„Herber Rückschlag für Berufspendler”

 Landrat Dr. Brötel: „Das Verkehrsministerium steht definitiv im Wort!“ Aufgrund der Planungen von Abellio sieht Dr. Brötel Redebedarf. (Foto: LRA)

Jahresfahrplan 2021: „Konzeptänderung“ bei der Regionalexpress-Linie 10

Neckar-Odenwald-Kreis.  (pm) Pandemiebedingt fielen die üblichen Fahrplankonferenzen im Herbst 2020 aus. Stattdessen wurden die Ankündigungen für den Jahresfahrplan 2021 online zur Verfügung gestellt. Nur auf diesen verschlungenen Pfaden ist es deshalb jetzt auch bekannt geworden, dass das Land als Aufgabenträger für den Schienenverkehr offenbar eine „Konzeptänderung“ bei der Regionalexpress-Linie 10 im Neckartal plant. Die RE-Linie 10 ist insbesondere für die zahlreichen Berufspendler aus dem Neckar-Odenwald-Kreis eine ganz zentrale Anbindung über Heilbronn hinaus in Richtung Stuttgart.

Das Eisenbahnverkehrsunternehmen Abellio will demnach die RE-Linie 10 von Mannheim über Stuttgart nach Tübingen ab Juni 2021 in Heilbronn weiterhin brechen. Damit wäre die gerade auch vom Land selbst immer wieder zugesagte und elementar wichtige direkte Verbindung von Neckarelz nach Stuttgart mit einem Schlag zunichte gemacht.

Landrat Dr. Achim Brötel sieht darin einen „herben Rückschlag für die jahrelangen gemeinsamen Bemühungen um eine bessere Anbindung des Elzmündungsraums“ und meldet deshalb beim Verkehrsministerium Baden-Württemberg in einem Brief dringenden Gesprächsbedarf an. Die Berufspendler litten seit Dezember 2014 massiv unter dem Wegfall der umstiegsfreien Regionalbahnen von Neckarelz nach Stuttgart. Vor allem der Rückweg gestalte sich trotz Nacharbeiten immer noch als Abenteuer. Nach wie vor sei es in einer Vielzahl von Fällen nämlich schlicht nicht kalkulierbar, ob der Umstieg klappt oder nicht. Verlässlichkeit sehe jedenfalls mit Sicherheit anders aus. Viele seien deshalb inzwischen sogar wieder auf das Auto zurückgewechselt. Das könne aber doch nicht, so der Landrat, das Ziel der Verkehrspolitik sein.

Der Neckar-Odenwald-Kreis setzt sich schon seit Jahren vehement für den Erhalt bzw. die Wiedereinführung durchgängiger Verbindungen ein. Der Mobilitätspakt Heilbronn/Neckarsulm hat jetzt die Chance geboten, mit erheblicher, wenn auch systemwidriger kommunaler Mitfinanzierung in den Nachmittags- und Abendstunden wenigstens drei durchgängige Regionalbahnen von Stuttgart nach Neckarelz durch Abellio fahren zu lassen. Damit sollte ab Dezember 2019 wieder die Möglichkeit bestehen, verlässlich am Zielbahnhof Neckarelz anzukommen.

Bereits zum Jahresfahrplan 2020 wurde der Neckar-Odenwald-Kreis jedoch mit der Tatsache konfrontiert, dass Abellio diese Leistung nicht erbringen konnte. Die Züge werden seitdem in Heilbronn gebrochen. Ab Dezember 2020 wollte Abellio die Züge, wie im Ausschreibungsfahrplan vorgesehen, dann allerdings durchgängig fahren. Davon scheint man sich jetzt aber heimlich, still und leise und mit dem Segen des Landes auch wieder verabschiedet zu haben.

Dieses Vorgehen, so Landrat Dr. Brötel in seinem Schreiben an den Amtschef des Verkehrsministeriums, Ministerialdirektor Prof. Dr. Uwe Lahl, enttäusche ihn maßlos, zumal gerade in den letzten Jahren stets ein guter Dialog zwischen dem Ministerium und dem Neckar-Odenwald-Kreis stattgefunden habe. Die „Konzeptänderung“ sei im Grunde nichts anderes als eine Bankrotterklärung und müsse deshalb umgehend wieder korrigiert werden. Die Fahrgäste aus dem Neckar-Odenwald-Kreis hätten ein Anrecht auf die die immer wieder versprochenen umstiegsfreien Verbindungen. Da stehe das Verkehrsministerium definitiv im Wort.

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