
Verschneite Straßen verlangten den Winterdienst-Mitarbeitern rund um die Uhr alles ab. Dank des Einsatzes kamen alle Verkehrsteilnehmer sicher an ihr Ziel. (Foto: Hofherr)
Ausschuss mit vielen Themen
Hüffenhardt. (pm) Viele denken sicher mit Freude an den schneereichen Winter im Neckar-Odenwald-Kreis zurück. Für die Mitarbeiter der Straßenmeistereien bedeutete er aber vor allem eines: Sehr viel Arbeit im Dienste der Verkehrsteilnehmer. Dafür dankte Landrat Dr. Achim Brötel der Mannschaft in den Straßenmeistereien Mosbach, Buchen und Osterburken herzlich in einer Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Umwelt und Verkehr in Hüffenhardt.
Welcher Aufwand hinter den geräumten Straßen steckt, erläuterte dann der Leiter des Fachdienstes Straßen des Landratsamtes Harald Steinbach. So sei es der Anspruch, auf Strecken mit einem großen Verkehrsaufkommen auch bei winterlicher Witterung möglichst eine Befahrbarkeit zwischen 6.00 und 22.00 Uhr sicherzustellen. „In einem so ausgeprägten Winter muss aber immer mit Behinderungen durch Schneereste oder geschlossene Schneedecken gerechnet werden“, betonte Steinbach.
Er erklärte dann anschaulich, warum bei starkem Schneefall das Räumen und Streuen der 780 Kilometer Kreis-, Landes- und Bundestraßen in der Zuständigkeit der Meistereien so herausfordernd ist. Der Einsatz beginne bei angekündigtem Schneefall oder Glätte zwar ab 3.00 Uhr morgens, aber selbst mit den maximal einsetzbaren 22 Fahrzeugen benötigten die Mitarbeiter rund drei Stunden für einen Rundkurs bei der Räumung beider Fahrspuren. „Das bedeutet, bis das Fahrzeug wieder am Ausgangsort seiner Route angekommen ist, kann die Fahrbahn mitunter erneut komplett verschneit sein. Zudem müssen wir die Priorität auf stark befahrene Straßen setzen.“
In Bezug auf einen von der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen gestellten Antrag zum Streusalzeinsatz erklärte Steinbach, dass sowohl die Salz- als auch die Splitt-Streuung die Umwelt belastete. Maßnahmen zur Reduzierung seien insofern notwendig. Die negativen ökologischen Auswirkungen der Splitt-Streuung seien jedoch höher als bei der Salzstreuung. Das im Kreis schon seit vielen Jahren verwendete Feuchtsalz weise zudem eine wesentlich bessere ökologische Bilanz auf als Trockenstoffstreuung. Auch werde eine vorbeugende Streuung empfohlen, wenn Reifglätte, Eisglätte oder Glatteis zu erwarten seien. „Hierdurch können dann bis zu 50 Prozent Salz eingespart und die Unfallzahlen deutlich verringert werden“, so Steinbach. Grundsätzlich gelte für das Streuen die Devise „So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“, unterstrich Steinbach.
Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte Fachdienstleiter Elmar Brümmer die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vor. „Nach wie vor ist Corona eine große Herausforderung, zumal der ÖPNV zu groß ist, um kurzfristig reagieren zu können“, sagte Brümmer eingangs. Er verwies darauf, dass man bereits seit dem 11. Januar wieder im normalen Fahrplan unterwegs sei, da man eben nicht wissen konnte, welche Beanspruchung der eingeschränkte Präsenzunterricht mit sich bringe. Dadurch sei derzeit die Nutzung des ÖPNV meist mit gutem Abstand möglich. Verstärkerfahrten setze man noch nicht ein, beobachte die Situation aber genau. Entsprechend bedankte sich Brümmer bei den Verkehrsunternehmen, mit denen man in einem engen Dialog stehe.
Ebenso beantwortete die Verwaltung eine Anfrage der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, wie der Neckar-Odenwald-Kreis in das Projekt „Nachhaltigkeit in der Regional- und Stadtentwicklung“ des Verbands Region Rhein-Neckar eingebunden ist. Landrat Brötel betonte, die UN-Nachhaltigkeitsziele seien auch für den Kreis von ganz zentraler Bedeutung: „Das ist auch dringend nötig, weil es dabei nicht etwa um ein Randthema geht, sondern schlicht und ergreifend um eine Überlebensfrage für die gesamte Menschheit.“ Ein Abgleich mit den Zielen zeige, dass der Kreis in Sachen Nachhaltigkeit keineswegs bei Null anfange. „Wir würden dieses Projekt im Rahmen unserer personellen Ressourcen sicher aktiv begleiten“, sagte Brötel zu.
Zudem stimmte der Ausschuss dafür, dass der Kreis sich an der Finanzierung von Planungskosten für den S-Bahn-Knoten Mannheim – Heidelberg beteiligt. „Das ist eine Maßnahme, die letztlich dem gesamten S-Bahn-Netz zugutekommt“, ordnete Brötel ein. Auch gab er eine Zwischeninformation über den aktuellen Sachstand des Untersuchungsverfahrens der Krebsbachtalbahn zwischen Neckarbischofsheim und Hüffenhardt. Schließlich befasste sich der Ausschuss mit einem weiteren Antrag der grünen Kreistagsfraktion, in dem gefordert wurde, dass sich der Kreis der Aktion „Stadtradeln“ anschließt und diese für seine Kommunen organisiert. Solche Aktionen würden in überschaubaren Strukturen vor Ort wesentlich besser angenommen werden und könnten dort auch zielgerichteter beworben werden als in zu großen Einheiten, war die Position der Verwaltung, der sich der Ausschuss mehrheitlich anschloss.