Die Zukunft der Energiegewinnung muss den erneuerbaren Energien gehören
Adelsheim. (pm) Im Rahmen seiner thematischen Arbeit hatte der SPD-Ortsverein Adelsheim zu einer öffentlichen Veranstaltung zur zukünftigen Energieversorgung nach der Kernkraft eingeladen. Als sachkundigen Referenten konnte der Bioenergie-Botschafter der Modellregion Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T) gewonnen werden. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende und Fraktionsvorsitzender Ralph Gaukel begrüßte unter den zahlreichen Anwesenden Bürgern Bürgermeister Klaus Gramlich, aus Bronnacker den Energieexperten Markus Meyle, eine Delegationen von mehreren benachbarten SPD-Ortsvereinen, die SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag Heide Lochmann.
Ralph Gaukel schilderte die schon seit längerer Zeit laufenden Adelsheimer SPD-Bemühungen, auch in Adelsheim den Nachwachsenden Rohstoffen mehr Beachtung zu schenken. Sei es, dass man die Ausweisung von Agrarflächen zur Nutzung für erneuerbare Energien (Wind und Sonne) vorantreibe oder die Nutzung von privaten und öffentlichen Dächern mit Solaranlagen weiter umsetze. Hierbei stelle sich die Akzeptanz innerhalb der des Gemeinderates etwas schwieriger dar als erhofft. Deshalb müsse es Ziel der Politik sein, die Energiewende für die Zeit nach der Atomkraft mit Hochdruck umzusetzen.
Bioenergie-Botschafter Gerd Teßmer wies zunächst auf die Entwicklung der Energie aus nachwachsenden Rohstoffen in den letzten 20 Jahren hin. Er habe im Landesparlament lange gegen die geballte Front der Union anzukämpfen gehabt, habe doch die Union im Kreis voll auf den Ausbau der Kernenergie setzt. Nun aber, nicht erst seit dem Atom-Unfall von Fukushima, habe in der Bevölkerung ein Umdenken eingesetzt. Eine klare Mehrheit trage den völligen Ausstieg aus der Kernenergie mit.
Wenn man nun den zukünftigen Energiebedarf rechtzeitig sichern wolle, müsse neben der Energie-Einsparung der Strom- und Wärme-Erzeugung aus verschiedenen Energieträgern eine wesentlich höhere Bedeutung als bisher zukommen. Für Gerd Teßmer biete diese neue Art alternativer Stromerzeugung aber auch eine riesige Chance für den ländlichen Raum. Erstmals könnten diese bisher benachteiligten Gebiete gleich mehrfach profitieren. Biete die heimische Landwirtschaft doch ausreichend landwirtschaftlich erzeugte Energieträger und die Stromerzeugung in kleinen Blockheizkraftwerken bzw. Biomasse-Kraftwerken auch Einnahmequellen vor Ort. „Noch nie hatte unser Kreis eine so große Möglichkeit eigener Wertschöpfung, ohne zusätzliche Kohlendioxid-Belastung und ohne schädliche Emissionen. Parallel zu dieser Chance entstehen vor Ort auch neue krisensichere Arbeitsplätze.“
Um diese Wertschöpfung voranzubringen, hätten sich die drei Landkreise Hohenlohe, Neckar-Odenwald und Main-Tauber (HOT) zusammengeschlossen und beim Bund die Ausweisung als Modellregion erreicht. Diese Bioregion setze sich nun dafür ein, interessierte Landwirte über die Ausweisung von landwirtschaftlichen Flächen zur Errichtung von Windrädern uneigennützig zu beraten, die Gründung von Energie-Genossenschaften voranzutreiben und Kommunen und Privatpersonen zu Nutzung der Solarenergie zu gewinnen. Auch die Förderung des Anbau von Energiepflanzen stehe auf der Aufgabenliste der HOT. Gerd Teßmer zeigte auf, in welchen Bereich bereits moderne Energiegewinnung und Energienutzung etwa durch neue Pflanzenfolgen, in Energiedörfern und Energieparks umgesetzt würden. Dabei spiele besonders die Finanzierung eine bedeutsame Rolle, wenn sie in Zusammenarbeit mit den regionalen Genossenschaftsbanken und Sparkassen auf eigene Genossenschaften baue und nicht auf Fremdinvestoren mit Fremdkapital setze. Den Ausführungen von Gerd Teßmer schloss sich eine rege Diskussion an.
Hier wurden Ideen von den anwesenden Bürgern eingebracht. Aus der Landwirtschaft kam die Anregung in Adelsheim über das Errichten eines Windparks nach zu denken. Einig war man sich, dass dies nur mit einer Bürgerbeteiligung realisiert werden sollte, um eine Teil der Wertschöpfung in der Kommune zu halten. Auch die Akzeptanz in der Bevölkerung wäre damit gegeben. Markus Meyle erläuterte hier seine Erfahrungen mit Windparks in der Region. Mit Zahlenbeispielen zeigte er auf, wie man eine Bürgerbeteiligung in Adelsheim realisieren könne.
Der Adelsheimer Stadtrat Jörg Leitner schlug vor, bei aktuellen Neubaugebieten über Nahwärmenetze nachzudenken. Bürgermeister Klaus Gramlich zeigte sich den Ideen der Diskussionsrunde angetan und möchte in Adelsheim auch im Bereich der Energieeinsparung weiter vorrangehen. Ralph Gaukel schlug vor, im Gemeinderat das Thema wieder auf die Tagesordnung zu setzen und über Möglichkeiten der Kraftwärmekopplung in Kooperation mit dem Land Baden-Württemberg und deren Gebäuden in Adelsheim zu diskutieren.