Spendenaktion im Rahmen eines Projekts des Nicolaus-Kistner-Gymnasiums
Mosbach/Hardheim. (lra) Das nicht alltägliche Thema “Asyl” war Gegenstand eines Schülerprojektes der Klassen 9b und 9c des Nicolaus-Kistner-Gymnasiums (NKG) in Mosbach, bei dem am Ende sogar eine Spendenaktion zugunsten der Flüchtlingsunterkunft in Hardheim zustande kam.
Ausgangspunkt war die Lektüre „Der Schrei des Löwen“ von Ortwin Ramadan, die die Schülerinnen und Schüler gelesen hatten. Es ist die Geschichte eines 16-jährigen nigerianischen Jungen namens Yoba, der von Afrika nach Europa floh und auf diesem Weg sehr viele Hürden überwinden musste. „Ein Thema, das auch direkt vor unserer Haustüre stattfindet“, fand Christine Fischer, Deutsch- und Geschichtslehrerin am NKG und schlug eine Brücke zu den hiesigen Flüchtlingen, die im Neckar-Odenwald-Kreis überwiegend in Hardheim leben.
Im Rahmen des Projekts lud die Klasse eine Vertreterin der Hilfsorganisation „Amnesty International“ in den Unterricht ein, die über die rechtlichen Voraussetzungen berichtete, wenn Menschen einen Asylantrag in Deutschland stellen. In einer weiteren Diskussionsrunde gingen die Jugendlichen auf das Thema „Unterbringung in Sammelunterkünften“ ein. Manfred Elseberg, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Flüchtlingsunterkunft in Hardheim, berichtete zusammen mit zwei Flüchtlingen von Leben in der Sammelunterkunft.
Inspiriert von den Erlebnissen Yobas und den Erkenntnissen aus den Diskussionen mit „Amnesty international und den Flüchtlingen gestalteten die Schüler vielfältige Projektarbeiten. Einige wurden im „Little Africa“ in die Kunst des afrikanischen Kochens eingeweiht, andere gestalteten Zeitungen, bastelten Fühlboxen, Collagen oder den afrikanischen Kontinent, wagten Selbstversuche („Wie fühlt sich Hunger an?“) oder produzierten sogar eine Reportage und Talk-Show mit den Bewohnern aus der Gemeinschaftsunterkunft Hardheim.
Zum Abschluss des Projektes veranstalteten die Klassen mit den Eltern einen afrikanischen Abend, bei dem alle Projektarbeiten vorgestellt wurden und jeder sich von der Vielfalt der afrikanischen Küche überzeugen konnte. Im Rahmen dieser Veranstaltung fand eine Spendenaktion mit einem Erlös von 200 Euro statt, die den Menschen in der Asylbewerberunterkunft zu Gute kommen soll. Frank Fülbier, Sozialarbeiter in der Gemeinschaftsunterkunft, nahm diesen Betrag dankend an. Mit dem Geld werden nun neue Spiele für die Kinder angeschafft.
Christine Fischer ist überzeugt, dass es richtig war, das Thema in dieser Breite aufzugreifen: „Über dieses Thema wird oft sehr einseitig berichtet. Die Schülerinnen und Schüler hatten so die Gelegenheit, sich dieser Problematik von vielen Seiten anzunähern.“