(Foto: Liane Merkle)
Einweihung des neuen Milchhäusle
Großeicholzheim. (lm) „Diese Einweihung ist nicht nur überfällig, sondern mehr als verdient. Denn wieder einmal haben die Großeicholzheim nicht lange gefackelt, sondern einfach kräftig mit angepackt!“
Bürgermeister Thomas Ludwig kann sich gut erinnern, als Ortsvorsteher Reinhold Rapp ihm vor drei Jahren den Wunsch des Großeicholzheimer Ortschaftsrats übermittelte, mit Hilfe von LEADER aus dem sehr in die Jahre gekommenen und vernachlässigten Milchhäusle wieder einen zentralen Multifunktionstreffpunkt zu gestalten.
Dass das gelungen ist, sei den vielen Großeicholzheimern mit Reinhold Rapp als Koordinator zu verdanken, die sich hier ehrenamtlich eingebracht haben. Denn so toll die Zuwendungen von LEADER Badisch-Franken auch seien, die Vorgaben und der Zeitdruck, der dadurch oft entsteht, weil solche „Kleinprojekte“ – wie sie im letzten Jahr regional rund 90 mal gefördert wurden – im Jahr der Genehmigung auch abgerechnet werden müssen.
In Zeiten von Corona sei das die mindestens doppelte Herausforderung gewesen. Doch Reinhold Rapp und sein Team hätten es geschafft, und was ihn am meisten freue, sei die Tatsache, dass dieser schöne Kommunikationspunkt hier von Vandalismus verschont geblieben ist und hoffentlich auch bleibt.
Auf die Historie ging Reinhold Rapp – begleitet von einer Präsentation mit vielen Fotos – wie es war und was gemacht wurde – ein. Das strahlende Kleinod im Hintergrund, dankte er LEADER für die großzügige Unterstützung in Höhe von rd. 16.000 Euro in die örtliche Gemeinschaft, den leider erkrankten Hauptakteuren Thomas Kegelmann und Erich Schubert mit den besten Wünschen für Genesung ebenso wie Günter Schmitt-Haber für das überdurchschnittliche Engagement, Firma Bau-Union Hornbach für die Spende der Betonplatten und Rainer Müller für das Verlegen.
Ein weiteres Dankeschön ging an das Ehepaar Kraus aus Großeicholzheim, für das Engagement rund um den Bücherschrank, und an ganz viele Großeicholzheimer, die immer mal wieder mit angepackt oder eine anständige Brotzeit vorbei gebracht haben.
Wie Rapp weiter ausführte, hatten die Herausforderungen der letzten Jahre die Entschlossenheit der Großeicholzheimer des Öfteren auf die Probe gestellt, dennoch erstrahle das Gebäude, das auf eine lange Geschichte stolz sein könne, in neuem Glanz: „Es war schon immer ein Ort des Zusammenkommens, des Austauschs und der Begegnung, früher als Milchhäusle und Waschküche.
Jetzt, nach der Renovierung, ist es nicht nur ein Ort der Tradition, sondern auch der Moderne. Hier wird getroffen und gewartet, Rast gemacht, hier werden Ideen geboren, und Erinnerungen ausgetauscht.
Im Oktober 2019 fällte der Ortschaftsrat die Entscheidung zu Renovierung, Anfang 2020 kam die Unterstützung des Gemeinderats zum Verkaufsautomaten, LEADER gab die Zustimmung zur Investition von 20.000 Euro bei 16.000 Euro Förderung. Zähe Verhandlungen und das Streichen einiger „bequemer“ Zubehörteile am Automaten, Eigeninitiative bei der Programmierung und dem Anschluss sowie ein Gemeindebonus von 1.000 Euro ermöglichten die Anschaffung.
Auch die geforderten drei Angebote je Gewerk und die Bewältigung von geschätzten 1.200 bis 1.400 Arbeitsstunden waren in Corona-Zeiten mehr als schwierig, denn laut LEADER musste alles bis 30. August 2020 fertig und abgerechnet sein – ein sportlicher Plan.
Man begann mit dem Säubern des Daches von Moos und Schmutz, was trotz des Gerüsts mit mancher akrobatischen Übung verbunden war. Danach Grundreinigung außen und innen mit großer Herausforderung durch die alte Farbe, danach Grundierung und Neuanstrich. Reiner Müller stellte mit seiner Truppe den Boden im Innenraum fertig, zeitgleich arbeitete GusG die Geschichte des Milchhäusles auf und man bestellte die Beschilderung für den Innenraum.
Nach Eintreffen des Automats wurde dieser im ehemaligen Lagerhaus eingerichtet, programmiert und tagelang alle Verkaufsartikel vom Durchlauf her erprobt. Die Bänke wurden montiert, der Automat aufgestellt und in Betrieb genommen und die Tafeln angebracht.
„Ich danke allen, die an diesem Projekt beteiligt waren – den Handwerkern, den Planern und allen, die ihre Zeit und Energie ehrenamtlich investiert haben, um das Milchhäusle zu dem zu machen, was es heute ist. Das neue Konzept hat sich zur Erfolgsstory entwickelt, denn sowohl die Büchertauschbörse, als auch die Mitfahrbank und der Verkaufsautomat werden nachweislich stark frequentiert.
Weit über 11.000 Artikel wurden bisher umgesetzt, allein 28.260 Eier, 1.467 Kochkäse, 2.492 Getränke, 1.355 Wurst-Dosen, 1.412 Metzgereiartikel, 356 Glas Honig und 1.489 Backwaren.
Die Einweihung gestaltete sich zur unterhaltsamen Freiluftparty, und das Milchhäusle kam seiner Bestimmung zur Förderung der Zusammenkunft und Gemeinschaft zu mehr als 100 Prozent nach. Nachdem man auf das gelungene Projekt angestoßen hatte, stellte Rainer Müller das Grundkonzept für die Neugestaltung des Schlossparks zum Bürgerpark vor, bei der sich jeder einzelne Bürger gerne beteiligen darf.
Gut vorbereitete Zettel zur Ideensammlung lagen aus, einen Blanko-Antrag für LEADER hatte der Bürgermeister bereits besorgt und man darf gespannt sein, wann die Großeicholzheimer Bürgerschaft in die Startlöcher zu diesem geplanten Großprojekt tritt.
(Foto: Liane Merkle)