Sigi Zimmerschied in der Kochsmühle
(Foto: privat)
Obernburg. (pm) Ein Abend für alle, die an eine Kultur jenseits der Medien glauben, wartet am Samstag, 24. September, um 20 Uhr in der Obernburger Kochsmühle auf die Kabarettfreunde. Dort gastiert der bayerische Kabarettist Sigi Zimmerschied im Rahmen des Kulturwochenherbstes und in Zusammenarbeit mit der Kleinkunstbühne Obernburg mit seinem Programm „Lachdichter“.
Sigi Zimmerschied ist eigentlich ganz zufrieden mit sich. Manchmal sogar stolz. Nicht selten hält er sich für den Besten. Autark, unverwundbar. Doch wie jeder Siegfried hat auch er eine verletzbare Stelle, ein Lindenblatt: Seine Bilder und seine Geschichten, für die es Bilder braucht. Für Film und Fernsehideen. Und so lässt er sich, hoffnungsschwanger und wider besseres Wissen, immer wieder im Frühling auf Redakteure, Produzenten und andere ängstliche und phantasielose Quotenverwalter ein, lässt sich anstacheln zu Exposes und Drehbüchern. Seit Jahren vergehen auf diese Weise ganze Sommer voller Schreiblust. Riesenministranten entstehen, Derrick-Mutanten, Kabarettisten als Freigänger, Scheißhausprinzipale, triebgesteuerte Mofawallfahrten und geschichtsverlustige Schankkellner.
Aber im Herbst welken stets die Argumente. Zu poetisch, zu aggressiv, zu mundsprachlich, zu speziell, formal zu gewagt, zu viel Inhalt, zu wenig Lachdichte. Der Quotenträger könnte verschreckt werden. Im Winter dann legt Sigi Zimmerschied ein weiteres unerhörtes Skript zu den alten und leckt seine neue Wunde.
Aber wer die Sage kennt, weiß, wie es Siegfrieds Meuchlern am Ende ergangen ist. Und man bekommt eine vage Ahnung, was Zimmerschied an diesem Abend mit seinen Peinigern anstellen wird. Ein Abend über die Verödung der Medienunterhaltung. Eine Lesung gegen die Illusion, es gäbe in unserem Land keine Zensur. Es hat nur die formale Zensur die inhaltliche abgelöst. Der Schwachsinn die Kreativität. Und die Angst die Kompetenz. Lachdichter.
Sigi Zimmerschied wurde 1953 in Passau geboren und studierte Religionspädagogik im Fernstudium. 1975 gründete er zusammen mit Bruno Jonas die Passauer Kabarettgruppe „Die Verhohnepeopler“, deren erstes Stück „Himmelskonferenz“ wegen angeblicher Gotteslästerung für einen Skandal sorgte. Doch von diesem Vorwurf wurde Zimmerschied aber letztlich freigesprochen. Sein erstes Soloprogramm „Zwischenmenschen“ entstand 1976; 1980 erhielt er den Deutschen Kleinkunstpreis. Weitere Soloprogramme und Auszeichnungen folgten.
Karten und nähere Informationen sind im Landratsamt Miltenberg (Telefon 09371/501501, E-Mail: ku****@Lr*****.de) und in der Kochsmühle Obernburg (Telefon 06022/7934, Internet: www.kochsmuehle.de) erhältlich.