Selten zu beobachtendes Naturschauspiel in Strümpfelbrunn – 3.000 Bienen landen auf der Terrasse
Dicht gedrängt bildet das Bienenvolk eine Schwarmtraube um die Königin. (Foto: Daniel Lampe)
Waldbrunn. (dl) Am vergangenen Freitag wurde eine Familie im Waldbrunner Ortsteil Strümpfelbrunn auf ein seltsames Summen aufmerksam. Während die Familie auf der Terrasse gerade ihr Mittagessen beendet hatte, zog über das Dach des Nachbarhauses ein großer Schwarm laut summender Insekten. Da der Schwarm immer näher kam, wurden vorsichtshalber sämtliche Fenster und Türen geschlossen. Kurz darauf waren die Insekten bereits auf der Terrasse angekommen und zogen weiter in den Vorgarten. Der summende Schwarm ließ sich an einem Zweig eines roten Zierahornbaums nieder und bildete eine ständig wachsende Traube. Als sich der Schwarm beinahe vollständig zu einer beträchtlichen Traube zusammengefunden hatte und sich der auserwählte Zweig bereits bedenklich dem Boden näherte, konnte man sich den Insekten bis auf einen Meter nähern. Mit einem Mal waren es nicht nur wild summende Insekten, sondern ein Schwarm Bienen.
Ein herbeigerufener Imker erklärte den Schwarmtrieb als ein völlig normales Ereignis, bei dem sich der Bienenstaat teilt. Ausgelöst wird dieses Ereignis durch das Wachsen eines Bienenvolkes und infolge dessen durch eine zu eng werdende Behausung. Nachdem die Bienenkönigin für königlichen Nachwuchs gesorgt hat, verlassen meist vormittags tausende von Bienen mit der alten Königin in einer riesigen Wolke den Bienenstock. Für gewöhnlich sammeln sie sich nahe dem Muttervolk an einer Stelle als Schwarmtraube, beispielsweise in Baumzweigen. Dort legen sie eine Ruhepause ein, um sich weiter zu orientieren. Spurbienen schwärmen aus und suchen nach einer geeigneten Nistgelegenheit, möglichst nach einem geschützten und geeignet großen Hohlraum. Sollte die Suche nicht erfolgreich sein, kann sich der gesamte Schwarm wieder erheben und zu einer weiteren Zwischenstation davonfliegen. Aus ihrem Mutterstamm haben die Bienen soviel Nahrung mitgenommen, dass sich die Suche nach einem neuen Nistplatz bis zu drei Tagen hinziehen und das Bienenvolk somit auch ein bis zwei Regentage überleben kann.
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Den Bienen unserer Strümpfelbrunner Familie konnte der Imker bei ihrer Suche nach einem Nistplatz helfen. Glücklicherweise hatte sich die Bienenkönigin einen bodennahen Ast des Zierahorns ausgesucht. So brauchte der Imker seine Magazin-Beute nur unter die Schwarmtraube halten, an dem Ast schütteln und hoffen, dass die Königin mit einem großen Teil der Schwarmtraube in die spezielle Holzkiste fiel. Dann sammelt sich nämlich das mitgereiste Bienenvolk um seine Königin. In diesem Fall hatte der Imker ein glückliches Händchen und die Bienenkönigin befand sich in der Magazin-Beute. Auf die Frage hin, weshalb der Imker sich ohne Schutzausrüstung in die Nähe der Bienen wagte, gab er zurück, dass ein ausschwärmendes Volk so sehr mit Futter beladen ist, dass sie sich nicht aggressiv zeigen. Für gewöhnlich fliegt ein ausschwärmendes Volk auch eher in Bodennähe. Wichtig sei in der Nähe der Bienen vor allem, die Ruhe zu bewahren. Seiner Schätzung zufolge hatte das Schwarmvolk eine Größe von mehr als 3.000 Bienen.
Zur Abenddämmerung hatten sich nahezu alle Bienen in die Magazin-Beute zurückgezogen und hingen als Traube an der Decke der Holzkiste. Der Imker konnte die Bienen problemlos in einen seiner leeren Bienenstöcke umziehen. Somit war beiden geholfen – der Imker hat ein neues Bienenvolk und die Familie konnte wieder in aller Ruhe auf der Terrasse sitzen und leckeren Imkerhonig genießen.
Geschickt und ohne Schutzkleidung befördert der herbeigerufene Imker die Königin und ihr Volk in eine spezielle Kiste. (Foto: Daniel Lampe)
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