„Nicht Pfleger geworden um am PC zu sitzen“

MdL Peter Hauk und MdL Helmut Rüeck diskutieren mit Heimleitern
 
 
 Fahrenbach. (pm) „Wir haben heute reichlich qualitativen Input bekommen, welchen wir versuchen werden innerhalb der Enquete-Kommission „Pflege“ inhaltlich zu verarbeiten. Das war das Ziel unseres heutigen Austauschs, denn nur mit ihrem Know-how können wir die richtigen Entscheidungen fällen“, lautete das Fazit des CDU-Landtagsabgeordneten Peter Hauk nach dem Gedankenaustausch mit den Heimleitern der Pflegeheime im Neckar-Odenwald-Kreis.
 
 Zur ‚Heimleiterkonferenz‘ ins Pflegeheim Fahrenbach waren nicht nur die Heimleiter der Pflegeheime zu Gast, sondern auch der Vorsitzende der Enquete-Kommission „Pflege“ im Landtag von Baden-Württemberg MdL Helmut Rüeck . „Ich werde in dieser Thematik immer nur interessierter Laie bleiben, weshalb dieser Austausch besonders wichtig ist, um die Betroffenen nach den Problemfeldern im Pflegebereich zu befragen“, so Rüeck zum Einstieg.
 
 In der lebhaften und intensiven Diskussion waren sich die Pflegeheimleiter bei den großen Themen einig. Ein Dorn im Auge ist die Dokumentationspflicht, denn diese hält den Pfleger ab, sich um die Pflegebedürftigen zu kümmern. „Die Pfleger seien nicht Pfleger geworden um am PC zu sitzen, sondern um mit Menschen zu arbeiten“, so der Tenor aus den Reihen. Die Herangehensweise bei der Dokumentation sei die Falsche, denn man sollte eher das dokumentieren, was auffällig ist und nicht die Arbeitsschritte die zum täglichen Ablauf gehören. Die Zeit, welche die Dokumentation im Alltag einnimmt, beziffern die Heimleiter mit circa 30 Prozent. Das sind Ressourcen, die man anderweitig gebrauchen könnte und Zeit, die man dem Menschen widmen könnte.
 
 Das zweite große Thema war die Heimbauverordnung, in welcher eine hohe Anzahl an Einzelbettzimmern gefordert wird. Die Heimleiter sehen diese Forderung als realitätsfern. „Ein Ehepaar, welches ein ganzes Leben nebeneinander geschlafen hat, will auch im Pflegeheim nebeneinander schlafen. Ein Einzelbettzimmer bedeutet nicht für jeden gleich eine höhere Lebensqualität“, so die Heimleiter.
 Auch gibt es eine allgemeine Befürchtung der Pflegeheime, dass der Beruf der Altenpflegerin oder des Altenpflegers in Pflegeheimen in Zukunft einen schweren Stand haben wird. Viele Krankenhäuser suchen vermehrt Pfleger, da diese auch in Krankenhäusern gebraucht werden und gern gesehen sind. Der klassische Pflegeberuf in einem Pflegeheim ist hierdurch bedroht. Auch hier müssen, fern von der Bezahlung, Anreize geschaffen werden, die junge Menschen dazu bewegen in den Pflegebereich einzusteigen und noch wichtiger, dort auch zu bleiben.
 
 Schwierig werden auch die unterschiedlichen Auslegungen der Prüfungsleitfäden betrachtet. Hier geht es weniger um die Notwendigkeit einer Prüfung der Pflegeheime, sondern verstärkt um die von Prüfer zu Prüfer unterschiedliche Schwerpunktsetzung. Die Pflegeheime wünschen sich einen Konsens bei den Prüfern, sodass sie die Prüfungsstandards zufriedenstellend einhalten können.
 
 Peter Hauk und Helmut Rüeck versuchten zum Abschluss für ihre Arbeit im Landtag von Baden-Württemberg die Themensetzung zu konkretisieren. „Aus dem Gespräch lassen sich für uns drei Forderungen konkretisieren. „Erstens den Abbau der Dokumentationspflicht, zweitens die Prüfung der Heimbauverordnung und drittens die gesellschaftliche Aufwertung des Pflegeberufs“, so Peter Hauk.
 
 Dankende Worte richtete Hauk auch an seinen Kollegen Helmut Rüeck, weil dieser seiner Aufgabe als Vorsitzender der Enquetekommission engagiert nachgehe.
 
 Eines war für die beiden Abgeordneten klar: „Das Thema Pflege muss in den nächsten zehn Jahren politisch stärker in den Mittelpunkt rücken.“

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