Amokschütze wollte „Menschen bestrafen“

Polizei, Blaulicht
(Symboldbild Polizei: K. Weidlich)

400 Beamte im Einsatz

Heidelberg. Der Biologie-Student, der heute auf dem Universitätscampus in Heidelberg in einem Hörsaal (Gebäude INF 360) auf Studentinnen und Studenten schoss (NZ berichtete mehrfach), dabei eine junge Frau (23 Jahre) durch einen Schuss in den Kopf tödlich verletzte und zwei Studentinnen im Alter von 19 und 21 Jahren sowie einen Studenten im Alter von 20 Jahren verletzte, war 18 Jahre alt und wohnte in Mannheim. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Heidelberg wurde die Wohnung des 18-Jährigen
in Mannheim und weitere Räumlichkeiten bei seinen Eltern durchsucht. Digitales
Equipment wurde sichergestellt und bedarf nun der Auswertung.

Neben den getroffenen Opfern befanden sich 29 junge Menschen im Hörsaal, die laut Polizeipräsident Siegfried Kollmar Todesangst hatten.

Sowohl der Leichnam des 18-Jährigen als auch der des 23-jährigen Opfers sind
beschlagnahmt und wurden zur Obduktion zum Institut für Rechtsmedizin der
Universitätsklinik Heidelberg gebracht.

Nach der Tat nahm er sich das Leben. Zuvor hatte er sich per WhatsApp-Nachricht dahingehend geäußert, dass er „Menschen bestrafen“ will. Ob die verletzten bzw. getöteten Opfer gezielt ausgewählt wurden, ist Gegenstand weiterer Ermittlungen. Empfänger der Nachricht soll der Vater des Täters gewesen sein.

Im Rahmen eine Pressekonferenz in Mannheim, an der Innenminister Thomas Strobl,  Polizeipräsident Siegfried Kollmar, Leitender Oberstaatsanwalt Andreas Herrgen, Uni-Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel, Ministerin Theresia Bauer, Ministerin, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg Prof. Dr. Eckart Würzner, – Leitender Oberstaatsanwalt a.D. Alexander Schwarz (Opferbeauftragter der baden-württembergischen Landesregierung) und Pressesprecher Kriminalrat Patrick Knapp, Leiter der Stabsstelle wurden am Abend weitere Details rund um die Tat bekannt.

Demnach hatte der Täter zwei Waffen bei sich, die er im Ausland erworben hat. Entsprechende Kaufbelege wurden aufgefunden. Dabei führte der 18-jährige Amokläufer eine doppelläufige Schrotflinte sowie ein Repetiergewehr mit sich. Außerdem befanden sich in einem sichergestellten Rucksack mehr als 100 Schuss Munition. Genauere Angaben zum Land des Waffenkaufs wollten die Ermittler nicht machen, um die Verkäufer nicht zu warnen.

Zur persönlichen Situation des 18-Jährigen sind noch wenige Fakten bekannt. Er soll jedoch keinen Waffenschein besessen haben. Außerdem habe es in der Vergangenheit eine psychische Erkrankung gegeben haben, teilten die Ermittler mit. Als Motiv wird derzeit von persönlichen Gründen ausgegangen. Hinweise auf politische Hintergründe gibt es nicht.

Die ersten Meldungen über die Tat gingen gegen 12:30 Uhr über Notrufe bei der Polizei ein. Gegen 12:50 Uhr wurde der Täter tot aufgefunden. Insgesamt waren mehr als 400 Kräfte bei der Durchsuchung im Einsatz. Darunter auch das Mobile Einsatzkommando und
das Spezialeinsatzkommando des Polizeipräsidiums Einsatz in Göppingen.

Darüber hinaus unterstützte das Kriminaltechnische Institut des
Landeskriminalamtes in Stuttgart die Zentralen Kriminaltechnik der
Kriminalpolizeidirektion Heidelberg bei der Spurensicherung- und der ersten
Auswertung.

Anmerkung der Redaktion:  Wer selbst an Depressionen leidet und an einen Suizid denkt, sollte sofort die Telefonseelsorge unter der kostenfreien Hotline 0800-1110-111 bzw. 0800-1110-222 kontaktieren.

Auf der Internetseite [www.telefonseelsorge.de] besteht außerdem rund um die Uhr die Möglichkeit, per Chat Kontakt zu professionellen Helfern aufzunehmen.

 

 

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