Rebhühner im Schefflenzertal. (Foto: Jan Wagner)
Im Naturschutzgebiet „Unteres Heimental“ werden im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe Hecken zurückgeschnitten
Rittersbach. (pm) Das Rebhuhn ist akut vom Aussterben bedroht und wurde daher in das Artenschutzprogramm Vögel des Landes Baden-Württemberg aufgenommen. In der Region Schefflenz befindet sich derzeit das bedeutendste Restvorkommen im gesamten Regierungsbezirk. Das 2021 gestartete Rebhuhnschutzprojekt Schefflenztal ist ein Projekt lokaler Akteure unter Federführung des Naturschutzreferates im Regierungspräsidium Karlsruhe. Ziel des Projektes ist die langfristige Erhaltung der Rebhühner (NZ berichtete).
Im Naturschutzgebiet „Unteres Heimental“ in Elztal-Rittersbach starten in diesen Tagen Gehölzarbeiten. Sie sind Teil des Projektes Rebhuhnschutz Schefflenztal. Die vom Naturschutzreferat am Regierungspräsidium Karlsruhe beauftragten Landwirte schneiden die Gehölze zurück und verwerten das Schnittgut als Hackschnitzel. Das Naturschutzgebiet liegt innerhalb einer Kernzone des Projektes, in der sich die Rebhühner bevorzugt aufhalten.
Mit der Heckenpflege werden abschnittsweise die Gehölze „auf den Stock gesetzt“. Dabei werden die Sträucher bodennah abgeschnitten und das Schnittgut entfernt. Einige besonders markante Einzelbäume bleiben erhalten. Was für manchen Spaziergänger radikal aussehen mag, ist für die Hecke eine hilfreiche Verjüngungskur und wichtig für den Schutz der Rebhühner.
Im nächsten Frühjahr werden die Gehölze wieder neu austreiben. Diese niedrigen Hecken bleiben in Bodennähe dicht und bieten Rebhühnern und anderen Vogelarten der Feldflur damit optimale Verstecke und Rückzugsorte. Die Arbeiten werden vor Ort vom Landschaftserhaltungsverband Neckar-Odenwald begleitet.
Zahlreiche weitere Pflegemaßnahmen finden diesen Winter im gesamten Projektgebiet statt. Die insgesamt sieben Kernzonen mit einer Fläche von rund 25 Quadratkilometern wurden von ehrenamtlichen Betreuern in den vergangenen Wochen kartiert und geeignete Pflegemaßnahmen vorgeschlagen. Diese werden von der Naturschutzverwaltung, den Kommunen, dem Naturschutzbund und der Jägerschaft umgesetzt. Alle Maßnahmen sind auch mit dem Landratsamt des Necker-Odenwald-Kreises abgestimmt.
Hintergrundinformationen zum Projekt Rebhuhnschutz Schefflenztal
Im Projekt Rebhuhnschutz Schefflenztal engagieren sich die Naturschutz-, Landwirtschafts- und Jagdbehörde, die Gemeinden Schefflenz, Billigheim, Elztal, Seckach und die Stadt Mosbach, der Landschaftserhaltungsverband Neckar-Odenwald-Kreis, der Kreisbauernverband, die Kreisjägervereinigung, die NABU-Gruppen Mosbach und Seckach-Schefflenztal sowie die Ornithologische Gesellschaft Baden-Württemberg. Die Projektverantwortlichen stehen außerdem im überregionalen Austausch mit anderen Initiativen zum Rebhuhnschutz in Baden-Württemberg und Deutschland.
Die Bestände des Rebhuhns sind europaweit in den letzten Jahrzehnten um über 90 Prozent eingebrochen. In Baden-Württemberg wird das Rebhuhn auf der Roten Liste BW als „vom Aussterben bedroht“ geführt. Das 100 Quadratkilometer große Projektgebiet zwischen Mosbach, Billigheim, Seckach und Elztal umfasst das bedeutendste noch verbliebene Verbreitungsgebiet des Rebhuhns im gesamten Regierungsbezirk Karlsruhe.
Die Heckenpflege ist ein Teil des Maßnahmenkonzepts. Mit der Pflege wird die frühere Brennholznutzung imitiert. In der traditionellen landwirtschaftlich geprägten Landschaft gehörten niedrige Hecken zum üblichen Landschaftsbild. Weitere Maßnahmen betreffen die Extensivierung der Ackernutzung, beispielsweise die Anlage mehrjähriger, flächiger Blühbrachen, eine angepasste Weg- und Grünlandpflege sowie eine Intensivierung der Fuchsbejagung.
Überalterte Hecke im Naturschutzgebiet: Der Rückschnitt fördert den Austrieb und die Hecke bleibt dauerhaft erhalten. (Foto: Luisa Klingmann)