Jahrestag erinnert an die Deportation badischer Juden
Neckarzimmern. (pef) Anlässlich des 78. Jahrestages werden die Evangelische Landeskirche in Baden und die Erzdiözese Freiburg am Sonntag, 21. Oktober, um 14.30 Uhr in Neckarzimmern der Deportation der badischen Juden gedenken. Während der öffentlichen Feier am „Mahnmal zur Erinnerung an die deportieren badischen Juden“ werden vier neue Gedenksteine aus Philippsburg, Wenkheim, Külsheim und Eberstadt eingeweiht und somit künftig 125 Steine aus insgesamt 138 badischen Deportationsorten auf dem Davidstern des Mahnmals versammelt sein. Mit Kurt Maier aus Washington wird einer der wenigen Überlebenden der Deportation an der Gedenkfeier teilnehmen.
Das Mahnmal auf dem Gelände der Jugendbildungsstätte Neckarzimmern wurde bewusst als Ort für die alljährlichen Gedenkfeiern bestimmt. Auf der 20 mal 20 Meter großen Bodenskulptur in Form eines Davidsterns erinnern Gedenksteine, die von Jugendgruppen und Schulklassen gestaltet wurden, an die Schicksale der am 22. Oktober 1940 aus ihrer Heimat herausgerissenen Juden.
„Koffer packen und zum Abtransport bereit halten“ – mit diesem Befehl erschienen am Morgen des 22. Oktobers 1940 SA-und SS-Männer an den Türen der jüdischen Familien Badens und der Pfalz. Ziel der Aktion, war es, die beiden „NS-Gaue“ als erste im Deutschen Reich „judenfrei“ zu machen. Mehr als 5.600 Menschen aus Baden und 900 aus der Pfalz wurden an diesem Tag von den Nationalsozialisten in das in Südwestfrankreich gelegene Lager Gurs verschleppt. Ein Drittel der Deportierten starb, von Seuchen und Unterernährung geschwächt, in den ersten Monaten der Lagerhaft. Einige konnten fliehen und untertauchen, die meisten wurden ab März 1942 nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.
Nach der Gedenkfeier besteht am kommenden Sonntag die Möglichkeit, den 2017 gedrehten 45-minütigen Film „Home away frome home – Ein neues Leben in der Ferne“ zu sehen, der einfühlend das Leben von drei badischen Überlebenden der Lager und ihr Verhältnis zu ihrer früheren Heimat portraitiert: Kurt Salomon Maier und Inge Auerbacher leben heute in den USA, Eva Mendelsson in London.