DHBW Mosbach organisiert Kooperationstreffen
Wasserkraftschnecke. (Foto: pm)
Mosbach. (pm) Zu den erneuerbaren Energien gehören nicht nur Wind- und Solarkraft, sondern auch die Wasserkraft. Auf Initiative von Prof. Dr. Bernd Bachert, Studiengangsleiter Maschinenbau-Konstruktion und Entwicklung an der DHBW Mosbach, haben sich Wasserkraft-Experten der TU München, der TU Darmstadt sowie aus der Region Mitte November zusammengefunden, um das Potenzial der Nebenflüsse des Neckars als Energiequelle auf den Prüfstand zu stellen. „Eine Chance liegt in den vielen, teilweise historischen Querverbauungen mit Mühlen- oder Sägewerkantrieb, die aktuell nicht mehr energiegewinnend genutzt werden“, weiß Bachert. „Diesen Schatz müssen wir heben.“
Die 2011 mit der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima eingeläutete Energiewende kann nur gelingen, wenn alle verfügbaren Ressourcen genutzt werden. Die Wasserkraft macht derzeit einen Anteil von knapp 16 Prozent der erneuerbaren Energien in Deutschland aus. Der Ausbaugrad in den großen Flüssen und somit auch in der Metropolregion Rhein-Neckar ist schon nahezu erreicht. Potenzial bietet derzeit vor allem die Kleinstwasserkraft (< 100 kW) der Nebenflüsse. Im Neckar-Odenwald-Kreis hat die hiesige BürgerEnergie Genossenschaft die Kleinstwasserkraftanlagen in diesem Jahr erkundet. Grundlage ist dabei eine Erhebung des Mosbacher Landratsamts von 2007.
Diese Dokumentation war Diskussionsgrundlage für das aktuelle Treffen unter der Leitung von Bachert und Oliver Kühne vom Cluster „Energie und Umwelt“ der Metropolregion Rhein-Neckar. „Wichtig ist, dass lokale Fachleute eingebunden und deren Know-how gewinnbringend genutzt wird“, sagt Bachert. Dazu zählen beispielsweise Betreiber von bereits bestehenden Kleinstwasserkraftanlagen oder auch Unternehmen wie die Firma Kuhn aus Höpfingen, die unter anderem Wasserkraftschnecken herstellt. Eine Masterarbeit einer Studierenden der TU München wird nun aufbauend auf diesem Meeting das weitere Potenzial der Neckarzuflüsse ermitteln und den Ist-Zustand des aktuellen Ausbaugrads beinhalten. Außerdem soll in einer Bachelorarbeit eines Studenten der TU Darmstadt ein konkretes Beispiel beschrieben werden, wie die konstruktive Umsetzung und Wiederbelebung von Kleinstwasserkraftanlagen erfolgen kann. Beide Arbeiten werden außerdem die ökonomischen und ökologischen Chancen und Risiken beim Ausbau der Kleinstwasserkraft in der Region berücksichtigen.