus Seckach und Umgebung ist, die durch ihre Spendenfreudigkeit dieses vorbildliche Projekt erst ermöglichte. Wasserversorgung, Klimaschutz, Energiebedarf oder Nachhaltigkeit sind zukunftsweisende Themen, die dringende Herausforderungen unserer Zeit sind. Sie zu unterstützen, heißt auch an die Zukunft kommen der Generationen zu denken.
Ausgezeichnet für ihr Engagement (v.li.): Ulrike Gläsle (VDI Verlag) übergab die Preise an Hendryk Engelbart von der Regionalgruppe Darmstadt „Ingenieure ohne Grenzen“, Bernhard Heilig und Konrad Heilig vom Förderkreis „Leben braucht Wasser e.V.“. (Foto: VDI Verlag)
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