Dem Krieg folgt die Völkerverständigung

„Die Restaurierung der Schüttwaer Kirche „St. Nikolaus“ schreitet weiter voran. Konkret wurde das restliche Blech an der Kirchturmzwiebel angebracht und der Turm wurde neu verputzt.“ (Foto: Liane Merkle)
Seckach. (lm) Schüttwa oder auf Tschechisch Šitboř; ein kleiner unscheinbarer Ort mit gerade mal 75 Einwohnern, inmitten des tschechischen Böhmerwaldes gelegen und zur Stadt Poběžovice gehörend, ist eigentlich kein Ort, den man kennen muss. Und doch ist er zu einem kleinen Bestandteil von Völkerverständigung zwischen Tschechen und Deutschen geworden.

Prägend hierbei sind besonders die menschlichen Berührungspunkte mit dem Erlebten, Gefühlten und Empfundenen sowie den Erinnerungen. Dies gilt insbesondere für die ältere Generation der Schüttwaer, die nicht nur die schlimmen Kriegswirren des 2. Weltkrieges erleben mussten, sondern zudem noch 1945/46 als Deutsche ihre angestammte Heimat und dem Land ihrer Väter und Mütter verlassen mussten.

Nach einigen Irrwegen fanden Flüchtlinge auch in Seckach und Umgebung eine neue Heimat und nach dem ersten Schüttwatreffen 1981 in Seckach wurde bereits sieben Jahre später eine offizielle Patenschaft zwischen Seckach und Schüttwa gegründet. Insbesondere dem unermüdlichen Einsatz von Franz Metschl als Ortsbetreuer, dem damaligen Bürgermeister Ekkehard Brand und dessen Nachfolger Thomas Ludwig ist es zuzuschreiben, dass die Patenschaft über Jahrzehnte hinweg mit Leben erfüllt wurde und noch heute Bestand hat.

Dass das Dorf Schüttwa nicht mehr mit dem Ort von 1945 zu vergleichen ist, dokumentiert das heutige, positive äußere Erscheinungsbild, das in erster Linie dem örtlichen Verein „Spolek Mikulás“, der Stadt Ronsperg (Poběžovice) und der Unterstützung von Bürgermeister Martin Kopecký` zu verdanken ist.

Von den Veränderungen konnte sich jüngst Tage im Rahmen eines Tschechisch-Deutschen Freundschaftsfestes eine Delegation aus Seckach mit Bürgermeister Thomas Ludwig und Ortsbetreuer Franz Metschl an der Spitze überzeugen. Zudem beinhaltete dieses Treffen mittels einer Ausstellung und eines Bildhauersymposiums auch die Erinnerung an Johannes von Schüttwa als wohl berühmtester Sohn des Dorfes.

Dieser verfasste im Jahre 1401 mit dem „Ackermann aus Böhmen“ eine der wichtigsten deutschsprachigen Prosadichtungen des späten Mittelalters. Wie Bürgermeister Ludwig im Rahmen der Vernissage betonte, fungiere der 1360 geborene Johannes von Schüttwa heute als wichtiges Bindeglied zwischen den „alten“ und den „neuen“ Schüttwaern und stehe so auch für die Verwirklichung der Begriffe Freundschaft, Freiheit und Völkerverständigung.

„Mit ihren Aktivitäten leisten sie hier in Schüttwa einen äußerst wertvollen Beitrag zu diesem Friedensprozess, wobei wir sie auch weiterhin unterstützen werden“. Besonders die Arbeit der Mitglieder des Vereins „Spolek Mikulás“ würdigend, hob Ludwig u.a. deren Arbeitseinsätze zur Pflege und Renovierung der Kirche, des Friedhofes und des Kriegerdenkmals hervor.

Während die Ausstellung über Leben, Wirken und Nachwirkung des Johannes von Schüttwa eröffnet wurde, trafen sich junge tschechische Künstler im Rahmen eines Bildhauersymposiums in Schüttwa um des berühmten Sohn mit Skulpturen zu gedenken. Entstanden sind dabei durch die 12 Künstler insgesamt 12 Kunstwerke aus Sandstein. Diese werden künftig den Park bei der Sankt-Nikolaus-Kirche zieren und damit für einen weiteren Anziehungspunkt sorgen. Sämtliche Projekte werden vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds ideell unterstützt, so auch bei diesem Freundschaftstreffen.

Als Ortsbetreuer der ehemaligen Einwohner von Schüttwa hob Franz Metschl, der kürzlich seinen 80. Geburtstag feiern konnte, die hohe Bedeutung dieses tschechisch-deutschen Freundschaftsfestes mit seinem versöhnenden Charakter hervor. Als äußeres Zeichen der Freundschaft überreichte er Präsente und einen Geldbetrag aus dem Erlös seines Geburtstages.

Bürgermeister Thomas Ludwig hatte für den Bürgermeister der Stadt Ronsperg, Martin Kopecký, ebenfalls Präsente und das Glaswappen der Gemeinde Seckach mitgebracht. Tenor des Freundschaftstreffens und der positiven Gemeindeentwicklung von Schüttwa: „Mit diesen Aktivitäten wird es ermöglicht, dass die „alten“ Schüttwaer zusammen mit ihren Kindern, Enkelkindern und allen Anverwandten in Schüttwa wieder eine würdige Gedenkstätte für ihre Ahnen vorfinden.

Man fühlt sich als Gast willkommen und kann erkennen, dass sich die hiesigen Verantwortlichen mit der Geschichte des Ortes beschäftigen“. Zum Abschluss des Treffens schnitten die Ehrengäste ein Band durch und gaben somit anschauliche Informationstafeln über Johannes von Schüttwa offiziell für die Öffentlichkeit frei.

Fünf zweisprachige Informationstafeln informieren nunmehr auf dem Schüttwaer Friedhof über Leben, Wirkung und Nachwirkung von Johannes von Schüttwa.“ (Foto: Liane Merkle)

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