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Pflege als wichtige Zukunftsaufgabe konsequent angehen
Interessante Einblicke in die Lebenswirklichkeit von Menschen, die pflegebedürftig sind sowie in den Berufsalltag des Pflegepersonals verschafften sich die Kreisräte und der der Kreisvorstand der Freien Wähler im Neckar-Odenwald-Kreis. In der Hausgemeinschaft Elztal, eine von drei Pflegeeinrichtungen der AWo im Landkreis, erläuterten die AWo-Kreisvorsitzende Gabriele Teichmann und Geschäftsführer Peter Maurus ihr Konzept und stellten die Einrichtung vor.
Teichmann sparte dabei nicht an Kritik über die grundsätzlichen Bedingungen. „Ohne Pflege läuft nichts“, so ihr klares Statement. Peter Maurus führte die Besucher durch das Haus und informierte, dass dort in fünf Hausgemeinschaften jeweils 12 Einzelzimmer zur Verfügung stehen. Rund 50 Personen in Voll- oder Teilzeit sorgen derzeit für Bewohner; die 60 Plätze können aber nicht belegt werden, weil das Pflegepersonal fehlt. Ein Umstand, der bei allen Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten für Probleme sorgt.
So war denn auch die extrem schwierige Personalgewinnung und die damit verbundenen bürokratischen Hürden ein wichtiges Thema bei der Diskussion. Die staatlich gesetzten Standards, sowohl im Personal- als auch im baulichen Bereich, haben mittlerweile einen Grad erreicht, über den nachzudenken mehr als erforderlich scheint, so die Besucher und Fachleute unisono.
Dass Pflege ein wichtiges Thema ist und dies aufgrund der demographischen wie auch der beruflichen und familiären Entwicklung noch an Bedeutung zunehmen wird, war einhellige Meinung. In den Gemeinden und im Landkreis werde viel unternommen, um diese Herausforderungen zu meistern. Es liege aber am Bund und am Land, die Rahmenbedingungen dementsprechend zu gestalten, bürokratische Steine aus dem Weg zu räumen und den Kommunen nicht – wie so oft – den Schwarzen Peter zuzuschieben.
Als Beispiel für eine fördernde Entbürokratisierung wurden notwendige Erleichterungen bei der Anerkennung ausländischer Qualifikationen genannt. Auch ein besseres Entlassmanagement an den Kliniken sei vonnöten, insbesondere wenn anschließend ein pflegerischer Bedarf vorliegt. Um dem wachsenden Bedarf und den Bedürfnissen in der Zukunft gerecht zu werden, seien aber nicht nur Maßnahmen für die stationäre Pflege erforderlich. Mehr Angebote für Betreutes Wohnen bereitzustellen, sei dabei nur eine Möglichkeit.
Es gelte zu ergründen, wie die Menschen künftig leben wollen, auch wenn sie pflegebedürftig werden, und dafür mögliche Unterstützung anzubieten, beispielsweise Baugrund für entsprechende gemeinschaftliche Wohnformen, investive und steuerliche Förderungen, ein altersgerechtes Umfeld etc. Voraussetzung dafür ist allerdings auch, dass sich die Menschen selbst frühzeitig mit dieser Frage auseinandersetzen.