HOT-Geschäftsführer Damm referierte
Ravenstein. (mf) Zu einer Besichtigung der Windkraftanlagen in Ravenstein kam die Junge Union Neckar-Odenwald in Ravenstein zusammen, um die zukünftige Energieversorgung und deren Chancen und Probleme zu erörtern. Die Energiewende sei eines der zentralen Themen für die junge Generation und: „wir wollen die Energiewende im Neckar-Odenwald-Kreis aktiv mitgestalten“, so der Kreisvorsitzende Mark Fraschka.
Als Referenten konnte man mit dem Geschäftsführer der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T) Sebastian Damm einen ausgewiesenen Experten für Erneuerbare Energien begrüßen. Damm erläuterte aktuelle Entwicklungen bei den Erneuerbaren Energien: „Bei der Energiewende steht der Ausbau der Erneuerbaren Energien erst an dritter Stelle. Zuerst kommen die Themen Energieeinsparung und Energieeffizienz. Hier liegen mit Abstand die größten Potenziale.“ So hätten beispielsweise energetische Sanierungsmaßnahmen aber auch das Energiesparen im persönlichen Umfeld oft die größten Effekte.
Damm sieht bei der öffentlichen Debatte über Erneuerbare Energien große Defizite. Die Diskussion drehe sich immer nur um den Ausbau der Ökostromproduktion. Und das, obwohl Solar- und Windstrom wegen fehlender Netz- und Speicherkapazitäten teilweise noch gar nicht genutzt werden könne. „Was wir eigentlich brauchen, ist die Bereitstellung von Wärmeenergie aus erneuerbaren Quellen“, gab Damm zu bedenken. Rund zwei Drittel der in Deutschland benötigten Energie sei Wärmeenergie. Dies werde besonders jetzt im Winter deutlich.
Für die Bioenergie-Region H-O-T sei es daher enorm wichtig, viele dezentrale Nahwärmeprojekte aufzubauen. Das angehende Bioenergiedorf Großeicholzheim sei hierfür ein gutes Beispiel, wie die Energiewende ganz praktisch funktionieren kann. In Großeicholzheim haben fast 100 Bürgerinnen und Bürger vor kurzem eine Bürgerenergiegenossenschaft gegründet. Aus dem bürgerschaftlichen Engagement heraus soll hier ein Nahwärmenetz entstehen, das mit der Abwärme einer Biogasanlage die Ortschaft künftig mit Wärme versorgen soll. „Mit solchen Projekten können wir teilweise bis zu 400.000 Liter Heizöl im Jahr ersetzen“, betonte Damm. Dies sei ein aktiver Beitrag zur Energiewende.
In diesem Zusammenhang kritisierte Fraschka auch die grün-rote Landesregierung: „Außer vollmundigen Ankündigungen und Allgemeinplätzen zur Energiewende ist in diesem Politikbereich noch gar nichts passiert. Man kann nicht einfach nur fordern, mehr Windräder in die Landschaft zu stellen. Uns fehlt hier ein strukturiertes Konzept.“ An diesem Punkt habe richtigerweise auch die CDU-Landtagsfraktion angesetzt, die vor kurzer Zeit ein eigenes Energiekonzept vorgelegt habe und darin die Entwicklungsmöglichkeiten aber auch Probleme der Energiewende in Baden-Württemberg aufgezeigt habe. „Davon darf sich die Landesregierung gerne inspirieren lassen“, so Fraschka abschließend.