„Mister U-Haft“ feiert Dienstjubiläum

 Dem “Sozialarbeiter mit ganzem Herzen”, Eberhard Belz (2.v.re), gratulieren Anstaltsleiterin Katja Fritsche (Mitte), Personalratsvorsitzender Dietmar Mechler (li.), Verwaltungsleiter Klaus Brauch-Dylla (2.v.li.) und die stellvertretende Geschäftsführende Sozialarbeiterin Daniela Diemer (re.). (Foto: pm)

40 Jahre im öffentlichen Dienst – 50 Jahre „Vollzugsfamilie“

Adelsheim. (bd) „Wir sind als Familie mit dem Knast aufgewachsen“ blickte Eberhard Belz am Tag seines 40-jährigen Dienstjubiläums anekdotenreich lange über das Jahr 1983 hinaus zurück – das Jahr, in dem Belz mit beruflicher Tätigkeit im Adelsheimer Jugendgefängnis begann.

Bereits der Vater des Jubilars war als Elektromeister einer der ersten Beschäftigten, die Anfang 1974 in der noch nicht eröffneten Anstalt arbeiteten, danach bis 1987 als Werkmeister an der Berufsausbildung der Gefangenen mitwirkte.

Das Thema JVA wurde zunehmend präsent in der Familie und im Städtchen. Etwa 1977 habe er den JVA – Sozialarbeiter und Sportreferenten Werner Nikolai im Sportverein kennengelernt, als Mitspieler und später als Trainer.

„Sein Selbstverständnis von Sozialer Arbeit, seine Geradlinigkeit, seine unerschöpfliche Energie, die er in diesen Beruf investierte, hat mich sehr beeindruckt und mein Berufsziel konkret werden lassen“, erinnert sich Eberhard Belz, der schon damals an Kajak-Touren und Lehrgängen auf Sportschulen teilnahm. Auch hätten bald viele Freigänger aktiv Fußball beim SV Germania Adelsheim gespielt.

Als Mitbegründer des Adelsheimer Jugendhauses (1979) habe er in der „Knast-Kontakt-Gruppe“ mitgewirkt und sportliche Begegnungen mit Insassenmannschaften im Volleyball und Fußball initiiert. Auch seien gelegentlich Insassen nach Adelsheim entlassen worden, die dann im Jugendhaus Kontakt suchten.

„Gefangene besuchten im Einzelfall sogar das örtliche Gymnasium. Das waren sehr spannende Zeiten. Die Mauer zwischen drinnen und draußen war nicht so hoch wie heute!“

Seinem Abitur am GTO folgte bis Ende 1980 der Zivildienst in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche in Karlsruhe, danach der Besuch der Berufsfachschule Holz, um anschließend in der Adelsheimer JVA als externer Azubi erfolgreich seine Schreinerlehre zu absolvieren. „Das Highlight war die Vorbereitung der TV-Sendung „Café oder Tee“ mit Insterburg und Co. und Udo Lindenberg im Speisesaal der Justizvollzugsanstalt. Die Schreinerei hatte die Kulissen aufgebaut und ich durfte im Publikum sein.“

Ab Oktober 1984 verließ Belz Adelsheim, jedoch nicht den Jugendstrafvollzug. Die Praxissemester seines Studiums der Sozialen Arbeit an der Berufs-Akademie Stuttgart (heute DHBW) leistete er in der JVA Schwäbisch Hall, damalige zweite Jugendstrafanstalt im „Ländle“.

Eine Ausbildung mit Folgen: „In der Torwache habe ich 1985 eine sympathische Praktikantin kennengelernt. Mit der bin ich jetzt seit 34 Jahren glücklich verheiratet“ – Vollzug und Familie gehören bei Belz bald 50 Jahre zusammen; auch einer seiner Söhne machte ab 2014 seine Landschaftsgärtnerausbildung als Externer.

Nach erfolgreichem Studienabschluss begann er dann nahtlos zum 01. Oktober 1987 im Sozialdienst der Adelsheimer Anstalt – zunächst mehr als ein Jahrzehnt im gelockerten Bereich. Über fünf Jahre lang habe er seinerzeit die Radsportgruppe angeleitet, im Sommer ein- bis zweimal die Woche Ausfahrten von ca. 50 Kilometer absolvierte. Daran nahm auch der damalige Anstaltsleiter Dr. Walter zeitweise teil. Sogar an Trainingswochen auf der Schwäbischen Alb und Gruppenstart bei Radrennen erinnerte sich der heutige Initiator des Adelsheimer Stadtradelns. In diesem Jahr ist ein JVA-Mitarbeiter-Team gemeldet.

1996 übernahm Belz die Sozialarbeit in der Untersuchungshaft-Abteilung, seit 2013 ist er deren Abteilungsleiter mit Disziplinarbefugnis. Daher kannte Anstaltsleiterin Katja Fritsche „Mister U-Haft“ auch bereits aus ihrer Zeit als Jugendrichterin in Heilbronn, wo sie ihn, wie viele ihrer Kollegen, nach einer Festnahme anrief um Untersuchungsgefangene direkt nach Adelsheim zu verbringen.

Bei den Ermittlungsrichtern im Land sei schon lange bekannt, dass Eberhard Belz für eine bestmögliche Betreuung und Beschulung der Inhaftierten sorge. Amtsrat Belz schätze sie als äußerst engagierten „Allrounder“, der seine sozialarbeiterische Arbeit aus voller Überzeugung und mit ganzem Herzen für „die Kerl“, wie er sie nenne, nicht nur vom Schreibtisch aus, sondern auch an der Werkbank, z.B. beim Zimmern von Brut- und Nistkästen, praktiziere. „Da merkt man, dass er gelernter Schreiner ist und für unsere Untersuchungshaft ein wertvoller, erfahrener Vollzugspraktiker“, lobte Fritsche ihren dienstältesten Abteilungsleiter.

Der freute sich über das Lob und die von Winfried Kretschmann unterschriebene Dankesurkunde. „Ohne die Unterstützung des engagierten Teams in der Abteilung, zu dem auch immer wieder DHBW-Studentinnen gehörten, wäre Vieles auch nicht möglich gewesen.“

Belastend seien aktuell die hohen Fallzahlen in der U-Haft. „Es wäre so wichtig, die U-Haft als Chance der Weichenstellung besser zu nutzen, um auf den Einzelnen individueller eingehen zu können“, brennt Belz auch nach mehr als 40 Jahren noch für seine Arbeit.

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