Starkes Signal für den Kulturerhalt

Freilandmuseum wird vom Landkreis unterstützt. (Foto: Archiv/pm)

Kreistagsausschuss unterstützt Freilandmuseum und Schlossfestspiele – Schulen bekommen digitale Infrastruktur

Osterburken.  (pm) Die Auswirkung der Corona-Pandemie auf die kreiseigenen Schulen stand ganz oben auf der Agenda des Schul-, Kultur- und Partnerschaftsausschusses, der am vergangenen Mittwoch in Osterburken tagte.

Begrüßen konnte Landrat Dr. Achim Brötel hierzu den Geschäftsführenden Schulleiter der Schulen in Kreisträgerschaft, Ralf Trabold. Dieser berichtete über die deutlichen Spuren, welche die Pandemie auch im Schulbetrieb hinterlassen habe. Insbesondere die Umsetzung des digitalen Lernens habe den Schulen „kreative Wege“ abverlangt. Man habe gute Lösungen für viele Schüler in den verschiedenen Schularten entwickelt, wenn leider auch nicht alle Schüler zuverlässig erreicht werden konnten, bilanzierte Trabold. Dabei unterstrich er die zentrale Bedeutung einer Glasfaseranbindung an die Schulen

„Die Pandemie hat deutlich gezeigt, wie wichtig ein Anschluss im Gigabit-Bereich ist. Deshalb begrüßen wir die aktuelle Ausbauinitiative im Kreis sehr“, sagte Trabold, der anschließend die Fragen der Kreisrätinnen und Kreisräte beantwortete. Brötel versprach, dass man weiterhin regelmäßig über die Auswirkungen der Pandemie informieren werde. Zudem bat er die Ausschussmitglieder, für die elementare Bedeutung des Breitbandausbaus zu werben. „Am Beispiel der Schulen zeigt sich schon jetzt, dass wir in Zukunft die Glaserfaser in den Häusern brauchen, wenn wir mit der rasenden Entwicklung im digitalen Bereich Schritt halten wollen“, so Brötel.

Passend hierzu konnte der Landrat in der Sitzung berichten, dass zwischenzeitlich die Kreisschulen im Rahmen des „DigitalPakts Schule“ in Zusammenarbeit mit dem Kreis als Schulträger und dem Kreismedienzentrum einen Medienentwicklungsplan erstellt und dafür auch die Freigabe des Landesmedienzentrums erhalten hätten. „Wir liegen damit ganz weit vorne und freuen uns, dass wir loslegen können“, betonte er. Entsprechend erhalten die Schulen für Infrastrukturmaßnahmen wie den Aufbau und die Verbesserung der digitalen Vernetzung, lokale schulische Server und ein schulisches WLAN rund 1, 1 Millionen Euro aus dem vom Bund finanzierten Pakt. Zusätzlich stellt der Kreis Eigenmittel in Höhe von circa 271.000 Euro bereit, so dass insgesamt über 1,3 Millionen Euro investiert werden. Zudem erhält der Kreis voraussichtlich weitere rund 700.000 Euro für die Zentralisierung der Administration der Schulnetze. Diese Summe werde wiederum um 174.000 Euro an Eigenmitteln ergänzt.

Im zweiten Teil der Sitzung beschäftigte sich der Ausschuss intensiv mit dem Odenwälder Freilandmuseum und den Zwingenberger Schlossfestspielen, die sich beide in schwierigen Lagen befinden. Das Odenwälder Freilandmuseum Gottersdorf gehöre, so Brötel, „zweifelsohne zu den wichtigsten touristischen und kulturellen Einrichtungen unserer Region.“ Doch die angespannte finanzielle Situation des Freilandmuseums habe dazu geführt, dass die Liste der dringend erforderlichen Restaurierungsmaßnahmen immer länger geworden sei. Um die Situation zu lösen, habe das Land erfreulicherweise eine Sonderförderung angeboten, die aber zwingend eine Mitfinanzierung der Stadt Walldürn und des Landkreises erfordere.

Für diese Mitfinanzierung warb dann die Leiterin des Freilandmuseums, Margareta Sauer. Eindrücklich zeigte sie anhand vieler Aufnahmen, wie der Zahn der Zeit an vielen Häusern nach zum Teil über 30 Jahre Standzeit nagt. „Das ist nicht anders als bei jedem anderen Gebäude. Man muss sich immer kümmern, sonst droht der Verfall bis hin zu statischen Problemen.“ Man habe schon vieles ausgebessert, doch nun müsse man grundlegend in die Substanz eingreifen, um die kulturhistorisch wertvollen Gebäude für die Nachwelt zu erhalten. Diese Argumente konnten die Kreisrätinnen und Kreisräte nachvollziehen. Sie sprachen sich einstimmig dafür aus, dass der Kreis sich an Restaurierungsarbeiten in den kommenden Jahren mit einem Anteil von 15 Prozent der Kosten, höchstens jedoch 125.000 Euro, beteiligen wird.

In einem weiteren Tagesordnungspunkt schlug die Verwaltung vor, trotz der Absage der Spielzeit 2020 der Schlossfestspiele Zwingenberg die vorgesehene Förderung in voller Höhe von 55.000 Euro zu leisten. „Die Schlossfestspiele Zwingenberg sind ein kulturelles Highlight, das alljährlich weit über den Landkreis hinausstrahlt. Wegen Corona müssen die Festspiele dieses Jahr leider ausfallen, viele Kosten aber sind bereits angefallen. Gerade angesichts des großen Engagements, das die Schlossfestspiele trägt, hat der Landkreis eine Verantwortung dafür, dass die Verluste abgefedert werden und auch im kommenden Jahr wieder gespielt werden kann“, sagte der Erste Landesbeamte Dr. Björn-Christian Kleih, der diesen Tagesordnungspunkt leitete.

Geschäftsführerin Ilka Zwieb erläuterte auf Nachfrage, dass bisher Kosten in Höhe von rund 100.000 Euro unter anderem dadurch entstanden seien, dass man die Spielzeit beworben habe und den Künstlern eine Entschädigung zahle. „Zudem ist unsere Geschäftsstelle mit der Rückabwicklung der diesjährigen und Planung der kommenden Spielzeit beschäftigt“, beschrieb Zwieb den entstandenen Aufwand. Auch hier stimmten die Ausschussmitglieder einstimmig für die uneingeschränkte Förderung eines, so der Konsens, „Aushängeschilds des Landkreises“.

Zudem informierte die Verwaltung noch über zwei Bauthemen bei kreiseigenen Schulen:
So habe der Umzug des Fachdiensts Veterinärwesen in das neue Verwaltungsgebäude in der Eberstadter Straße die Möglichkeit eröffnet, das Gebäude des ehemaligen Veterinäramts zu weiteren Schulräumen für die Helene-Weber-Schule umzubauen. Im Haushaltsplan seien für die dringend benötigte räumliche Erweiterung 480.000 Euro eingestellt. Wie man die unter anderem drei Klassenräume schaffen will, erläuterte Dietmar Gehrig, Architekt des Landratsamts.

Auch stellte der Landrat auf Antrag der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen einen aktuellen Sachstandsbericht zu den festgestellten Schadstoffbelastungen am Ganztagsgymnasium Osterburken und die in diesem Zusammenhang ergriffenen Maßnahmen vor. „Wir haben sämtliche Messergebnisse der Schulleitung, dem Lehrerkollegium und den Elternvertretern transparent offengelegt“, betonte Brötel. Diese zeigten, dass ein Schulbetrieb in dem Gebäude unter Einhaltung der Maßnahmen bis zu der Errichtung des Neubaus möglich sei. Zudem dankte er der Schulleitung für den verantwortungsvollen Umgang mit dem komplexen Thema.

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