
„Zwei Bürgermeister für ein Hallelujah“ hieß es am Wochenende im Sportheim Donebach, wo das Knopfecktheater mit vereinten Kräften den unsympathischen „Borchemeeschter von Dumboch“ auf den rechten Pfad der Tugend zurückbrachte. (Foto: Simone Schölch)
Zwei Bürgermeister für ein Hallelujah
Donebach. (sis) Stinkstiefel gibt es überall. Auch in Rathäusern. Im fiktiven „Dumbocher Rothausch“ ist der Bürgermeister (Alexander Walz) ein besonders fieses Exemplar: Arbeitsscheu, herrisch und unfreundlich sowohl zu den Kollegen, seiner übereifrigen Sekretärin Rosi (Carolin Breunig) und zum dem Alkohol nicht abgeneigten Hausmeister Klausi (Sebastian Schnetz) als auch zu Hilde (Antonia Schölch), seiner resoluten Frau.
Die allerdings weiß sich durchaus zu wehren und hat ihn kurzerhand vor die Tür gesetzt. Bürgermeister Rainer muss also im Büro nächtigen und der Morgen danach läutet einen denkwürdigen Montag ein, an dem sich die Ereignisse im ansonsten eher geruhsamen Rathaus überschlagen.
Ereignisse, die eine wahre Spielwiese waren für die Mitglieder der Theatergruppe Knopfecke Donebach. Denn die führten am Samstag und Sonntag im jeweils voll besetzten Sportheim die Komödie „Zwei Bürgermeister für ein Hallelujah“ von Carsten Schreier auf.
Eigentlich will sich die Rathausbesatzung nur vom anstrengenden Wochenende erholen. Die nervige Tratschtante Paula (Regina Repp) stört die Ruhe als erste mit ihren unzähligen Beschwerden. Und der naive Briefträger Tom (Christopher Coates) bringt dann tatsächlich auch noch einen einzigen Brief, in dem Bischof Josef (Siegfried Walz) mitsamt Haushälterin Maria (Annette Walz) ihren Besuch noch für den gleichen Tag ankündigen.
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Hektik bricht aus und als erste Maßnahme muss ein größeres Kreuz an die Wand. Dabei fällt Rainer von der Leiter – und seine kurzfristige Bewusstlosigkeit bringt die clevere Hilde auf eine Idee. Was, wenn sie Rainer mittels aufmontierten Engelsflügeln und konsequentem Ignorieren seiner Person vorgaukeln, dass er tatsächlich tot sei? Und ihn nur dann zurück ins Reich der Lebenden ließen, wenn er all seine Sünden bereut und Besserung geloben würde?
Ein „Schauspiel im Schauspiel“ beginnt und insbesondere Paula und Tom übernehmen Rollen als Notfallsanitäter und später als grandiose „Madame Paulanski“ und Voodoo-Priester Katongo, um Rainer seinen eigenen Tod vorzugaukeln.
Klausi übernimmt die Rolle des Bürgermeisters, bändelt pro forma mit der „First Lady“ an und auch Maria und Bischof Josef spielen mit, um Rainer zu ärgern, während Hilde ganz in schwarz die trauernde Witwe spielt. Bei einer „spirituellen Sitzung“ wird der Kontakt zum zunehmend Verzweifelten hergestellt – und endlich darf er zurück. Freilich erst nach dem Versprechen, künftig auch immer brav zu sein.
Die Komödie punktete mit einem durchaus ungewöhnlichen Inhalt, dessen Irrungen und Wirrungen die Schaupielerinnen und Schauspieler optimal und mit ganz viel Freude am Spiel umsetzten. Der Funke sprang über und zweieinhalb Stunden lang wurde leise geschmunzelt und laut gelacht – Ziel erreicht.
Die Begrüßung hatte Sigfried Walz übernommen, die Schlussworte mit einem herzlichen Dankeschön an alle, die einen Beitrag zum Gelingen geleistet hatten, übernahm Alexander Walz. Ganz besonders erwähnt wurden die Souffleuse Eva-Maria Walz, Vera Fertig für die Maske und Gabi Sämann, die im Hintergrund die Fäden zusammen hielt.