Den Startschuss für das klimaschutzorientierte Investitionsprogramm für den Neckar-Odenwald-Kreis gaben (von links): Sebastian Damm (H-O-T), Dr. Mathias Ginter (AWN), Prof. Dr. Peter Heck und Dipl.-Ing Michael Müller (beide IfaS), Landrat Dr. Achim Brötel und Uwe Ristl (ean). (Foto: pm)
Buchen. (pm) Der Neckar-Odenwald-Kreis hat sich große Ziele gesetzt, die weit über die klimaschutzpolitischen Forderungen der Bundesregierung hinausgehen sollen: So soll nicht nur eine vollständige erneuerbare Wärme- und Stromversorgung erreicht werden, der Landkreis will sich langfristig auch als Null-Emissions-Landkreis etablieren.
Landrat Dr. Achim Brötel stellte am vergangenen Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz das „Klimaschutzorientierte Investitionsprogramm für den Neckar-Odenwald-Kreis“ im Gebäude der AWN in Buchen vor. Das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der FH Trier wird diese Studie im Verlauf des kommenden Jahres ausarbeiten und konkrete Projekte vorschlagen. Die Kosten für diese Studie belaufen sich auf ca. 90.000 Euro, wobei der Landkreis 35 Prozent trägt. Der Rest kommt aus Mitteln der Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums.
// ]]>
Prof. Dr. Peter Heck, geschäftsführender Direktor von IfaS, stellte die Rahmenbedingungen dieser Studie zusammen mit seinem Mitarbeiter Dipl.-Ing. Michael Müller vor: Neben der Senkung des Energieverbrauches durch beispielsweise energetische Maßnahmen soll die Nutzung von erneuerbarer Energie forciert werden. Wind- und Sonnenenergie spielen hier zusammen mit Biomasseheizkraftwerken und Nahwärmenetzen eine große Rolle. Dies hätte, so Prof. Heck, der Genossenschaftsgründer Friedrich Wilhelm Raiffeisen bereits im 18 Jahrhundert erkannt: „Das Geld des Dorfes dem Dorfe!“. Er machte dies an einem Beispiel anschaulich: In einem kleinen Dorf mit 500 Einwohnern und 300 Häusern gingen alleine durch Kosten für Heizung und Strom rund 780.000 € pro Jahr „verloren“ – dem müsse man entgegenwirken.
Das Institut IfaS wolle hier nach einer genauen Bestandsaufnahme aller wichtigen Faktoren und Potenziale erkennen und konkrete Vorschläge unterbreiten. Entscheidend sei hier, so der Landrat, dass es zu konkreten Projekten komme die sich sowohl für den Investor als auch für die Umwelt rechnen würden. Investoren werden neben dem Landkreis und den Kommunen selbstverständlich auch die Wirtschaft und Privathaushalte sein. Man geht von einem spürbaren Investitionsschub aus, der sich wiederum positiv auf die heimische Wirtschaft und somit den Arbeitsplätzen auswirken und dem Kapitalabfluss entgegenwirken soll. Es gelte nun, so der Landrat, den „schlafenden Riesen“ zu wecken.
Dr. Mathias Ginter, Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN) sieht ebenfalls eine lange Liste von möglichen Investitionen, die von „Straßenbeleuchtungen bis Wärmetransport“ gehen könne. Uwe Ristl, Geschäftsführer der EnergieAgentur Neckar-Odenwald-Kreis (ean) sah große Chancen für private Hausbesitzer: Es sei genügend Geld in Fördertöpfen (z. B KfW) vorhanden bei historisch niedrigen Zinsen. Details soll die IfaS-Studie im Laufe des kommenden Jahres liefern.
Biogasanlagen liefern Wärme und Strom – und zwar aus nachwachsenden Rohstoffen aus der Region. (Foto: pm)