(Foto: Liane Merkle)
30 Jahre alte Eschenpflanzung nahezu komplett abgestorben
Seckach. (lm) Viel Positives gibt es nicht zum Wald zu berichten, im ganzen Kreis ist die Stimmung der Forstbetriebsleitungen diesbezüglich eher gedrückt.
Auch Seckachs Revierleiter, der unterstützt von Trainee Catharina Hehn den Seckacher Gemeinderat mit Bürgermeister Thomas Ludwig und interessierten Bürgern auf eine bürgeroffene Waldbegehung mitnahm, war es bei den Problembildern des Seckacher Waldes alles andere als zum Jubeln.
Treffpunkt war die Seckacher Grillhütte, wo er den Mitstreitern empfahl, den Blick für gesunde Kronen von Buche, Esche und Eiche zu schärfen. Denn als es Richtung Wohnsiedlung ging zum „Wilden Büschele“, bot sich den Teilnehmern ein „Bild des Schreckens“.
Wie überall auf dem Höhenrücken Richtung Bödigheim und Richtung Waidachshof findet man hier tonigen Schichtlehm und tonigen Kalkverwitterungslehm, der nur wenig Wasser speichern kann, was der Ton darunter noch verschlimmert.
Mit diesem Boden kommt fast nur die Eiche zurecht, oder auch die Elsbeere. Jedoch für die 16 Hektar fast ausschließlich Buche war dieser Boden tödlich und Revierleiter Walzel prognostizierte, dass diese Baumart, bisher 2.406 Festmeter Schadholz, hier in fünf bis zehn Jahren ganz verschwunden sein wird.
Derzeit ist Buche aufgrund der Naturverjüngung zwar komplett vorhanden, wird aber nicht in der Lage sein, in den nächsten Jahrzehnten durchzuhalten. Darum will man die Fläche mit wärme- und trockenresilienten Baumarten wie Eiche, Kirsche, Nussbaum und Elsbeere anreichern, und zwar mit Wuchshüllen als Einzelschutz vor Wildschäden und zu Gunsten eines besseren Kleinklimas und besserer Auffindbarkeit der Pflanzen.
Denn in den letzten vier Jahren konnte man überwiegend nicht einmal 10 Prozent des Gemeindewaldes planmäßig nutzen, sondern musste bei einem jährlichen Einschlag von 4.619 bis 6.928 Festmetern überwiegend die zufälligen Ergebnisse nutzen.
Und dann ging es weiter, ca. einen Kilometer zum zweiten Waldbild in die sogenannten „Sausudde“, wo man 2017 insgesamt 2.800 Eichen im Zaun, 50 Weißtannen und 50 Hainbuchen in Wuchshüllen auf 0,8 Hektar gepflanzt, und 2021 noch einmal 200 Eichen nachgepflanzt hatte.
Ein bis zweimal im Jahr wird die Kultur ausgemäht und das ganze hat bisher etwa 13.000 Euro gekostet. Ein positives Ergebnis, aber sehr kostenintensiv.
Beim dritten Waldbild nannte Armin Walzel den „Pfad des Todes“ mit Eschentriebsterben „en gros“. Nur wenige Kirschen, Eichen und Hainbuchen überleben auf dieser Fläche aus Kalkwitterungslehm, der auch meist tonig ist. Die überwiegende Eschenpflanzung, rd. 30 Jahre alt ist fast komplett tot aufgrund der verheerenden Pilzkrankheit, die die Eschen zusammenbrechen lässt.
Langfristig schlägt die Forstbetriebsleitung vor, Ahorn, Eiche und Kirsche hier zu fördern. Doch die endgültige Entscheidung liegt beim Gemeinderat, der entscheiden muss, auf was es ihm langfristig ankommt, gleichzeitig warnen die Fachleute zur Vorsicht bei dieser Suche nach dem „Stein der Weisen“.