17.06.10
„Alle Gebiete der Region gleichermaßen belasten“
Neckar-Odenwald-Kreis. (khn) Zu einem informellen Gespräch über Windkraft traf sich die CDU-Kreistagsfraktion mit den Sprechern der Initiative Windkraft Odenwald (IWO) e.V. Bernd Brunner und Uwe Steiff. Fraktionsvorsitzender Karl Heinz Neser wies eingangs darauf hin, dass es durchaus unterschiedliche Einschätzungen zum Landschaftsschutz und über den Beitrag der Windkraft zur Versorgungssicherheit gibt.
Neser wies auf die Unregelmäßigkeit des Windangebots und sieben schwache Windjahre hin, die einen Großteil der Windparks in rote Zahlen gebracht hat. Auch gibt es Probleme mit den Leitungsspannungen. Die Vertreter der IWO Brunner und Steiff schilderten die Entwicklung der 1994 gegründeten Windkraft-Initiative. Bislang hat man drei Windparks auf der Altheimer Höhe, dem Hettinger Eulenberg und in Ravenstein gebaut; im Augenblick entsteht ein Windpark auf der Steinbacher Höhe bei Mudau. Damit können etwa 6.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Im Landkreis gibt es bislang 20 Windkraftanalgen, die 28% des privaten Stromverbrauchs und 4,4% des gesamten Stromverbrauchs abdecken. Damit liege man innerhalb des Landes ziemlich weit vorn. Die von der IWO betriebenen Anlagen liegen bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 5,8 m/s auch wirtschaftlich im Soll und leisteten einen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung. Die Nabenhöhe der Anlagen beträgt 70, 80, 85 und 100 m, wobei der Trend zu größeren Anlagen geht.
Gegenwärtig werden 7,6% des gesamtdeutschen Strombedarfs durch Windkraftanlagen (WKA) erzeugt, der Anteil der erneuerbaren Energien beträgt 14%; Ziel der Bundesregierung seien mindestens 30%. Der Windenergie werde daher eine größere Bedeutung zukommen. Wichtig sei, dass die Anlagen dezentral sind und alle erneuerbaren Energien in einem Verbund stehen; dadurch können Leitungsverluste und – spannungen vermieden werden. Die Windleistung sei heute auch ziemlich genau planbar. Zweifellos seien Investitionen in neue Netze notwendig und müsse das Strommanagement vorankommen. Auch die Forschung werde neue Möglichkeiten des Speicherns von Strom entwickeln. Die Windenergie sei wirtschaftlicher als die Stromerzeugung durch Biomasse und Photovoltaik.
Auf den bisher genehmigten Vorrangflächen könnten 25 – 30 WKA’s betrieben werden; die 2,7 qkm entsprechen 0,23% der Landkreisfläche. Bei einer Verdoppelung könnten einschließlich des Repowering 22% des Stromverbrauchs durch Wind erzeugt werden. Bei mancher vorhandenen Skepsis war man sich einig, dass bei einer Änderung des Regionalplans alle Gebiete der Region Rhein-Neckar in gleichem Umfang berücksichtigt werden müssen „und nicht das, was man im Rheintal und der Bergstraße nicht wolle, in den Odenwald gedrückt wird“.