„Casting-Show als Business begreifen“

500 Podiumsdiskussion

Beim CampusGespräch der DHBW Mosbach ging es um die nachhaltige  Karriereentwicklung. (Foto: pm)

Mosbach. (pm) Als „neues, ungewöhnliches und experimentelles Format“ kündigte Professor Dr. Dirk Saller das erste CampusGespräch im Jahr 2013 an. Dem Rektor der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach ist daran gelegen, die Diskussion über gesellschaftliche Entwicklungen und Werte auch außerhalb der Lehre an allen drei Campus in Mosbach, Heilbronn und Bad Mergentheim zu fördern und die Attraktivität der Dualen Hochschule im ländlichen Raum zu steigern. Die Zielgruppen sind dabei recht unterschiedlich: Unternehmer, Studierende, Mitarbeiter, Lehrbeauftragte, Alumni, Abiturienten. 

Trotz oder gerade wegen ihrer divergierenden Interessen und Meinungen zum Thema des ersten CampusGesprächs, „Nachhaltige Karriereentwicklung nach Casting-Shows – ein Widerspruch?“, wurde es am Montag ein spannender und unterhaltsamer Abend in der Alten Mälzerei in Mosbach. Michael Herberger, derzeit Coach im Team von Xavier Naidoo in der Castingshow „The Voice of Germany“, umriss in seinem Impulsvortrag als Insider die Problematik der „Nachhaltigkeit“ von Casting-Shows. Eigentlich sei das ein „Paradoxon“, also eine laut Duden „scheinbar unsinnige, falsche Aussage, die aber bei genauerer Analyse auf eine höhere Wahrheit hinweist“. Der Musiker, einst Mitbegründer der Söhne Mannheims und heute Produzent und Geschäftsführer einer gemeinsam mit dem Sänger Xavier Naidoo geführten Produktionsfirma mit zehn Tonstudios in Mannheim, sieht in den bisherigen Casting-Shows keine Nachhaltigkeit, sondern lediglich einen kurzen Peak hoher Bekanntheit. Mit Hilfe einer Graphik demonstriert er den meist nur kurz währenden Erfolg von Teilnehmern der schon länger laufenden Casting-Show „DSDS“.




Xavier Naidoo und Michael Herberger jedoch übernehmen mit der Teilnahme an „The Voice of Germany“ eine hohe Verantwortung für die Kandidaten, weil sie sich von vornherein vorgenommen haben, sie nachhaltig zu fördern. Das Besondere dieser Show sei, dass niemand bloßgestellt werde. In der Jury sitzen ausschließlich Künstler, die ihre Erfahrung weitergeben möchten. Um sich sozusagen auf Augenhöhe zu begegnen, beginnt das öffentliche Casting vor einem Millionenpublikum als „blind audition“, während der die Jury die Sänger nur hört, nicht sieht. Gefällt einem Künstler der Vortrag, kann er sich umdrehen und als Coach bewerben. Machen dies mehrere, entscheidet der Kandidat, zu wem er möchte.

Wohl dem, der sich für Xavier entschieden hat: 14 von 17 Kandidaten im Team Xavier haben mit ihm und Michael Herberger beim Projekt „Sing um Dein Leben“ mitgemacht, aus dem eine Fernsehshow und ein Album entstanden sind. Das zweite wird gerade produziert. „Jeder Cent, den wir in dieses Projekt gesteckt haben, hat sich gelohnt“, sagt Herberger und offenbart, dass auch die eigene Nachhaltigkeit nicht zu kurz kommt.

Während der anschließenden Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Dirk Saller, Michael Herberger und den zwei Teilnehmern an der ersten Staffel von „The Voice of Germany“, Katja Friedenberg und Rino Galiano, wurde das Geben und Nehmen relativ widerspruchslos akzeptiert. Zu den öffentlich diskutierten „Knebelverträgen“ bei Casting-Shows appellierten sie an die Reife der Kandidaten. „Jeder entscheidet selbst, ob er unterschreibt“, betonte Katja Friedenberg, die sich vor ihrer Unterschrift Rat bei einem Rechtsanwalt holte. Sie hat es bisher „in keiner Minute bereut“, mitgemacht zu haben. Zwar möchte sie ihr Studium unbedingt abschließen, „aber die Musik steht bei mir an erster Stelle“.  Auch Rino Galiano, Schauspieler am Boulevardtheater, betrachtet die Teilnahme als sehr erfahrungsreichen Weg zu sich selbst. Zwar seien sie durch das Singen von bekannten Songs in ein Format gepresst, aber dadurch, dass das Publikum diese Hits liebe und der Vortrag vergleichbar sei, beweise jeder sein Können. Eigene Songs kommen dann später….

Kritisch sehen die beiden jedoch die neue Staffel „The Voice Kids“, zu der sich acht- bis 14 Jahre alte Kinder bewerben können. Kinder seien seelisch noch nicht so gefestigt, dass sie den Hype einer Casting-Show und auch die mögliche „Niederlage“ verkraften könnten. Auf die Frage von Stephan Stock, Moderator des Abends, wie weit sich die beiden persönlich durch die Teilnahme verändert hätten, gab Rino Galiano eine verblüffende Antwort: Nicht unbedingt er, sondern sein Umfeld habe sich so verändert, dass die „Versuchung, über der Realität zu schweben, sehr groß sei“. Man werde mit anderen Augen gesehen, geachtet und bevorzugt. Ihm habe der kurze Ruhm im Fernsehen mehr und besser bezahlte Engagements auf der Bühne gebracht.

Es komme darauf an, was jeder einzelne nach der Show aus seinen „fifty minutes of fame“ mache, sagte Herberger. Die Casting-Show sei der Impuls und die Eigenschaften Talent, Ehrgeiz und Disziplin der Treibstoff für die weitere, nachhaltige Karriere. Das lässt sich durchaus auf das Studium übertragen, ist Rektor Prof. Dr. Dirk Saller überzeugt. Ohne Talent, Fleiß und Beharrlichkeit kein Preis, und ein bisschen aus der Deckung zu kommen und als charmanter und sympathischer Zeitgenosse aufzufallen, das könne jedem Studierenden nützen. Dazu gehöre auch, Fehler und Kritik mit einer gewissen Gelassenheit und Humor anzunehmen. „Locker bleiben“ ist auch der Rat von Katja Friedenberg, die „Casting-Show als Business begreifen“, jener von Rino Galiano, und der wichtigste, von den Zuschauern auch am meisten mitdiskutierte, ist der, authentisch zu bleiben. Durch die Authentizität gebe der Künstler dem Publikum die Chance, sich mit ihm zu identifizieren. Das gelang dann auch im „Praxisteil“ des Abends: Spätestens bei dem von Rino Galiano und Katja Friedenberg vorgetragenen Lied „Hallelujah“ bekamen nicht wenige Zuschauer eine Gänsehaut!

500 Rino Galiano und Katja Friedenberg

(Foto: pm)

Infos im Internet:

www.dhbw-mosbach.de

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