Waldbrunner Mostwochen als Beispiel für nachhaltige Regionalentwicklung
(Foto: Tim Krüger)
Neckar-Odenwald-Kreis. (cd) Ganz im Zeichen des Naturschutzes im Ländlichen Raum stand die jüngste Fraktionssitzung der Grünen Kreistagsfraktion. Kritisiert wurde, dass in den letzten 20 Jahren das Fachpersonal vor Ort immer weiter abgebaut worden sei ebenso wie die Fachbehörden auf Landesebene, die den hiesigen amtlichen Naturschutz inhaltlich beraten und unterstützen sollen.
Simone Heitz, Fraktionsvorsitzende und ehrenamtliche Naturschutzwartin seit 1984, stellte einen Fragenkatalog an die Landkreisverwaltung vor; sie und ihre Kolleginnen Christine Denz, Gabi Metzger und Dorothee Roos interessieren sich für die Stellenentwicklung, für Aufgabenveränderungen, für Vergleiche mit anderen Landkreisen und für die Wirksamkeit der Kontrollen im Naturschutz. Folgerichtig sann das „Grüne Quartett“ auf Abhilfe und beantragte für den Neckar-Odenwald-Kreis die Gründung eines Landschaftserhaltungsverbandes (LEV) nach bayerischem Vorbild. Das Land unterstützt konkret.
Zu den wesentlichen Aufgaben der LEV gehören u. a. die Erhaltung, Pflege und ggfs. die Sanierung der Kulturlandschaft in ihrer standorttypischen Ausprägung und die Offenhaltung der Landschaft. Beispielsweise werden Landwirte beauftragt, Biotope zu pflegen und andere Naturschutzmaßnahmen durchzuführen.
Das Land fördert jeden LEV mit 1,5 Personalstellen, eine weitere halbe Stelle ist von dem dann zu gründenden Verein zu erbringen. Dort sind unter dem Vorsitz des Landrates gleichrangig Land- und Forstwirtschaft, der Naturschutz und die Kommunen vertreten. Für die grün-rote Landesregierung ist der Erhalt der biologischen Vielfalt eine wichtige Basis zur Sicherung unserer Lebensgrundlagen.
In Baden-Württemberg gibt es derzeit acht LEV. Auch der benachbarte Main-Tauber-Kreis, die Landkreise Heilbronn und Schwäbisch-Hall gehören dazu – eine weiträumige Vernetzung wäre schnell möglich, mit Fortsetzung in Bayern, das ebenso wie Baden-Württemberg die Flächendeckung anstrebt. Die grüne Kreistagsfraktion sieht neben dem Naturschutz große Chancen für die nachhaltige Regionalentwicklung, für den Sanften Tourismus und für die Vermarktung beispielsweise von Saft von Streuobstwiesen. Aktionen wie die derzeit durchgeführten „Waldbrunner Mostwochen“ könnten als positive Vorbilder dienen, so die Kreistagsgrünen.