BUND – Wichtiger Schritt zur Energiewende
Unser Bild zeigt Windkraftanlagen bei Großeicholzheim. Im hessischen Odenwaldkreis wurden sieben mögliche Standorte ausgewiesen. (Foto: Merkle/Archiv)
Odenwald. (pm) Der Odenwälder Kreisverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht in der heute vom Regierungspräsidium Darmstadt und dem Planungsverband Frankfurt/Rhein-Main veröffentlichten Karte mit den Suchräumen möglicher Windenergievorrangflächen einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Energiewende. „Nun ist eine erste Grundlage für eine sachliche und konstruktive Auswahl der späteren Windenergiestandorte gegeben“, stellt BUND-Sprecher Harald Hoppe fest.
Da die nun ermittelten Suchräume für die späteren Vorranggebiete fast 17 Prozent des Regierungsbezirks Darmstadt umfassen, ist der BUND optimistisch, dass Südhessen trotz seiner dichten Besiedlung seinen Beitrag zum Ausbau der Windkraft leisten kann. Auf Forderung des BUND hatte der Hessische Energiegipfel beschlossenen, dass 2 Prozent der Landesfläche für Windenergievorrangflächen bereit gestellt werden sollen. Für den Odenwaldkreis sind sieben Standorte ausgewiesen, bei denen mit Windgeschwindigkeiten von 6,5m/s und neun weitere Standorte bei denen mit Windgeschwindigkeiten von 6 m/s gerechnet werden kann. „Auf diesen Standorten sind Windräder voraussichtlich wirtschaftlich zu betreiben.“ meint Hoppe. Der Regierungspräsident weist in seiner ‚Suchraumkarte‘ auch Flächen aus, die nur Windgeschwindigkeiten bis zu 5m/s erwarten lassen also etwa 30 Prozent weniger Ertrag bei gleicher Investition anbieten. Standorte mit der maximal erwartbaren Windgeschwindigkeit von über 7,75m/s weist der Regierungsbezirk Darmstadt nicht auf. Damit ist in Spitzenlagen des Odenwaldes nur eine um 12 Prozent niedrigere Windgeschwindigkeit zu erwarten, als bei drei Spitzenstandorten im Taunus und zwei Standorten im Spessart.
Wichtig ist nach Auffassung des BUND nun, dass die weiteren Restriktions- und Ausschlusskriterien schnell in die Karten eingearbeitet werden. Hierzu zählen insbesondere auch die besonders hochwertigen Flächen für den Vogel- und Fledermausschutz, die derzeit im Auftrag des Landes ermittelt werden. Leider hat sich das Regierungspräsidium bei der Einarbeitung der Naturschutzdaten eine unverständliche Zurückhaltung auferlegt. Zwar betont Regierungspräsident Baron, dass Naturschutzgebiete und FFH-Gebiete tabu seien, doch hätte sich der BUND gewünscht, dass diese Gebiete mit gesetzlichem Schutzstatus auch gleich in den Suchraumkarten dargestellt würden. Hoppe: “Mit dieser Taktik werden Begehrlichkeiten auf Standorte genährt, die aus unserer Sicht nicht zur Disposition stehen können.“
Der BUND Odenwaldkreis hält eine Überlagerung mit den Vorschlagsflächen für erforderlich, die durch die Kommunen für ihren gemeinsamen Flächennutzungsplan bereits öffentlich diskutiert werden. Außerdem ist dringend die Einbindung der Naturschutzbehörde geboten, die bisher bei der Suche nach geeigneten Standorten nicht gehört wurde.
„Hier wurde der gesammelte Sachverstand des Naturschutzes leichtsinnig aus einer Diskussion herausgehalten, die dringend der sachlichen Argumente bedarf.“ stellt Hoppe mit Blick auf die emotionalen Diskussionen über die Windkraftnutzung im Kreis fest.
Die Konzentration der Windenergieanlagen in so genannten Vorrangflächen entspricht den Vorstellungen des BUND. Wird der Ausbau der Windenergie auf sie beschränkt, dann bleibt der überwiegende Teil des Landes frei von Windenergieanlagen und es kann der optimale Kompromiss zwischen der Windhöffigkeit und den Schutzbelangen der Menschen und der Natur gefunden werden. Allerdings ist hier aus der Odenwälder Erfahrung mit den Entscheidungen des Regierungspräsidiums dieses Monats Klärungsbedarf vorhanden, wie weit die Ausschlusswirkung der derzeitigen Planungen tatsächlich ist.
Der BUND verweist zudem auf die durch die CDU-Regierungen seit 15 Jahren vorgenommene Schwächung des Naturschutzes z.B. durch die Beseitigung des Landschaftsschutzgebietes Bergstraße-Odenwald und durch den Abbau der Mitwirkungsrechte des ehrenamtlichen Naturschutzes, an der der frühere FDP-Umweltminister Posch im Verein mit seinem SPD-Mithelfer im Odenwald – dem früheren Landrat Horst Schnur – maßgeblich beteiligt war.
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