26.07.10
Boxsport als Körper- und Persönlichkeitstraining in der Zentralgewerbeschule Buchen
Buchen. Die Sportart Boxen hat nicht den besten Ruf. Dennoch ist Boxtraining ein ideales Ganzkörpertraining, gerade auch für Jugendliche, mit Schwerpunkten auf Koordination, Beweglichkeit und Reaktionsvermögen. Körperbeherrschung, Konzentration und Selbstdisziplin werden geschult und auch Fairness ist ein wichtiges Thema.
Diese positiven Aspekte haben bei der Schulsozialarbeiterin Carmen Weiß von der Zentralgewerbeschule Buchen die Idee reifen lassen, in einer Klasse des Berufsvorbereitungsjahres ein Boxsportprojekt anzubieten. 14 Jugendliche – zwölf Jungen und zwei Mädchen – nahmen teil, die Finanzierung übernahm der Jugendhilfeverein Mosbach.
Das Projekt wurde in den Sportunterricht integriert. Über vier Monate wurde unter der Leitung des erfahrenen Trainers Heinz Korn trainiert und geboxt. Und das erwies sich als anstrengender und schwieriger, als sich die meisten Schülerinnen und Schüler das vorgestellt hatten. Denn in den Trainingseinheiten wurden tatsächlich alle Körperpartien beansprucht. Auch der Kopf, denn ohne Verinnerlichung der Bewegungsabläufe samt dazugehöriger Konzentration hat ein Boxer kaum Chancen auf Erfolg.
Heinz Korn hat es geschafft, die Schülerinnen und Schüler immer wieder zu motivieren, damit sie nicht vorzeitig aufgaben. Erfolgserlebnisse und ein gesteigertes Selbstbewusstsein waren der Lohn. Besonders beliebt war der „freie Kampf“ oder „Leichtkontakt“, bei dem die Jugendlichen gegen ganz unterschiedliche Gegner – größer, kleiner, schwerer, leichter – versuchen durften, die erlernten Techniken in Angriff, Abwehr und Konter umzusetzen. Auch die dabei gemachte Erfahrung, manchmal ganz schnell an seine Grenzen zu kommen, war lehrreich. Wie überhaupt immer auch versucht wurde, den Bezug zum echten Leben in Sachen Disziplin, Fairness und Selbstbeherrschung herzustellen.
Kaum einer der Teilnehmer versäumte ein Training, die Schülerinnen und Schüler waren mit viel Eifer und Begeisterung dabei. „Da können wir uns mal so richtig auspowern und hinterher ist man zwar schlapp, aber zufrieden“, war eine immer wieder zu hörende Meinung. Und zwar unisono von ganz unterschiedlich veranlagten Jugendlichen. Denn sowohl die unruhigen, lauten und zappeligen als auch die ruhigeren und zurückhaltenden Schülerinnen und Schüler konnten sich gut auf das Projekt einlassen.
Die letzte Trainingseinheit endete mit einem Abschlussgespräch aller Beteiligten. Deutlich wurde, dass die Jugendlichen eine andere Sicht auf die Sportart Boxen bekommen hatten. Und dass die körperliche Anstrengung sie durchaus an ihre Grenzen führte, aber auch gezeigt habe, wie positiv sich Sport auf Körper und Geist auswirke. In jedem Fall haben der Verlauf des Boxtrainings und das positive Feedback des Trainers das Selbstbewusstsein und die körperliche Fitness der Jugendlichen gestärkt. Eine Neuauflage des Projekts im kommenden Schuljahr ist geplant.