Schuljazzbands in Hochform
(Foto: privat)
Osterburken. (gl) Zum ersten Mal ging das GTO Jazz Symposium über zwei Tage.
Am Freitag haben die Dozenten mit viel Engagement und Herzblut mit einem Werkstattkonzert für etwa 100 hochinteressierte GTO-Schüler gezeigt, wie man jungen Zuhörern Jazzmusik erklären und näher bringen kann.
Am Samstag verwandelten die Bigbands vom Albertus-Magnus-Gymnasium Ettlingen (Leitung Amely Munz), vom Goethe-Gymnasium Gaggenau (Leitung Matthias von Schierstädt), vom Ganerben-Gymnasium Künzelsau (Leitung Ralf Bechtel) sowie vom Ganztagsgymnasium Osterburken (Leitung Gernot Ludwig) das ganze Schulhaus in ein riesiges Klanggebilde, in dem es aus allen Ecken und Enden groovte und swingte.
Ein außergewöhnliches Markenzeichen dieser ältesten Schuljazzveranstaltung in Baden-Württemberg ist seit langem die Auswahl der hochkarätigen Dozenten. Mit Julian Fau (Schlagzeug ) aus Nürnberg, Max Leiß (Kontrabass) aus Berlin, Johannes Ludwig (Saxophon) sowie Janning Trumann (Posaune), beide aus Köln, waren vier ehemalige Mitglieder des BundesJazzOrchesters als Dozenten tätig. Als besonderer Höhepunkt für die angereisten Schulbands wurde zusammen mit dem Piano-ECHO-Preisträger 2012 Christian Elsässer eine Komposition einstudiert und uraufgeführt. Klaus Wangorsch (Trompete) aus Würzburg begeisterte wie seine Kollegen die jungen Schuljazzer bei den Workshops und beim kurzen Dozentenkonzert am Nachmittag. Welche Begeisterung Veronika Zunhammer bei ihren Sängerinnen auslöste, war schon bei den Proben und erst recht beim Konzert nicht zu übersehen und nicht zu überhören.
Es verwundert nicht im geringsten, dass die Bandleader der Gastbands alljährlich von dem großen Motivationsschub berichten, welchen die Bands nach der Veranstaltung zeigen.
Übereinstimmend berichten alle Kollegen bedauernswerter Weise auch von den erschwerten Arbeitsbedingungen, unter anderem seit der Einführung von G8. Leider bringt die zeitliche Überlastung der G8-Schüler die Musikensembles an ihre Grenzen, weil weniger Kinder ein Instrument erlernen und somit der Nachwuchs für die Musikgruppen immer weniger wird.
Welch ein Gewinn musikalische Aktivitäten für Kinder und Jugendliche sind, wurde dem aufmerksamen Beobachter während der gesamten Veranstaltung deutlich vor Augen geführt.
Verantwortung für eine Gruppe übernehmen, indem man sich auf das gemeinsame Spiel vorbereitet und seine Stimme übt, beim Aufbau, Umbau und Abbau die zugeteilten Aufgaben verlässlich ausführen, bei einer anderen Band einfach mal schnell aushelfen und eine fehlende Stimme mitspielen, das sind wichtige und spannende Erfahrungen.
Längst wissenschaftlich von der modernen Neurologie nachgewiesen sind die wertvollen Verknüpfungen beider Gehirnhälften durch Musik und die damit einhergehenden Intelligenzzugewinne musikalisch aktiver Kinder.
Neben diesen wertvollen pädagogischen und sozialen Aktivitäten setzt musikalische Aktivität in unseren Kindern immer wieder von Neuem ein riesiges Kreativitätspotential frei, ein unverzichtbarer Teil einer jeden Erziehung.
Ein wichtiges Element der Jazzmusik ist die Improvisation, das Erfinden eigener Melodien über einem musikalischen Thema. In den Workshops wurde selbstredend mit viel Enthusiasmus improvisiert und die Besucher des Abschlusskonzertes wurden von vielen Jungjazzern ob der schon höchst kreativen Soli in Erstaunen versetzt.
Zum vergnüglichen kurzweiligen Musikgenuss trugen die große Auswahl verschiedener Bestzungen und Musikstücke bei. Die GTO Kiddies’ Band und die GTO-Ehemaligen trugen ihre Beiträge mit der gleichen Begeisterung vor wie alle Teilnehmerbands. Nachdem die GTO-ler am Freitag schon in der Genuss der Dozentenband kommen durften, wollten die Gastbands zu Recht auch noch zwei Beiträge der Band hören, die mit Begeisterung aufgenommen wurden.
Der bekannt klanggewaltige Abschluss mit der Uraufführung der Komposition für alle Bands von Christian Elsässer beendete einen musikalisch spannenden und motivierenden Tag, der für die angereisten Bands aus Ettlingen, Künzelsau und Gaggenau noch lange nicht zu Ende war.
Erfreuliche Nachrichten kamen dann auch noch aus dem Ministerium, wonach die finanzielle Unterstützung für die drei Schuljazz-Festivals von Breisach, Stuttgart und Osterburken weiterhin gesichert ist.
(Foto: privat)