Jean-Philippe Devise liest aus seiner Kurzprosa-Sammlung. (Foto: pm)
Neckarelz. (cs) „Un détour“ – einen Umweg bedeutete es für den französischen Autor Jean-Philippe Devise keineswegs, ins Auguste-Pattberg-Gymnasium (APG) zu kommen. Eingeladen von der Fachschaft Französisch, hielt der vielfach preisgekrönte Schriftsteller Mitte März 2023 drei Lesungen aus seinem Werk „Un détour“, einer Kurzprosasammlung, für die siebten bis neunten Klassen des Gymnasiums in Mosbach-Neckarelz.
Jean Philippe Devise, Jahrgang 1960, wurde in Paris geboren und verbrachte die ersten 27 Lebensjahre in der französischen Hauptstadt.
Seiner Frau zuliebe, einer Deutschen, die er in Paris kennengelernt hatte, ließ er sich später in der Pfalz nieder, einer Region, deren Lebensart der französischen sehr nahekomme, so der Autor.
Dass er über große Erfahrung mit Lesungen in Gymnasien verfügt, wurde schnell deutlich.
In der packenden und mitreißenden Veranstaltung bewies er denn auch ein hohes Maß an pädagogischer Professionalität.
Schüleraktivierung stand an erster Stelle, Hörverstehen und Kommunikation in der Zielsprache Französisch bildeten den Mittelpunkt der Lesungen. Seine Geschichten kreisen um existenzielle Fragen, um Lebensträume, gegenseitiges Verstehen, Liebe und Partnerschaft.
In bester Lehrermanier bezog Devise sein Publikum ein, stellte Fragen zu Inhalt, Lexik und Grammatik seiner Texte und begeisterte die Zuhörerinnen und Zuhörer mit der Thematik der Kurzgeschichten. Ausdrucksvoll und mit schauspielerischem Können ließ Devise in den Lesungen seine Figuren lebendig werden.
In der Kurzgeschichte „Un detour“ geht es um ein junges Paar, das im nächtlichen Paris ein Taxi nimmt und während der Fahrt in Streit gerät. Der Mann verlässt abrupt das Taxi, seine Frau bleibt allein im Wagen zurück.
Der Taxifahrer erfüllt der Frau schließlich ihren sehnlichsten Wunsch, den sie ihrem Partner vergeblich geäußert hatte. Er fährt sie in die Provence.
Das offene Ende, charakteristisches Merkmal einer Kurzgeschichte, lässt Raum für kreative Fortsetzungen, die die Schülerinnen und Schüler ideenreich formulieren.
Die Lesungen haben sie begeistert, und entsprechend positiv sind die Rückmeldungen. „Ich abonniere seinen Youtube-Kanal“, meinte eine Schülerin der achten Klasse, und ein Schüler der neunten Klassenstufe freute sich über die Bestätigung seiner Sprachkompetenz.
„Ich fand es toll, dass ich alles verstehen konnte.“ Eine Achtklässlerin nannte ein Beispiel für den grammatischen Zugewinn: „Die Hinweise zur Bildung und Deklination der Adjektive fand ich hilfreich. Wir behandeln das zwar auch im Unterricht, aber es war interessant, dass auch ein Muttersprachler das thematisiert.“
Schulleiter Dr. Thomas Pauer unterstrich die große Bedeutung der Begegnung mit Muttersprachlern beim Fremdsprachenerwerb und dankte der Fachbeauftragten für Französisch, Studienrätin Brigitte Schön, für die Organisation der Veranstaltung.